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Fesseln und Ketten personificiren. Mythisch ist Orph. hymn. 13, 3 vom Kronos: δεσμοὺς ἀρρήκτους ὃς ἔχεις κατ' ἀπείρονα κόσμον. Ebendaselbst 85, 4 wird der Schlaf angeredet: σώματα δεσμεύων ἐν ἀχαλκεύτοισι πέδῃσιν. Vgl. Mosch. 2, 3 ύπνος ὅτε γλυκίων μέλιτος βλεφάροισιν ἐφίζων λυσιμελὴς πεδάς μαλακῷ κατὰ φάεα δεσμῷ. Von Abstracten bemerke man Pind. fr. 124 (Boeckh p. 630) λύοντι τὸ τῶν δυσφόρων σχοινίον μεριμνῶν. In dem Fragment 223 (Boeckh p. 667) Ταρτάρου πυθμὴν πιέσει σ' ἀφανοῦς σφυ ρηλάτοις ἀνάγκαις ist vielleicht σφυρηλατοῖς δεσμοῖς ἀνάγκας zu lesen. Eur. Pirith. fr. 598 (Nauck» p. 433) αἰδοῦς ἀχαλκεύτοισιν ἐζευκται πέδαις. Ovid. Fast. 1, 701 religata catenis iam pridem nostro sub pede bella iacent, vgl. Manil. 1, 921 iam bella quiescant atque adamanteis Discordia vincta catenis aeternos habeat frenos in carcere clausa.

Eine bleierne Keule hat der Schlaf und legt sie auf diejenigen, welche der Müdigkeit nicht widerstehen können, vgl. Shaksp. Jul. Caesar 4, 3 (Del. p. 86) o murderons slumber! lay 'st thou thy leaden mace upon my boy, that plays thee music? Delius führt aus Spenser's Fairy Queen an: but whenas Morpheus has with leaden mace arrested all that courtly company. Vgl. Rückert, Gedichte p. 198: Was zusammen ward gelöthet von des Krieges Hammer.

55. Clavus, ήλος. Αμᾶν, metere, scythe, sickle. Μάκελλα. Fan. Πέλεκυς, axe. Shears. Purse. Πλάστιγξ, τάλαντον. Πηδάλιον, οἴαξ, gubernaculum. Κερκίς, stamen. Κύλιξ, φιάλη. Κά τοπτρον. Hour-glass. Πίθος, cornu. Orbis. Λαμ πάς, δάς, ἰπνός. Book, table, pen, δέλτος, διφθέρα. Harfe. Κύβος.

Abstracta, wie die Necessitas, erhalten eine persönliche, plastische Erscheinung, indem ihr der Dichter wie Horaz Balkennägel und Keile in die Hand giebt; mit ihnen (clavos trabales et cuneos manu gestans aena Hor. carm. 1, 35, 18) schreitet die Necessitas der Fortuna voran, ähnlich wie bei

Aesch. Prom. 64 Koáros dem Hephästus befiehlt: adaμartíνον νῦν σφηνὸς αὐδάθη γνάθον στέρνων διαμπαξ πασσάLev' ¿óówμévws. Hierher gehört auch die Stelle bei Hor. carm. 3, 24, 5 si figit adamantinos summis verticibus dira Necessitas clavos, vgl. hiermit Plaut. Asin. 1, 3, 4 fixus hic apud nos est animus clavo Cupidinis. Eine selbständige Personification dieser Art ist bei Pind. Pyth. 4, 71: tis đề xivδυνος κρατεροῖς ἀδάμαντος δῆσεν ἅλοις; Die έντεα ἀνάγκης erwähnt Pind. Pyth. 4, 234. Hiermit verwandt ist, wenn Hor. carm. 1, 35, 38 der Fortuna zuruft: o utinam nova incude diffingas retusum in Massagetas Arabasque ferrum – aus Aesch. Choeph. 645 προχαλκεύει Αἶσα φασγανουργός zu erklären.

Mythisch wird eine Sichel zugeschrieben vielleicht dem Ares, wenn Valckenaer's Conjectur richtig ist, von Aesch. fr. 104 (vgl. indessen Herm. Aesch. 1 p. 339): άhλ' 'Aons φιλεῖ γ' ἀεὶ τὰ λῷστα πάντ ̓ ἀμᾶν στρατοῦ, bemerkenswerth ist auch Orph. hymn. 40, 11, wo Demeter doɛπávоis xαíQovoa Jegεios genannt wird. Ferner dem Tode von Hor. ρουσα θερείοις ep. 2, 2, 178: metit Orcus grandia cum parvis, vgl. Geibel, Roderich p. 166: ins Gewühl der Schlacht, wo schonungslos der Tod die Garben fällt. Rückert, Gedichte p. 277: Der Brautkranz, den der düstre Schnitter mähte. Geibel, Juniuslieder p. 158: Und drunten seh' ich sitzen den Tod mit Augen hohl und grass, und mit der Sense blitzen. Personificirend der Zeit und dem Vergessen von Shaksp. Love's 1. 1. 1, 1 (Del. p. 9): when, spite of cormorant devouring time, the endeavour of this present breath may buy that honour, which shall bate his scythe's keen edge. Vgl. Sonn. 126 (Del. p. 177) o thou, my lovely boy, who in thy power dost hold Time's fickle glass, his sickle, hour. Vgl. Tieck, Sternbald p. 136: Mit der Sense das goldne Korn zu schneiden, dazu will ich den Herbst euch schicken.

