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dass sowohl,,the" als,,that" zur Bezeichnung des relativen Verhältnisses dienten, und dass,,that" auf ags. þæt be zurückzuführen ist. Wir können den Beweis nicht für zwingend ansehen und halten Mätzner's Ansicht weder für berichtigt noch widerlegt.

Uebergehend zur Entstehung der interrog. relativen Pronomina zeigt der Verfasser die Gleichwerdung der Formen der relativen und der interrogativen Pronomina; p. 255 fährt er dann fort: Nun war aber in dem Sprachbewusstsein die relative Bedeutung verleihende Kraft der beiden Partikeln ,,the" und ,,that" noch lebendig, und so war das Nächstliegende, dass diese beiden Partikeln wie dem Pron. person. und demonstr., Adverbien und Conjunctionen, so auch dem Pron. interrog. bei seiner Umbildung in das Relativum zur besonderen Hervorhebung des relativen Begriffs beigegeben wurden. Dies war nun auch der Fall. Neben den ohne Formveränderung relativisch gebrauchten Pron. interrog. findet sich denselben auch,,the" oder ,,that", oft sogar beide Partikeln zugleich beigefügt, um deren relative Bedeutung auch äusserlich noch mehr zu verstärken. Auf diese Weise erhalten wir besonders für die mittlere Periode der engl. Sprache gewissermassen drei Stufen im Ausdruck des Pron. relat., welche sich in folgendem Schema darstellen.

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Der Verfasser geht nun die Behandlung der einzelnen Stufen der Reihe nach durch.

p. 226 behauptet er unrichtig das Vorkommen des relativisch gebrauchten hwa im Nags. und (?) bei Orm,

während, ebenso ungenau oder besser noch unerwiesen, das neutrale hwat schon im Ags. als Relativ verwandt sein soll.

p. 227. Bei Betrachtung des Ursprungs von,,the which" citirt Dr. Lindner erst die Ansicht von Mätzner, der das französische liquels als Vorbild hinstellt, nebenbei bemerkend, dass solche Verbindung auch der angelsächs. Weise nicht fremd sei. Verfasser fährt dann fort:,,Dass die Verbindung the which nach Analogie des ags. se pe oder pe he etc. gebildet wurde, ist wohl anzunehmen; indessen halte ich, wie schon oben bemerkt dies,,the" nicht unmittelbar für den bestimmten Artikel, sondern für die alte relative Partikel. Dass afr. liquels mitgewirkt habe, bleibt darum nicht ausgeschlossen, und die Form the which wurde vielleicht aus diesem Grunde der andern Zusammensetzung which that vorgezogen. Es liegt in diesem Falle nach meiner Ansicht eine Formenangleichung an das Altfranzösische auf angelsächs. Grundlage vor. Deshalb hat sich auch the which länger erhalten und wird häufiger gefunden als which that."

Wir glauben nicht dass der angelsächs. Grundlage eine solche Bedeutung beizumessen ist, sondern betonen, dass die Anregung zur Bildung von ,,the which" das afr. liquels gegeben hat, dass die Erinnerung an das Angelsächs. dabei mitgewirkt und die Entstehung erleichtert hat, ist ja möglich. Andererseits ist denn doch auch noch zu beachten, abgesehen von dem seltenen Gebrauch the whose, the whom, dass nur which die Verbindung mit the erhalten hat, unserer Ansicht nach eben deshalb, weil die Bedeutung und der Gebrauch des afr. liquels und which sich eben decken. Die weitere Behauptung, dass the which sich häufiger findet als which that lassen wir dahingestellt

dass sich the which länger erhalten hat als which that kann schon deshalb nicht in Parallele gezogen werden,

weil der eigenthümliche Gebrauch von that eben nur auf diese Zeit beschränkt ist, und das Verschwinden der Verbindung which that und the which that zugleich mit den andern Formen who that etc. Statt hatt. Eine Annahme der drei Stufen ist ebenso wenig gerechtfertigt, da an eine zeitliche Aufeinanderfolge der Formen insofern nicht zu denken ist als sie fast unterschiedslos gebraucht werden, die Verbindung von which mit dem bestimmten Artikel und die Verstärkung von who, which etc. durch that fast gleichzeitig auftreten, wie in derselben Periode aufhören allgemein verwerthet zu werden.

Die Besprechung dieses einzelnen Falles hat vielleicht den Rahmen unserer Arbeit überschritten, indessen glaubten wir doch bei der Wichtigkeit der Frage und der geringen Discussion, die sie bis jetzt gefunden, eingehend darauf zurückkommen zu müssen.

