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Wir haben schon ausgeführt, dass die Genitive,,of whom",,,of which" als partitive Genitive dem Substantiv folgen, von dem sie regiert werden.

We stayed three weeks to refresh our crew, many of whom were sick (Swift).

Es giebt noch einige andere Fälle, welche die Stellung des Relativpr. an der Spitze des Satzes zulassen:

1) Wenn das Pronomen von einem Substantivum regiert wird, das selbst von einer Präposition begleitet wird:

This is an assertion, against the truth of which we must protest (Dickens).

2) Wenn es von einem Particip oder einem Gerundium abhängt :

These are the rules by observing which yon et may avoid mistakes (Murray).

Was die Verbindung des Relativs mit einem Infinitif betrifft, so ist es gleichgültig, ob das Relativum demselben vorhergeht oder folgt.

The Spanish muleteer has an inexhaustible stock

of ballads with which to beguile his incessant wayfaring (W. Irving).

Als letzten Theil unserer Untersuchung wollen wir noch anhangsweise die Auslassung des Relativpronomens betrachten. Unsere Ausführungen werden sich zum grossen Theil stützen auf die den Gegenstand fast erschöpfende Abhandlung:

Ueber die Auslassung des englischen Relativpr. Mit besonderer Berücksichtigung d. Spr. Shakesp.'s. von Dr Lohmann. Erlanger Dissert. 1880.

und auf die von Prof. Theodor Müller gegebenen Bemerkungen bei Gelegenheit der Discussion über den betreffenden Abschnitt in Bernh. Schmitz' engl. Grammatik.

Ueber diese Frage ist bereits viel gestritten worden,,,während aber über die diese Erscheinung im Englischen begünstigenden Elemente fast garnichts vorgebracht ist, haben sich schon eine Reihe von Gelehrten über den Ursprung derselben, freilich in sehr auseinandergehender Weise geäussert."

Die englischen Grammatiker behandeln diese Erscheinung, die in allen germanischen Sprachen existirt, ohne grosse Sorgfalt,

die meisten sehen die sogenannte Auslassung nur als eine wenig berechtigte, daher von guten Schriftstellern gemiedene Redeform an. Lohmann referirt im Anfange seiner verdienstlichen Untersuchung über die verschiedenen aufgestellten Ansichten, die wir auszugsweise folgen lassen.

Mätzner belegt in seiner englischen Grammatik 2. Aufl. III, 550 die elliptische Ausdrucksweise, welche durch die Unterdrückung des relativen Fürwortes entsteht, durch Beispiele aus allen Perioden der Sprache. Er vermuthet, dass die Auslassung von der Vernachlässigung des relativen Fürworts als Subject ausgehe.

Koch (histor. Gram, Th. II. 2. Aufl. besorgt von J. Zupitza, §. 362) stellt die Auslassung zu den Formen, die sich zur engeren Verbindung des Relativsatzes mit dem regierenden ausgebildet haben. Eine nähere Begründung der fraglichen Redeform fehlt, die er Auslassung nennt, und deren Vorhandensein er für das Ags. leugnet.

Schon in der Benennung unterscheidet sich Bernh. Schmitz (engl. Gram. 4. Aufl. 477) von ihm Er spricht von dem unbezeichneten Relativsatze und findet seine Erklärung in einer Art von Attraction. Dieselbe Bezeichnung hat auch Sachs in dem zweiten Bande der Fiedler-Sachs'schen Grammatik pag. 210. Beide Gelehrte scheinen sich demnach der Auffassung von Jac. Grimm anzuschliessen. Durch Grimm angeregt verfasste Steintahl einen Aufsatz über „,Assimilation und Attraction, psychologisch beleuchtet“, er erklärt die Auslassung des Relativs aus dem Gleichlaut desselben mit dem Demonstrativ nach vorhergegangener Attraction.

Kölbing in seinen Untersuchungen über den Ausfall des Relativpr. in den germanischen Sprachen 1872" verwirft Steintahls Verschränkung, sowie Grimm's Attraction für die Fälle, wo das einzige noch vorhandene Pronomen vor dem Substantiv steht, wohl aber nimmt er die Attraction als vermittelnde Stufe an. Zunächst fand sich die Auslassung des Relativs bei ursprünglich gleichem Casus und dann bei attrahirtem. Dasselbe Wort in unmittelbarer Folge, obwohl in verschiedenartiger Function, wurde doch nur einmal gesetzt. In der sehr beschränkten Zahl von Beispielen aus dem Ags. nimmt er den Ausfall des das declinirte Relativpron. oft ersetzenden Partikel,.pe an, und keine Attraction, tritt somit entschieden der Behauptung Koch's, im Ags. fehle das Relativ nur scheinbar, entgegen.

Hervorzuheben ist neben den genannten Arbeiten, die das Englische nur nebenher behandeln (mit Ausnahme von Koch u. Mätzner) eine Specialuntersuchung für das Englische:

Der elliptische Relativsatz im Englischen von Dr. Flebbe in Herrig's Arch. Bd. 60. Hier wird die Auslassung aus den Sätzen erklärt, wo einem Substantiv im Hauptsatz ein Verb des Heissens oder Seins beigegeben ist, wo aber das Demonstrativ oder das Personale zu ergänzen ist. Dieser Ansicht schliesst sich auch Lohmann an.

