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Zwei Rofen.

Schlaf nicht mehr! zwei junge Rosen
Mit dem Frühthau bring ich Dir,
Heller als bei Liebeskosen
Silberthränen glühn sie Dir.

Frischer nach der Wetter Tosen
Glänzt das Laub, ist rein die Luft;
Und die Blumenthränen kosen

Heimlich mit dem Blumendust!

Die Sterne.

Ich starrte und stand unbeweglich, Den Blick zu den Sternen gewandt, Da wob zwischen mir und den Sternen Sich hell ein vertrauliches Band.

Ich dachte, weiß nicht was ich dachte,
Fern klang's wie ein seliger Chor,
Leis bebten die goldenen Sterne,
Nun lieb' ich sie mehr als zuvor!

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Ruhige, heilige Nacht.

Ruhige, heilige Nacht!

Dämmerig scheinet der Mond.
Süß ist, o Mädchen, Dein Kuß,
Während der ruhigen Nacht.

Freundin, im Dunkel der Nacht
Wie kann ich traurig noch sein?
Hell wie die Sterne bist Du
Während der ruhigen Nacht.

Freundin, die Sterne sind schön
Und auch die Trauer ist füß;
Du bist das Liebste mir doch
Während der heiligen Nacht.

F. Bodenstedt. VII.

10

Golden glühn der Berge Gipfel.

Golden glühn der Berge Gipfel,
Kühlung haucht der Wind;
Träumend wiegen sich die Wipfel,
Schlaf, mein holdes Kind!

Sangen schon die Nachtigallen,
Wie der Tag entrinnt;

Meine Saiten auch verhallen:
Schlaf, mein holdes Kind!

Alles schlummert nah und ferne!
Athmet leis und lind;

Hoch vom Himmel grüßen Sterne :
Schlaf, mein holdes Kind!

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Flüftern, athemfcheues Laufchen.

Flüstern, athemscheues Lauschen,
Nachtigallenschlag;

Silberglanz, des Bächleins Rauschen
Träumerisch im Hag.

Licht der Nacht und nächtlich Dunkel,

Schatten rings umber,

Schöner Augen Glutgefunkel,

Herz, was willst du mehr?

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