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Tjutschew.

Die Weide

larum tief zum Wasser senkst du,
Weidenbaum, dein schwankes Haupt?
Deine Zweige zitternd hängst du,
In die Flut, die flüchtige, drängst du
Gierig, wie man Küsse raubt.

Wie auch zitternd, wie auch bangend
Jedes Blatt sich drängt zur Flut:
In der Sonne Schimmer prangend,
Springt fie fort, vor dir nicht baugend,
Lacht dich aus voll Uebermuth.

Fürst Wjäsemsky.

I.

Epigramm.

Goldhubers Reichthum wächst mit jedem Jahre, Dabei härmt er sich ab und sinnt nur, wie er spare; Ein neues Erbtheil wäre sein Verderben:

Er würde bald vor Hunger sterben.

II.

Unter das Portrait Alexander I.

Bescheiden im Triumph und fest im Sturm und Wetter,
Wie bringt man seiner werth ihm Huldigungen dar?
Weltall, beug' dich vor ihm; er war dein Retter!
Rußland, sei stolz auf ihn; er war dein Sohn und Zar!

Batjuschkoff.

Epitaph.

Um meine Grabschrift müht Euch nicht zu sehr,

Schreibt einfach auf mein Grab: er war und ist nicht mehr.

Kryloff.

Dem Andenken einer Freundin.

Wie Morgens Frühlingsthau auf Blumen fällt,
So schimmerte sie kurz in dieser Welt,
Sah lächelnd sich das irdische Treiben an
Und flog zurück zum Himmel dann.

Kraffoff.

Auf das Grab eines Poeten.

Er konnte sich nicht verständigen

Mit den Lebendigen,

Drum zu den Todten
Ward er entboten.

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