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4.

Braust es, weht es, und der Bäume

Gipfel tief sich neigen

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Thut mir's Herz weh und ins Auge
Bitt're Thränen steigen.

Trüb' in endlos bitt'rem Kummer

Meine Tage schwinden

Nur in heißen Thränen kann ich
Noch Erleicht'rung finden.

Thränen trösten, doch sie bringen
Glück nicht, das verschwunden
Nie vergißt wer Glück genossen,
Währt's auch nur Sekunden!

Und doch Menschen giebt es, die mein

Schicksal mir beneiden;

Ist der Halm auch glücklich, dorrend
Einsam auf der Haiden?

Ohne Thau und ohne Sonne
Auf der Haid' im Sande...
Traurig ohne den Geliebten
It's im fremden Lande! -

-

Ohne ihn hab' ich kein Schicksal,
Scheint die Welt Gefängniß
Ohne ihn nicht Glück noch Ruhe:
Noth nur und Bedrängniß.

Sprich, wo bist mein Lieber mit den Schwarzen Augenbrauen? . . .

Komm', den Kummer, den du selber
Mir gemacht, zu schauen!...

O, zu wem soll ich mich wenden?
Wer, der mit mir gern ist?
Der mich liebt und den ich liebe
Wenn der Eine fern ift?

Sätt' ich Flügel, zum Geliebten
Schnell geflogen käm' ich,
Aber hier mein junges Leben
Welk' ich und vergräm' ich.

5.

Eine Hopfenranke im Garten allein
Schlängelt zur Erde sich;

Unter den Menschen ein Mägdelein
Weinete bitterlich.

Ogrüner, blühender Hopfen, warum
Rankst nicht nach oben zu?
Oliebes, junges Mädchen, warum
Fluchst deinem Schicksal du?

Kann die Hcpfenranke nach oben blüh'n,
Wenn keine Stüße sie hält?

Kann des Mädchens Auge vor Freude glüh'n,
Wenn ihr Kosak ihr fehlt?

6.

Kam aus der Ferne ein Kuckuck geflogen,
Flog durch Feld und Hain;

War aus seinem Fittig eine Feder gefallen
In die Donau hinein.

Ogleich der bunten verlorenen Feder,
Die der Strom fortreißt

-

Schwindet mein Leben im fremden Lande
Einsam, verwaist!

Floß mein Leben hin wie auf der Welle
Ein einfam Blatt...

Fort! was wahr ich den Goldring, den Er mir
Gegeben hat!

7.

Vor Weh' mir Herz und Kopf vergeh'n,
Die Thrän' in's Auge bricht;

Hab meinen Liebsten nicht geseh'n,
Nicht gestern, heute nicht!

Scheint mir, daß ich nicht traurig bin,

Mein Herz nicht kummerschwer;

Doch geh' ich aus dem Hause hin,

So schwank ich hin und her.

Scheint mir, daß keine Thräne fließt,

Und weine doch so sehr!

Viel fremder Leute Schwarm mich grüßt:

Von Jhm kommt Niemand her!

Mein Liebster, mein Herzlieb verblich,

Schwand meine Sonne hin,

Und Nichts kann mich jest freu'n, wenn ich

Allein am Fenster bin!

Mein Liebster, meine Sonne blich,

Des schwarzen Auges Pracht

Mit wem jezt plaudre, kose ich

In stiller, dunkler Nacht?

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