Der Karst des Zeus (4òs páneλha bei Aesch. Ag. 504, Soph. fr. 767 Dind.) wird auch der Dike zugeschrieben von Ar. av. 1240: μὴ θεῶν κίνει φρένας δείσας ὅπως με σου γένος πανώλεθρον Διὸς μακέλλῃ πᾶν ἀναστρέψει Δίκη.

In komischer Individualisirung wird dem Zeus ein Besen zugeschrieben von Arist. pac. 58: ὦ Ζεῦ, τί ποτε βου λεύει ποιεῖν; κατάθου τὸ κόρημα· μὴ κόρει τὴν Ἑλλάδα.

Höchst individuell wird der Sonderung von Shaksp. eine Wurfschaufel beigelegt, mit welcher sie das Leichte hinwegwirft: Troil. and Cr. 1, 3 (Del. p. 25) but in the wind and tempest of her frown (der Fortuna) distinction with abro ad and powerful fan, puffing at all, winnows the light away.

Bei Anacreon fr. 47 (Bergk) hat Eros ein Beil: μɛγάλῳ δηὐτέ μ' Ἔρως ἔκοψεν ὥςτε χαλκεὺς πελέκει, χειμε ριῇ δ' ἔλουσεν ἐν χαράδρῃ. Von Shakspere wird eine Axt dem Morde zugeschrieben, eine Scheere dem Schicksal, ein Beutel dem Erfolge, ein Ranzen der Zeit: K. Rich. II 1, 2 (Del. p. 20) murder's bloody axe; K. John 4, 1 (Del. p. 74) think you I bear the shears of destiny? Ibid. 5, 2 (Del. p. 90) for you shalt thrust thy hand as deep into the purse of rich prosperity. Troil. 3, 3 (Del. p. 75) Time hath, my lord, a wallet at his back.

Eine Wage wird den Göttern gegeben, z. B. dem Zeus bei Hom. Il. 16, 658. 8, 69, Virg. Aen. 12, 725, vgl. Macedon. 38, 6 (Jac. Anth. 4 p. 92), Theogn. 157. Ein interessantes Fragment des Sophokles (14 Dind.) lautet: ötav δὲ δαίμων ἀνδρὸς εὐτυχοῦς τὸ πρὶν πλάστιγγ ̓ ἐρείσῃ τοῦ βίου παλίντροπον, τὰ πολλὰ φροῦδα καὶ καλῶς εἰρημένα. Eine Wage haben ferner die Tyche und die Dike: in Bezug auf die erstern heisst es in einem Hymnus bei Stobaeus ecl. phys. 1, 6, 13 p. 74 (Gaisf.): καὶ τὸ τεᾷ πλάστιγγι δοθέν μακαριστότατον τελέθει, vgl. Agathias: τύχης σφαλεροῖσι ταλάντοις. Diotim. 2, 4 (Jac. Anth. 1 p. 184) on gào ἀφαυρῶς ἐκ Διὸς ἰθείης οἶδε τάλαντα Δίκης. Wie Ares Takavtoixos heisst bei Aesch. Ag. 420, so hat in vollständiger Personification die Schlacht eine Wage bei Quintus Smyrn. 8, 272. 282: μάχη δ' ἔχεν ἶσα τάλαντα, μάχης ἀλέγεινα τάλαντα ἶσα πέλεν. Die Wage der Geschichte Geibel, Gedichte und Gedenkblätter p. 291: Wie hoch und ernst mit deiner Wage, Geschichte, stehst du vor mir da.

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Die Wage der Zeit bei Möricke p. 236: Bedächtig stieg die Nacht ans Land, lehnt träumend an der Berge Wand, ihr Auge sieht die goldne Wage nun der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn.

