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Shakespear-Gallerie von Friedrich Pecht 80 | Coriolanus A. IV. Sc. 5
Stimmen der Presse über das Shakespear- King Richard II. A. I. Sc, 3. R. 44
Museum
95 Hamlet A. I. Sc. 5. R 18. Z. 15

Das Straszburger Münster und Shakespear 159 King Lear A. I. Sc. 1. R. 35. Z. 8
Eine Aüszerung Varnhagens

159

29

31

64

130. 133

Shakespearologische Vorlesungen an deutschen Shakespeariana auf deutschenBibliotheken. 1) Shakespeariana auf der Stadtbibliothek zu Leipzig..

. 160
. 192

192

Die Widmungs-Adresse zu Sh's. Sonetten 221

223

253

Universitäten.

Zu Sh's. Biographie

Ein Shakespear-Bildnis

Shakespear und Calderon

Neuer Shakespear-Verein in England

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1) Selbständige Schriften und Text-Ausgaben

155. 189. 250

2) Shakesperiana in Zeitschriften 157. 189. 251
3) Shakespeariana-Recensionen 157, 189. 251
Shakespear-Stellen.

King Henry IV. P. 1. A. I. Sc. 1. R. 5. Z. 8: 44
Hamlet A. I. Sc. 1. R. 44. Z. 4-5

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König Lear. Eine psychiatrische Shakespear-
Studie für das gebildete Publikum, be-
sprochen von R. G.
Shakespearomanie (zur Abwehr.) Von Rode-
rich Benedix .

128

158. 252. 273. 303

Shakespear - Prometheus. Phantastisch - satirisches Zauberspiel vor dem Höllenrachen. Ohne Raum und ohne Zeit im Dämmerschein der Ewigkeit. Von Oswald Marbach

23 Vormerkungen für die Bücherschau Druckfehler-Berichtigungen: Seite 224

312

14

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SHAKESPEAR und kein Ende! - Es ist über Shakespear schon so viel gesagt, dass es scheinen möchte, als wäre nichts mehr zu sagen übrig; und doch ist dies die Eigenschaft des Geistes, dass er den Geist ewig anregt.

GÖTHE.

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SHAKESPEAR-STAMMBUCH.

I. Leopold Ranke.

Was kann eine Generation der andern Besseres hinterlassen, als die Summe ihrer Erfahrungen, die dann über den flüchtigen Moment hinaus Bedeutung haben, in einer Form, welche sie für alle Zeiten wirksam macht? Darin liegt die irdische Unsterblichkeit des Geistes. Aber noch ein anderer Besitz von noch umfassenderem Inhalt und unvergleichlichem Wert ward der englischen Nation durch die Ausbildung der dramatischen Bühne zu Teil, die eben in diese [Elisabethische] Epoche fällt.

Von jeher hatte es theatralische Vorstellungen gegeben: in den Palästen der Könige und der Groszen, den Universitäten, den juridischen, städtischen Genossenschaften; sie machten einen Teil der Vergnügungen des Carnevals aus, oder trugen zum Glanze anderer Festlichkeiten bei. Zu rechtem Leben aber gelangten sie erst, als die Königin [Elisabeth] sie durch eine allgemeine Erlaubnis ihrem Volke gestattete. Früher hatten die Scholaren der höhern Schulen, oder die Mitglieder der gelehrten Innungen, die Handwerker in den Städten, die Hausgenossen der Groszen und der Fürsten selbst die Darstellung ausgeführt; jetzt bildeten sich Schauspieler von Gewerbe, sie lieszen sich bezahlen und spielten das ganze Jahr. Eine Anzahl kleiner Theater kam auf, welche, da sie geringe Eintrittspreise setzten, die Menge anzogen und mit ihr in Wechselwirkung traten. Die Regierung konnte nichts dagegen haben, da die vornehmste Opposition, welche sie zu fürchten hatte, die des Puritanismus, durch die Abneigung dieser Partei vor dem Theaterwesen selbst sich von allem Einfluss darauf ausschloss. Die Theater wetteiferten mit einander, ein jedes suchte etwas Neues zu bringen und dies dann für sich selbst zu behalten. Die Autoren, unter denen sich ausgezeichnete Talente fanden, waren nicht selten zugleich Schauspieler. Alle Stoffe der Fabel und der Geschichte, wie denn die Literatur durch alteinheimische Production und Aneignung aus dem Ausland bereits groszen Umfang gewonnen hatte, wurden ergriffen und durch wiederholte Bearbeitung einem empfänglichen Publicum nahe gebracht.