Nachdem wir so die verschiedenen relativen Formen und ihren Gebrauch characterisirt haben, fassen wir, was diesen Punkt anlangt, den Fortschritt, welchen die Sprache in dieser Periode gemacht hat, kurz zusammen.

Im Grossen und Ganzen sind die relativen Formen schon am Ende dieser Periode, wie es besonders trotz mannigfacher Abweichungen und Eigenthümlichkeiten der Sprachgebrauch Spensers zeigt, dieselben wie wir sie im modernen Englisch finden, allein ihr Gebrauch ist noch nicht fest geregelt. Der Unterschied zwischen that und who kann nicht genau definirt werden, weil ein häufiger Gebrauch von ,,who" noch vermieden wird. Which bezieht sich noch unterschiedslos auf Personen und Sachen. Der Gebrauch der zusammengesetzten relativen Formen wird allmälig beschränkt. Der dauernde Einfluss der französischen Sprache auf der einen Seite und die Erinnerung an das Angelsächsische (vielleicht nicht unerheblich

hervorgerufen durch die Uebersetzung der heiligen Schrift) auf der andern, zeigt sich durch der Zeit eigenthümliche Formen wie,,the which", who that, what that" etc. Alles dies mag ja als ein Zeichen angesehen werden, dass die zwei verschiedenen Nationen, und deshalb natürlicherweise ihre beiderseitigen Sprachen, noch einander bekämpfen, bis endlich durch die glorreiche Regierung der Königin Elisabeth und die unsterblichen Werke eines William Shakespeare, England zu einer einheitlichen Nation sich entwickelt hat und durch das Band einer Sprache verbunden ist.

In der letzten Periode bestrebt sich das Englische syntactische Strenge zu gewinnen, und in Folge seiner Tendenz nach Klarheit und Kürze, wird der Gebrauch grammatischer Formen genau specificirt. Allein noch im Anfang von Elisabeth's Zeit, werden dieselben Unregelmässigkeiten oder Freiheiten der Sprache gefunden, wie am Ende der vorhergehenden Periode. Vielleicht ist diese Erscheinung weniger auffallend, wenn an die Thatsache erinnert wird, dass das Ende des sechszehnten und der Anfang des siebzehnten Jahrhunderts als Uebergangszeit, wo Altes und Neues sich noch unmittelbar berühren, in der Geschichte der englischen Sprache angesehen werden müssen.

Das moderne Englisch ist durch seine wohlausgebildete Syntax ausgezeichnet. Klarheit und Kraft im Ausdruck wird logischer Symmetrie vorgezogen. Die alte Beweglichkeit und Kühnheit im Gebrauch und der Anordnung der Wörter ist verschwunden insofern als Durchsichtigkeit, Genauigkeit und Gedrungenheit das ersehnte Ziel der englischen Sprache geworden ist.

Die oben erwähnten allgemeinen Bemerkungen haben

auch besonderen Werth für die nächste Entwickelung und den geänderten Gebrauch der relativen Pronomina.

Die Existenz einer sehr grossen Zahl von Anomalien in der Sprache zu Elisabeth's Zeit lassen die Schwierigkeit genaue Regeln aufzustellen für die grammatischen Erscheinungen in dieser Zeit natürlich erscheinen. In einem noch höheren Grade ist es der Fall, wenn wir versuchen den Unterschied zwischen den drei relativen Formen that-whowhich zu erklären.

In der zuletzt behandelten Periode haben wir den ausgedehnten und fast ausschliesslichen Gebrauch von that kennen gelernt. Vergleichen wir die verschiedenen Redactionen von Wycliffe's Uebersetzung der heiligen Schrift mit einander, so zeigt sich that der ersten Redaction häufig ersetzt in denen aus dem sechszehnten Jahrh. durch which und who. Bei Shakespeare finden wir grosse Unentschiedenheit im Sprachgebrauch. Fletcher in the Faithful Shepherdess gebraucht mit sichtlicher Vorliebe,,the smooth that" (im ersten Acte ist which nur einmal angewandt). Während der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts kommt that wieder in grössere Gunst, weil es die bequemste Form ist; weder die Existenz der drei anderen relativen Formen noch ihre Verschiedenheit wurde bemerkt. Das Vorwiegen von that wurde so gross, dass Addison sich in seinem „,Humble Petition of Who and Which" gezwungen fühlte an die unterdrückten who und which zu erinnern. Seit dieser Zeit ist der Gebrauch von that sehr beschränkt und die Unterscheidung zwischen den drei relativen Pronominalformen ist definitiv geregelt.

Es ist hier vielleicht die passendste Gelegenheit einen Aufsatz Furnivall's (on the use of who in the Nominative, as a relative, before A. D. 1627 by F. J. Furnivall. Transact. of the Phil. Soc. 1865. N. IX)

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