It dies die Quelle, die mich gelabt und getränkt? Ist dies das Mädchen, dem ich mein Herz geschenkt?
böses Geschick! Mein Mädchen, mein Glück Einem andern gehört!
Ist der Quell dies, wo badend die Taube faß? Ist die Maid dies, die ich zum Weib erlas?
O böses Geschick! u. s. w.
Ja, der Quell ist derselbe, doch die treulose Maid Hat mich vergessen seit langer Zeit!
O böses Geschic! u. f. w.
Ist der Quell überschüttet mit goldenem Sand, Reicht das Mädchen einem andern Kosaken die Hand.
O böses Geschid! u. 1. m.
Mit Kraut ist bewachsen zur Quelle der Weg, Ein andrer Rosal führt mein Mädchen hinweg !
böses Geschic! u. f. w.
Es rauschen die Weiden, die am Bache ftehn, Mit der Liebsten die Rosaken zur Kirche gebn.
O böses Geschick! u. f. w.
Der Eine führt sie beim Arm, der Andre faßt sie bei der Hand, Mit schwerem Herzen in der Ferne ein Dritter stand. Stand allein – es war bleich wie die Wand fein Gesicht; Er liebte so das Mädchen und bekam es nicht! -
Jn der Morgenfrühe Durch die Wiese geb' ich, Den Kosaken seh' ich – Sonne, beller glübe! Wiese, duft'ger blühe! Gras, erneue dich! Kosak, freie mich! Wilft du mich nicht frein, Komm als wollt'st du's, zu mir , Denn die Nachbarn mein Lassen keine Ruh mir; Sagen: »Er hat dich betrogen, Und jetzt kommt er nicht mehr; « Sagen: »Er bat dich belogen, « Und das fränkt mich so sehr! »D mein Kind, mein liebes ! Wohl beim Alten blieb es, Wäre längst gekommen, Hätt' dich mitgenommen Mit an meinem Arm Doch der Vater zürnt, Sagt du seist zu arm; Will mir nie verzeihn Dich so arm zu frein.«
- D du treuloser Mann, Wär' ich reicher als du: So spuckt' ich dich an, Deinen Vater dazu! Will zur Zauberin gehn Von ihr Hülfe erflehn ...
Freundin! hör' mich Betrübte: Mid verläßt den ich liebte! - Und die Zauberin spricht: > Mädchen, gräme dich nicht! Sei nicht trüb, meine Traute, Bift noch grün wie die Raute; Laß dem Herzen nicht bang sein, Deine Jugend wird lang sein , Ist dir untreu der Eine Wird ein Andrer der Deine! Wenn die Rauten beginnen Zu blühen im Feld, Kommt, dich zu minnen, Ein wackerer Held. Doch der dich verstoßen, Wird kein Weib je umschließen, Bis dem Mühlstein, dem bloßen, Grüne Raden entsprießen.“ Das Mädchen sofort Verstand den Sinn Vom dunklen Wort Der Zauberin, Der wundersamen Nahm Rautensamen Auf den Weg ihn zu legen; Und fieb, es fiel Regen, Und es sproß das Kraut,
Und Blätter gewann es; Und das Mädchen ward Braut Eines schmucken Mannes... Doch dem Mühlstein, dem bloßen, Keine Raden entsprossen! Der Rosal ist jeßt alt schon, Sein Hauptbaar ist grau, Im Herzen ift's kalt schon, Und er hat noch feine Frau! —
Jn Bereftetschef der Stadt, der berühmten Stadt, Trinkt Baida an Meth und Branntwein fich fatt; Und nicht wenig trinkt Baida: in Einem fort Schwelgt er zwei Tage, zwei Nächte dort. Schickt der Sultan der Türken Gesandte hin, Läßt einladen Baida, foll zu ihm ziebn:
»Ich grüße dich, Baida, berühmter Held! Sei mein treuer Vasal du im Frieden und Feld, Und sollst die Prinzessin, meine Tochter frein, Solft Herr der ganzen Ukraine fein! «
Verflucht, Sultan, ist der Glaube dein, Und häßlich, Sultan, dein Töchterlein!. Da rief der Sultan die Haiducken zur Stell: » Auf! fangt diesen Baida und bringt ihn mir schnell ! Ergreift diesen Baida und bindet ihn, Und hängt ihn bei der Seite an den Baum dort hin! «
*) Baida ist ein in der Geschichte Kleinrußlands ganz unbekann. ter Name. Einige sind der Meinung, dieses Lied beziehe sich auf den polnischen Fürsten Dimitri Waszniowiedi, welcher von Stephan IX. Hospodar der Moldau, nach Konstantinopel geschidt, dort unter Soliman II. eines ähnlichen Todes starb.
H. Magimowitsch, dessen Sammlung ich dieses Lied zu verdanken habe, ist der Meinung es beziehe sich dasselbe auf die Begebenheiten des Jahres 1674, und mit dem türkischen Sultan sei Muhamed IV. gemeint.
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