Es ist in der That eine sehr schwierige Sache sichere Notizen über den Beginn der Auslassung des Relativpron. zu geben. Wir haben gezeigt wie viele verschiedene Arten relativisch verbundener Sätze in der ersten Periode der englischen Sprache vorkommen. Demonstrativa in Beziehung auf Demonstrativa in sehr verschiedener Weise oder auch Personalpron. in Beziehung auf das vorhergehende Subject können die Relation ausdrücken.

Die Schwierigkeit des Erkennens der elliptischen relativen Sätze wird noch erhöht durch die Möglichkeit, dass zwei Behauptungen neben einander gestellt werden können in derselben logischen Beziehung und in derselben grammatischen Form (cf. Koch II, §. 346). Deshalb kann das beziehende Pronomen nicht als Relativum sondern nur als Demonstrativ angesehen werden. Wird diese Behauptung angenommen, so ist es klar, dass, wenn das Pronomen fehlt, das Demonstrativum ausgelassen ist; diese Unterdrückung wird noch begünstigt durch die flectirten Formen, welche in vielen Fällen eine besondere Bezeichnung des Subjects im Nebensatze überflüssig machen. Vielleicht viel ursprünglicher als die Relation der Sätze durch Demonstrativa ist die, welche durch persönliche Pronomina ausgedrückt wird.

Fader ure, pu eart on heofonum.

Weil das persönliche Pronomen sehr oft ausgelassen wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass in der alten Zeit die Auslassung des Relativpron. im Nominativ ihren Ursprung von der Auslassung des persönlichen Pronomens im Nominativ im Ags. gewonnen hat, eine Auslassung, die hauptsächlich in Sätzen angetroffen wird, wo es diente den Namen einer Person oder Sache, die vorher erwähnt war, anzuzeigen.

Se fäder hire sealde âne peóvene Bala hâtte (Genes. 29, 29).
Geaf hit pâ his ân muñac, Brihtnôđ vâs gehâten (Sax.
Chron. A. D. 963).

An preost wes on leoden, Lazamon wes ihoten (Laz. I, 1). Elliptische Sätze dieser Art mit der Auslassung des persönlichen Pronomens, können vielleicht misverständlich als elliptische Relativsätze in der neuangelsächs. Periode angesehen worden sein, wo der Relativsatz nicht mehr verlangte, dass das Verb an das Ende des Satzes gestellt wurde. (Im Ags. erfordert die Wortstellung, dass das Prädicat den Relativsatz schliesst, indem der abhängige Infinitif vorhergeht; auch das Object tritt vor das Prädicat des Relativsatzes und das Particip vor das Hülfsverb).

Aus der Thatsache, dass im Ags. das Pronomen, man fasse es nun als Demonstrativ oder Relativ auf, viel weniger fehlt als in den späteren Perioden der Sprache, schliesst Lohmann auf einen Einfluss des Normännisch-Französischen, wenn auch nicht für den Ursprung, so doch für das Umsichgreifen der elliptischen Relativsätze. Der Einfluss des Normännisch-Französischen zeigt sich nun in der Verwischung des Unterschiedes in der Stellung in den Haupt- und Nebensätzen. Noch bei Chaucer findet man in demselben Stücke (Tale of Melibeus):

neben:

his wif that called was Prudens (Tale of M. 375, 1).
a doughter which that called was Sophie (ibid.)

the needes for whiche we ben assemblit in this place (ibid. 379, 13).

Doch überwiegt immer mehr die Hauptsatzstellung auch für die Nebensätze. Somit fallen also die im Ags. mit einem Demonstrativpron. eingeleiteten Hauptsätze, die aber vermöge ihres logischen Gehaltes Relativsätzen gleichstanden, mit eigentlichen Relativsätzen in einer (Hauptsatz-)Stellung zusammen. So ist es natürlich, dass auch die letzteren wie die ersteren behandelt werden, dass auch sie sich des einleitenden Pronomens begeben konnten.

Diese angenommene Auslassung des Relativpron. wurde dann allmälig immer mehr ausgedehnt.

Wir finden im Altenglischen eine grosse Anzahl von Sätzen, in denen es dasselbe ausmacht, ob wir ein persönliches oder ein relatives Fürwort ergänzen.

And had a wif was queint and fair (Seuyn Sages 2205).

With him ther was dwellyng a pore scoler, Had lerned art (Cantr. Tal. 3190).

Die grosse Ausdehnung der elliptischen Relativsätze in den späteren Perioden erklärt sich nun einmal durch den die Wortstellung ändernden Einfluss des Normännisch - Französischen, sodann aber durch das Zusammenfallen des Relativpron. that, das im Nags. und Aengl. den ausgedehntesten Gebrauch fand, mit der Conjunction that.

