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O, nicht weint mehr, schwarze Augen:
Er wird nie der Meine!
Denn wir schwuren Liebe bei des
Mondes falschem Scheine.

Schmerzen, schmerzen meine Augen,
Ift mein Herz voll Webe!
Scheint mir wüft die Erde – nimmer
Jo den Liebsten sebe!

14.

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Mein Mädchen, viel schöne, viel stolze Maid!
Warum kamst du nicht gestern zur Abendzeit?

»D, wie kann ich, mein Lieber, zu dir gehen,

Wenn mich rings die bösen Menschen umspähen? « Laß sie schwagen mein Kind, fich tadelnd geberden; Es wird kommen die Zeit wo sie ruhig werden.

» Doch bis die Zeit fommt, meine Ebre fie nehmen,

Und muß ich dann lebelang weinen, mich grämen! «
D mein Mädchen, was schauft du so traurig d'rein,
Wie der dunkle Hollunder am Ufer allein!
Sollteft fröhlich sein, solltest lächeln und kosen,
Wie zur Zeit der Blumen die duftenden Rosen!
O lieb' Mädchen, werf' ich mein Aug' auf dich hin,
Wie schön du mir scheinft, wie ich ftolz auf dich bin!
Dem Fischlein, das ohne Wasser darbt, gleich
Bin ich ohne dich schmachtend und fummerbleich!

»Und auch ich liebe dich, mein Rosak, meine Freude! Strafe Gott die bösen Menschen, die uns trennen, uns

Beide !«

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15.

Dunfel ist die Nacht, ich fliege
Durch die Nebel, die rings ziehn
O mein armer Kopf, wo leg' ich
Dich heut Nacht zur Ruhe hin?
Ift's im Feld, auf nackter Steppe
Ift's im grünen Wiesenrain?
Oder wird's am weichen Busen
Meines jungen Mädchens sein?
Das mich toll gemacht, bezaubert
Durch die schwarzen Aeugelein!

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16.

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Suwang vom Wald', vom dunklen Walde,
Kuckuck sein Gefieder
Segt sich in der grünen Halde
Eines Gartens nieder.

Fragt Mariechen ihn, die Kleine:
Solft mir prophezeien!
Leb' ich lange noch alleine,
Werd' ich balde freien?

Kuckuck hat das Wort gehöret,
Spricht: Kannst fröhlich seien!
Wirft, noch eh' der Abend kehret,
Wirft noch heute freien!

Daß du sieben Jahr' lang, Kuckuck
Rein Gehör mehr findest!
Weil du mir, die noch so jung bin,
Nicht die Wahrheit fündeft.

17.

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Hat die Frau den Mann geschlagen,
Ist der Mann zu klagen geschritten
Hört er sich vom Richter sagen:
Er soll selbft um Verzeihung bitten!
Sißt die Frau mit gekreuzten Beinen
Hoch auf dem Ofen bequemlich –
Steht der Mann, in der Hand den kleinen
Hut, bei der Thüre dämlid):
>Bitte, verzeih' mir, lieb Weibchen,
Daß du mich geschlagen, mein Täubchen!
Werd' auch nach dem Markte laufen,
Dir Meth und Bier zum Geschenke kaufen!«
- Ach vom Meth schmerzt mir der Rücken
Und das Bier macht's Blut verdicken ,
Kauf mir lieber Branntewein,
Das wird mir viel gesunder sein.
Aber hör', noch einen Willen
Solft du, Bauer, mir erfüllen:
Vor mir tanzen, eh' du gebeft,
Sollst du, tanzen wo du ftebeft!
Ruft erfreut der Bauer da:
»Ei, du meine Liebe!
Sieh', id tanz', ich tanze ja,
Sei nicht mehr so trübe ! «

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