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Fröhlich blickt mein Auge
Hin auf Tenn' und Schober,
Rüftig helf' ich dreschen
Und die Schaufel schwingen.

Frisch voran! der Acker
Wird nun bald bestellt sein,
Und die heilige Wiege
Für die Saat bereitet,

Wo sie tränkt und nährt die
Feuchte Mutter Erde;
Grün entsteigt's dem Boden
Frisch voran, mein Gäulchen!

Grün entsteigt's dem Boden
Und es wächst, treibt Aehren,
Und es reift und thürmt sich
Rings zu goldnen Garben.

Bald bligt hier die Sichel,
Bald erklingt die Sense;
Süß wird uns die Ruhe
Auf den schweren Garben.

Frisch voran, mein Gäulchen!
Hafer zur Genüge

Geb' ich Dir, und Waffer
Aus der frischen Quelle!

Pflügend, säend bet' ich:
Herr, gieb Deinen Segen!
Laß mein Korn gedeihen,
Meinen einzigen Reichthum!

F. Bodenstedt VII.

9

Der lebte Kampf.

Dunkel war die Welt umhangen,

Stürme heulten, Donner hallt'
Ueber mich kam Schreck und Bangen
Und mein zitternd Herz ward kalt.

Doch ich scheuchte Schreck und Bangen,
Neugestählt ward Stolz und Muth,
In der Seele blieb Verlangen,
Kraft im Leib, im Herzen Glut.

Wo Verderben

muß auch Heil sein,

Nimmer will ich muthlos scheun,

Möge was da will mein Theil sein,

Auf Dich, Herr, steht mein Vertraun!

Festen Glaubens an Dich leb' ich,
Lasse keinen Zweifel zu,

Festen Glaubens denk' ich, streb' ich,
Er giebt Frieden mir und Ruh.

Schicksal, dräu' mit Unglück nimmer,
Nimmer rufe mich zum Streit
Starken Muths im Glauben immer
Find'st Du mich zum Kampf bereit!

Ju mir wallt mit heißem Triebe
Blut und Kraft die Gott mir gab
Auf dem Kreuz ist meine Liebe,
Unterm Kreuze ist mein Grab.

Sag' warum, warum.

Sag' warum, warum,
Liebe Sichel du,

Bist geschwärzt du ganz
Wie mein Haargeflecht?

Oder färbten dich
In der Leidenszeit
Meine Thränen schwarz
Um den Herzensfreund ?

In der weißen Flur
Fern am stillen Don
Ist das Steppenkraut
Längst schon abgemäht.

Jeder Schnitter hat
Längst sein Weib daheim,
Nur mein heller Falk,
Mein Geliebter, nicht.

Ließ er Haus und Hof,
Liebt er mich nicht mehr,
Kommt er nicht zurück
An mein treues Herz?

Ach, kein Vogel dort

Fliegt zum Himmel auf!

Unheilvolle Mähr

Ward gebracht von ihm.

Nicht umsonst zernagt Gram die weiße Brust, Nein, nicht Freude macht Mir das Auge feucht.

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