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Vier seiner Krieger standen um ihn her,
Und forschten aus den Blicken trüb und schwer,
Was so in Aufruhr brachte sein Gemüth . .
Doch, wer ist, der des Meeres dunkle Schlünde,
Und wer auch, der ein Menschenherz ergründe,
Drin Gram doch keine Leidenschaft mehr glüht? . .
Woran er dachte? Nicht nach Westen trug

Jhn der Erinnerung Gedankenflug

Ach! and're, andere Erinnerungen

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Sind in Ismaïl's Herzen aufgesprungen

Was knallt dort laut? . . . Es wirbelt blauer Rauch,

Die Hand war sicher, und das Auge auch

Des Bösewichts der schoß: Ismaïl fiel,
Die mörderische Kugel traf ihr Ziel!
Der Schlachtenliebling, blutend lag er da —
Die Stirn war bleich, und trüb das Auge sah.
Es standen seine Freunde rings herum,
Ach! ihrem Ruf blieb er auf ewig stumm!
Auf seinem Antlig spielt zum letzten Mal
Der glühen Abendröthe lehter Strahl —
Als zuckt' noch Leben aus den kalten Mienen
War's, wie er lag, ganz glühroth überschienen,
Als sei, da seine Hülle sich entseelte,
Der lette Gramgedanke der ihn quälte,
Im Antlig festgebannt zurückgeblieben,
Indeß vom Leib der Geist hinweggetrieben.

Der Himmel selbst wird deine Unthat rächen,
Treuloser Bruder! Sich, im ganzen Land
Fand sich kein Miethling dir für dein Verbrechen:
Du that'st den Mörderschuß mit eigner Hand!
F. Bodenstedt. VII.

Des Fürsten Leiche trugen die Genossen,
Wo rauschend eines Gießbachs Wellen flossen,
Unfern zum Thal. Das Wasser ward sein Grab.
Sie nahmen das Gewand der Leiche ab,
Von dem verhängnißvollen Blei durchschoffen,
Und ließen Ismaïl ein Spiel der Wellen.

Alexei Kolzoff.

in seinem Geschäfte während er in der

Alexei Kolzoff (geb. 1809, † 1842), der russische Burns, war der Sohn eines Viehhändlers, der ihn nach kaum halbjährigem Unterricht im Lesen und Schreiben verwendete. Er dichtete seine herrlichen Lieder, Steppe die Rinderheerden seines Vaters hütete. war voll Kummer und Sorgen.

Sein kurzes Leben

Gebet.

Mein Heiland, mein Heiland!
Sieh, rein ist mein Glaube,
Wie Glut des Gebetes;
Doch, Herr, auch dem Glauben
Ist dunkel das Grab!...
Was beut mir Ersatz einst
Für Ohren und Augen
Das glühende Fühlen

Des sterbenden Herzens?

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Was ohne dies Herz - ist Das Leben des Geistes? ...

Auf Kreuz und auf Grab, wie
Auf Himmel und Erde,
Vom Anfang der Schöpfung
Bis zu ihrem Ausgang,
Haft Du, o Allmächt'ger,
Den Schleier geworfen,
Dein Siegel gedrückt
Dein ewiges Siegel.

Die Welt mag zertrümmern,
Dein Siegel zerreißt nicht,
Kein Feuer verbrennt es,

Kein Wasser erweicht's.

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