Unter diesem wetteifernden Emporstreben der städtischen Bühnen und ihrer Productionen hat sich William Shakespear ausgebildet, der damals unter der Menge der Mitstrebenden verschwand, bei der Nachwelt aber von Epoche zu Epoche zu gröszerem Ruhm gelangt ist.

Was uns besonders nahe liegt, er brachte, wie das keineswegs ungewöhnlich war, eine Reihe von Ereignissen aus der englischen Geschichte selbst auf die Bühne. In das Lob, welches ihm freigebig gespendet worden, dass er sie mit historischer Treue wiedergegeben habe, kann man nicht so geradehin einstimmen. Oder wer wollte behaupten, dass sein König Johann und Heinrich VIII., sein Glocester und Winchester, oder gar seine Pucelle den Originalen gleichen, deren Namen sie tragen? Der Autor ergreift die groszen Fragen, um die es sich handelt indem er der Chronik so nahe wie möglich folgt und ihre charakteristischen Züge aufnimmt, teilt er doch den Personen eine seiner besonderen Auffassung entsprechende Rolle zu: er belebt die Handlung mit Beweggründen, welche die Geschichte nicht finden würde, oder annehmen dürfte. Die Charaktere, die sich in der Ueberlieferung nahe stehen und in der Wirklichkeit wahrscheinlich nahe standen, treten bei ihm ein jeder in seinem besonders ausgebildeten, in sich homogenen Dasein auseinander; natürlich menschliche Momente, die sonst nur in dem Privatleben erscheinen, durchbrechen die politische Handlung und gelangen dadurch zu verdoppelter poetischer Wirksamkeit. Aber wenn sich im Einzelnen Abweichungen von dem Tatsächlichen herausstellen, so zeugt die Wahl der Ereignisse, welche auf die Bühne kommen, von hohem historischen Natursinn. Es sind fast immer Situationen und Verflechtungen der bedeutendsten Art: das Eingreifen der geistlichen Macht in den inneren politischen Hader, in König Johann; der plötzliche Sturz eines wohlgegründeten Königtums, so wie es sich einmal von der strengen Linie des Rechtes entfernt, in Richard II.; der Widerstand, den ein usurpatorischer Fürst (Heinrich IV.) bei den groszen Vasallen, die ihn eingesetzt haben, findet, welcher ihn dann durch unaufhörliche Sorge und geistige Arbeit vor der Zeit zum Tode führt; das Glück einer gelingenden auswärtigen Unternehmung, die wir von entschlossener Vorberei

tung zu gefährlichem Kampfe und vollendetem Sieg begleiten, und dann wieder die unselige Lage, in die ein von der Natur nicht zum Regenten gebildeter Fürst zwischen den gewaltsamen Parteien gerät, bis er er so weit kommt, dass er den Schäfer beneidet, dem sich bei seiner Heerde ruhige Tage abrollen, in Heinrich V. und VI.; endlich der Weg der graüelvollen Missetat, welchen der zum Tron nicht bestimmte Königssohn beschreitet, um ihn dennoch zu besteigen: alles grosze Momente der Geschichte der Staaten, nicht allein für England bedeutend, sondern symbolisch für alle Völker und ihre Fürsten.

Die parlamentarischen oder religiösen Fragen berührt der Dichter überaus selten und es darf bemerkt werden, dass er in König Johann der groszen Tendenzen, die zur Magna Charta führten, so gut wie nicht gedenkt; dagegen lebt und webt er in den persönlichen Gegensätzen des alten Vasallenstaates, den gegenseitigen Rechten und Pflichten in demselben. Ein Wort wie dieses: ,wenn du König bist, so bin ich Bolingbroke," enthüllt die Rechtsanschauung des Mittelalters. Die Rede, welche er dem Bischof von Carlisle in den Mund legt, ist gültig für alle Zeiten. Das Diadem, das die oberste Unabhängigkeit gewährt, erscheint dem Dichter als das wünschenswürdigste aller Besitztümer: aber das ehrenreiche Gold zehrt den auf, der es trägt, durch die unruhige Sorge, die es mit sich bringt

