Rauscht eß, rauscht's im Eidenwalde, Nebel deckt die grüne Halde; Mütterchen, den Sohn fortjagend, Spricht: Geb', follft mich nicht mehr grämen Mögen dich die Türken nehmen!
Mutter, nein! doch selber Pferde Ich den Türken rauben werde!
Rauscht es, rauscht's im Eichenwalde, Nebel deckt die grüne Halde; Mütterchen, den Sohn fortjagend, Spricht: Geb', follft mich nicht mehr grämen Mögen dich die Horden *) nehmen!
Mutter, nein! mir Schäße schenken Werden sie und mein gedenken.
Aelt'ste Schwester führt das Pferd ihm, Trägt die zweite Canz und Schwert ibm; Doch die jüngste fragt den Bruder: Bruder, wann wirst von den Heeren Du zur Heimat wiederkehren?
Eine Handvoll Erde fäe, Schwesterchen, auf einen Stein bin, Und mit Tagesanbruch gehe Bei der Morgenröthe Schein hin, Feucht es an mit deinen Thränen – Fängt die Erde an zu blühen , Wird dein Bruder beimwärts ziehen!
Rauscht es, rauscht's im Eichenwalde, Nebel deckt die grüne Halde; Mütterchen, den Sohn rückrufend, Spricht: Rebr' Sohn, dort drobt Gefahr dir, Komm', id) tämm' dein langes Haar dir!
Mutter, dichte Dornenbüsche Kämmen's bald und Sturmgezische; Feuchten wird's des Regens Frische!...
Die Winde heulen, es wogt das Gras, Der arme Kosak liegt todt und blaß; Auf schwankendem Sträuchlein ruht sein Haupt, Die Augen von grünen Blättern umlaubt. Ift zur Erde gefallen fein blank Geschoß, Steht ihm zu Füßen sein schwarzes Roßi Doch ihm zu Haupte, im boben Gras, Ein taubenfarbiger Adler faß. Und er pflegt den Kosaken, bringt Trost ihm dar, Hüpft um sein Haupt mit dem Lockenbaar ... Und der Kosat spricht dem Adler zu: Sei, grauer Adler, mein Bruder du! Und wenn du anfängst, o Bruder Aar, Mir auszubacken mein Augenpaar: Fliege, fliege zu meiner Mutter hin. Bring' der Mutter, der bor Gram fich verzehrenden Kunde vom Sobne, dem nimmer febrenden; Aber wisse, Bruder Aar, eb' du zu ihr fliegst, Was du, wenn sie dich fragt, ihr zur Antwort sprichft: Sag' der Mutter: Dein Sohn im Dienfte stand Bei dem Chane der Krimm, dem Tatarenland, Hat durch den Dienft gewonnen eine Königsmaid, Eine Todtengrube auf kabler Haid'!
Zum Marsh, zum Abmarsch pfeifen die Kosaken um Mitternacht; Aus bellem Auge weint Marie, Sie weint und klagt.
Nicht weine Marie, nicht klage, mein Kind! Sei nicht so trüb': Zu Gott im Himmel bete, mein Kind, Bet für dein Lieb!
War die Sonne verschwunden, am Himmel schon Scheint bell das Mondenlicht; Giebt die Mutter Geleit dem scheidenden Sohn Und weint und spricht:
Leb' wobl, mein Herzchen, leb? wobl, mein Kind! Weil nicht zu lange beim Heer Und wenn vier Wochen verflofsen find, Zur Heimat fehr'!
O Mutter, gern riß ich mich bald wieder los, Und fäme zurück zu dir; Doch fieb'! es ftrauchelt mein schwarzes Roß Im Thorweg' hier.
0, Gott weiß wann ich beimwärts zieh' Und euch hier wiederfind'; Doch Mutter, nimm meine Marie auf wie Dein eigen Kind!
Nimm zu dir mein Mädchen, so tröst
' ich mich, Wir stehen in Gottes Hand Wer weiß, ob ich kehr' vielleicht sterbe id; Im fremden Land!
gern zur Tochter nehm' id Marie, Daß du dich nicht betrübft; Doch wird sie mich auch lieben, fie, Wie du mich liebft?
O weine nicht, Mutter, o klage nicht mehr! Hell
' auf den trüben Blid. Sieb'! es bäumt fich mein Roß, es springt daher, Jd fehre zurüd! –
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