Da nun das Relativpron. that sich in seiner Form der Conjunction gleichstellt und mit derselben in Consecutivsätzen sich nahe berührt, welche wie Mätzner II. pag. 408 nachweist schon früh ohne Bindewort eintreten konnten, so wird es auch wie jene behandelt d. h. da, wo die Lebhaftigkeit der Rede besondere Kürze heischt, der Redende sich der Satzverbindung unbewusst bleibt, als entbehrlich nicht gesetzt.

Die elliptischen Reiativsätze nehmen in derselben Weise zu wie die Sprache an Lebendigkeit, da that als Relativ wie als Conjunction inhaltslos war.

Shakespeare's Sprache kennt die elliptische Relativverbindung in sehr ausgedehnter Weise. Abbot in seiner Shakespearian Grammar § 244 erschöpft diesen Punkt nicht, wenn er sagt: „The relative is frequently omitted, especially where the antecedent clause is unemphatic and evidently incomplete."

Lohmann behandelt die elliptischen Relativsätze bei Shakespeare in erschöpfender Ausführlichkeit, worauf wir hingewiesen haben wollen. Er giebt eine bedeutende Ergänzung und Erweiterung zu Koch, nicht nur was die sehr sorgsam ausgewählten Beispiele anbetrifft, sondern auch in Anbetracht der gegebenen Erklärungen.

Wir müssen uns begnügen die Hauptsachen zu erwähnen.
Wir finden elliptische Relativsätze:

I. in denen das Pronomen im Nominativ ergänzt werden muss.
Das Relativum ist ausgelassen:

1) Nach,,it is", welche Formel dazu dient ein Wort oder überhaupt ein Satzglied besonders hervorzuheben.

't was she first told me (Tw. N. V. 1. 356).

't was a girl promises boys (H. VIII. V. 1. 167).

't is not the difference shows us a man (Oth. IÍI. 4. 103).

2) Nach einem Interrogativum als Antecedens:

Who is't can say (Lear IV. 1. 27).

Who is't can blame him? (Coriol. IV. 6. 104).

Bisweilen ist das relative Fürwort ausgelassen, wenn der Hauptsatz die Idee der Existenz ausdrückt, nach solchen Redensarten wie: there is, here is, besonders wenn ein negatives Antecedens vorhanden ist.

here is Lord Angelo shall give you justice (M. f. M. V. 1.28). there is none stands under more calumnius tongues (Henr. VIII. VI. 113).

Bisweilen nach,,where is"

where is any author in the world teaches such beauty as a woman's eye? (L. L. L. IV. 3. 312).

oder nach einem blossen negativen Antecedens:

Omit nothing may give us aid (W. T. IV. 4. 637). nach to have, welches ein Possessivpr. umschreibt:

I have a mind presages me (M. of V. I. 1. 175).

I have a faint cold fear thrills through my veins (R. &
Jul. IV. 3. 15).

Das Relativ muss ergänzt werden nach einem Pronomen:
There's two or three of us have seen strange sights (J. C.
I. 3. 138).

Who were those ment by (Troil. I. 2. 1).

We'll put on those shall praise your excellence (Haml. IV. 7. 122).

II. Fälle, in denen das Pronomen im Object casus ergänzt wer

den muss.

Im Altengl. war das Relativpr. hauptsächlich ausgelassen im Nomin., indessen war es nicht selten, dass es auch im Objectscasus unterdrückt wurde, nicht nur nach Sätzen, welche die Idee der Existenz ausdrücken, sondern auch nach Sätzen, die erklärender Natur sind.

[blocks in formation]

This is kind I offer (M. of V. I. 3. 142).

nach einem negativen Antecedens:

any comes I have look'd upon (M. of V. II. 1. 21). nach,,every", "all":

I'll intermingle every thing he doth (Oth. III. 3. 25). Prayers and wishes are all I can return (H. VIII. II. 3. 69). nach Superlativen (wogegen sehr selten angetroffen wird, dass das Relativpr. nach Superlativen im Nominat. ausgelassen ist). the fairest hand I ever touch'd (H. VIII. I. 4. 75).

nach Fürwörtern:

think us those we profess (H. VIII. III. 1. 167).

Der zu ausgedehnte Gebrauch der Auslassung des Relativpron. ist vielleicht nicht zum wenigsten beschränkt worden durch das Studium der classischen Sprachen, weil diese Sprachen eine genaue Tendenz zwischen Haupt- und Nebensätzen kennen, und die ersteren einen grösseren Einfluss auf die letztere Art von Sätzen ausüben.

Im modernen Englisch wird die Auslassung des Relativpron. immer mehr beschränkt, hauptsächlich die des Nomin., und es kann wahrscheinlich angenommen werden, dass der Grund zu finden ist in der Unterdrückung von that durch who und which. Es giebt sogar einige Schriftsteller, die durch eine Art von Antipathie verführt, die Auslassung für nicht ganz correct halten. Bernh. Schmitz (engl. Gram. p. 251) giebt eine Auswahl der Ansichten namhafter Gelehrten über diese Frage. Nichtsdestoweniger ist die Auslassung noch in der heutigen Sprache sehr allgemein.

Das Relativpron. kann noch ausgelassen werden in einem sub

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