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Des

Shukowsky.

Nacht.

les Tages leztes Glühn verschwand Schon in den purpurfarbnen Wogen, Schon dunkler wird der Himmelsbogen Und kühler Schatten deckt das Land. Die Nacht bricht an in tiefem Schweigen Und vor der Sterne goldnem Reigen, Dem Tage wie zum Abschiedsgruß, Strahlt glanzvoll hehr der Hesperus.

Himmlische Nacht, o deck' uns zu
Mit deiner dunklen Zauberhülle,
Uns mit Vergessenheit erfülle
Und schenk' dem müden Herzen Ruh!
Laß uns in deinem Schuß geborgen
Frei sein von Kummer und von Sorgen,
Lull' uns in Schlummer mild und lind,
Wie eine Mutter thut ihr Kind.

Delwig.

Lied.

Pang wohl, sang das Vögelein, Und verstummte.

Ward dem Herzen Freude kund,

Und Vergessen.

Vöglein das so gerne fingt,

Warum schweigt es?

Herz, was ist mit dir geschehn,
Daß du traurig?

Ach das Vöglein tödtete

Rauher Schneesturm,

Und das Herz des Burschen brach

Böses Reden.

Wär' das Vöglein gern geflogen

Fort zum Meere,

Wär' der Bursche gern entflohen In die Wälder.

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Dawydoff.

I.

Der Morgenstern.

Heult das Meer und hebt die Wogen

Und allein auf dunkler Bahn,
Von der wilden Flut umzogen
Machtlos schwimmt mein stolzer Kahn.

Doch ich Glücklicher, ich sehe
Vor mir meinen guten Stern,
Sorglos fing' ich alles Wehe,
Alles Bangen ist mir fern.

Sternlein, das den Tag verkündet
Goldner als das Morgenroth,
Seh ich dich mit mir verbündet,
Kenn ich keine Erdennoth.

Doch wenn deine Strahlenhelle
Nicht das Sturmgewölk durchbricht,
So verschwindet auf der Stelle
Meine stolze Zuversicht.

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II.

Abend im Juni.

Der drückend schwüle Tag hat ausgeglüht,

Der stummen Dämmrung halbdurchsichtiger Schatten gab Labenden Aufenthalt.

Das Wetterleuchten hinterm Berg verschwand,

Und neuerfrischt vom Abendthau

Die Wiesen rings und Wälder duften ;

In ganzer Schönheit schwimmt der Mond in Himmelshöhn, Und sein geheimnißvoller Glanz nährt füßes Träumen, Und an den ernsten Lorbeerstrauch gelehnt

Haucht ihren Duft die junge Rose.

Dimitrijew.

I.

Die Turteltaube und der Wanderer.

Wanderer.

Sprich, warum fizest du dort auf dem Zweig so traurig?

Turteltaube.

Um meinen lieben Tauber traur' ich.

Wanderer.

Verließ er untreu dich, daß du jezt so in Noth?

Turteltaube.

Ach nein: Ein Jäger schoß ihn todt.

Wanderer.

Unglückliche, auch du fürcht' vor dem Jäger dich!

Turteltaube.

Wozu? Der Gram bald tödtet mich.

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