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Die popularen Stürme, die eine freie Verfassung zu begleiten pflegen, schildert Shakespear an einigen Römischen Eraügnissen, bei denen er statt Holinshed Plutarch zum Grunde legt. Mit Recht entnimmt er sie aus der Fremde, da die näher liegenden ein anderweites Interesse angeregt und doch nicht eine gleiche universale Bedeutung gehabt haben würden. Was könnte, um ein Beispiel anzuführen, dramatischer zugleich und beziehungsreicher sein, als der Gegensatz jener Reden, durch welche zuerst die Ermordung Cäsars gerechtfertigt und dann das Andenken seiner Verdienste erneuert wird? Der Begriff der Freiheit, den die eine zum Bewusstsein bringt, wird mit dem Andenken an die Tugenden und Wohltaten dessen, der die Gewalt besasz, in Gegensatz gebracht und dadurch in den Hintergrund gedrängt; eben dies aber sind die tiefsten und wirksamsten Gefühle aller Zeiten und Nationen.

Aber die beglaubigten Ueberlieferungen aus alter und neuer Zeit genügen dem Dichter noch nicht, um alle Tiefen des menschlichen Daseins aufzuschlieszen; er führt uns in die nebelhaften, nur der Sage bekannten Regionen des britischen und nordischen Altertums, in denen noch andere Gegensätze der Persönlichkeit und der öffentlichen Dinge zur Erscheinung kommen. Ein König tritt auf, der aus der Fülle des Genusses und der Macht durch übereiltes Zutrauen zu den ihm nächst Angehörigen in das äuszerste Elend gerät, das Menschen betreffen kann; ein Tronerbe, der durch den Mörder seines Vaters und seine eigene Mutter aus seinem Rechte gesetzt, durch geheimnisvolle Impulse angewiesen wird, ihn zu rächen; ein Magnat, der sich durch verruchten Mord des Trones bemeistert hat und im Kampfe dafür unterliegt : der Dichter führt uns in die unmittelbare Nähe des Verbrechens, seiner Vollziehung und seiner Rückwirkung; es erscheint als eine Eingebung der Hölle und ihrer trügerischen Prophezeiungen; wir wandeln auf den Confinien der sichtbaren und einer andern von jenseit her in dieselbe eingreifenden Welt, welche zugleich die Grenzen zwischen Bewusstsein und Wahnsinn sind; die Abgründe des menschlichen Gemütes tun sich auf, wo es durch unbewusste geistige Naturgewalten gefesselt und zu Grunde gerichtet wird: alle Fragen, über Sein und Nichtsein, Himmel, Hölle und Erde, Freiheit und Notwendigkeit, werden in diesen Kämpfen um das Diadem angeschlagen. Selbst die zartesten Gefühle, welche menschliche Seelen an einander fesseln, liebt er auf dem Hintergrund politischen Lebens erscheinen zu lassen: dann folgt man ihm aus den Nebeln des Nordens in das sonnige Italien. Shakespear ist eine geistige Naturkraft, die den Schleier wegnimmt, durch welchen das Innere der Handlung und ihre Motive dem gewöhnlichen Auge verborgen werden. Seine Werke bieten eine Erweiterung des menschlichen Gesichtskreises über die geheimnisvolle Natur der Dinge und der menschlichen Seele dar, durch die sie selbst zu einer groszen historischen Erscheinung werden.

Wir erörtern hier nicht die Art und Kunst Shakespears, ihre Vorzüge oder ihre Mängel: sie hing ohne Zweifel mit den Bedürfnissen, Gewohnheiten und der Sinnesweise seines Publicums zusammen: denn wo gäbe es eine stärkere Wechselwirkung zwischen Autor und Publicum, als in einer auf freier Teilnahme beruhenden jungen Bühne? Ihre Regellosigkeit aber erleichterte sogar die sinnliche Vergegenwärtigung, durch welche hier das Groszartigste und Gewaltigste in der Verflechtung groszer und kleiner Dinge, die dem menschlichen Wesen eigen

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