Ein Steuerruder wird der Tyche zugeschrieben, so in der Stelle des Pindar bei Plut. de fort. Rom. 4 (Boeckh fr. 15): οὐ μὲν γὰρ ἀπειθὴς ἡ Τύχη) κατὰ Πίνδαρον οὐδὲ δίδυμον στρέφοισα πηδάλιον. Vgl. zur Erklärung Pind. Οl. 12, 3 σώτειρα Τύχα. τὴν γὰρ ἐν πόντῳ κυβερνῶνται θοαὶ ναες. Von der Tyche sagt Dio Chrysost. Orat. LXIV p. 593: τῇ μὲν δεξιᾷ χειρὶ πηδάλιον κατέχει, διότι τὸν βίον ἡμῖν ὡς τινα μεγάλην ναῦν κυβερνᾷ, vgl. ibid. p. 591 und Jac. Anth. 6 p. 279. 10 p. 249. Palladas ep. 104, 2 nennt die Tyche κυβερνήτειρα. Menander fr. 471, 9 (Meineke 4 p. 213) Τύχη κυβερνᾷ πάντα, vgl. auch Aeschyl. Αg. 642 Τύχη δὲ σωτὴρ ναῦν θέλουσ' ἐφέζετο. Fronto orat. p. 125 (ed. Niebuhr) omnes Fortunas cum gubernaculo reperias. Bemerkenswerth Aesch. Prom. 518 τίς οὖν ἀνάγκης ἐστὶν οιακοστρόφος; Μοῖραι τρίμορφοι μνήμονες τ' Ερινύες. Der Eros, der Tod haben ein Steuerruder: Orph. hymn. 58, 8 μοῦνος (Eros) γὰρ τούτων πάντων οἴηκα κρατύνεις. Orph. hymn. 87, 1 (Herm.) κλύθί μευ (Tod), ὃς πάντων θνητῶν οἴηκα κρατύνεις. Personifcirend wird dem Gesetz, der Weisheit, dem Verstande ein Steuerruder zugeschrieben: Orph. hymn. 64, 8 αὐτὸς (das Gesetz) γὰρ μοῦνος ζώων οἴηκα κρατύνεις. Procl. hymn. 2 (Jac. Anth. 3 p. 150) κλυτε θεοὶ σοφίης ἱερῆς οἴηκας ἔχοντες. Aesch. Pers. 777 φρένες γὰρ αὐτοῦ θυμὸν οἰακοστρόφουν. Αg. 778 οὐδ ̓ εὖ πραπίδων οἴακα νέμων.

Ein Schiff oder Boot selbst wird zugeschrieben dem Schlafe von L. Tieck, Octavian p. 113: Wo der Mensch recht Leiden duldet, komm' ich her auf meinem Schifflein mit der stillen, leisen Fahrt. Vom März sagt Geibel, Gedichte und Gedenkblätter p. 115: Zu dem schönen Griechenvolke übers blaue Mittelmeer schifft in dichter Schwalbenwolke wonnevoll der März daher.

Ein Schiff wird ferner der Sophrosyne gegeben, vgl. Epicharmus bei Blomf. zu Aesch. Sept. 343: ἃ δ ̓ ἡσυχία

τᾶς σωφροσύνης πλατίον οἰκεῖ. Bei Shaksp. hat die Melancholie ein Boot, für welches sie nie einen Ankergrund findet: Cymb. 4, 2 (Del. p. 98) O melancholy! who ever yet could sound thy bottom? find the ooze, to show what coast thy sluggish crare might easiliest harbour in? Geibel, K. Roderich

p. 205: Das Segel unsrer Grösse, welches schlaff herabhing, wird der frische Sturm zu junger Pracht und Herrlichkeit entfalten. Ibid. p. 136: es läuft buntbewimpelt die Siegesbotschaft hier im Hafen ein.

Oft wird die Thätigkeit des Webens, Spinnens zur personificirenden, plastischen Ausdrucksweise benutzt. Von der Schöpfung sagt Rückert, Gedichte p. 31: Gieb, dass in das Lobgeweb', das neu die Schöpfung täglich dir aus tausend Fäden wirkt, ich wirken dürf" auch meine! Vgl. Göthe, Die natürliche Tochter p. 230: Lass dieser Lüfte liebliches Geweb' uns leis' umstricken. Geibel, Juniuslieder p. 206: Es sitzt die Zeit am grossen Webestuhle, im Teppich der Geschicht' ein Bild zu weben.

Webend und ein ehernes Weberschiffchen gebrauchend wird die Schicksalsgöttin gedacht bei Soph. fr. 604 Dind.: περιώσις ἀφυκτά τε μήδεα παντοδαπᾶν βουλᾶν ἀδαμαντί ναις ὑφαίνεται κερκίσιν Αἶσα. Eine Spindel führt die Nothwendigkeit: Plato de rep. 10 p. 616 Ανάγκης άτρακτον.

Die Parzen wurden spinnend dargestellt, bei Homer schon heissen sie Karazhodes Bagɛia Od. 7, 197, vgl. Marcellus 14 (Jac. Anth. 3 p. 16) Aqлviάi zhw9wɛg. Stereotyp wurde diese Ausdrucksweise, häufig das Verbum Erzhóa (vgl. Callin. fr. 1, 9 [Bergk], Plato epigr. 7, 1 [Bergk]), welches seine ursprüngliche Bedeutung erweiterte. Selbständiges Leben ist wieder in solchen Wendungen wie Epigr. inc. 524, 4, wo die Μοίρα λινοκλώστου δεσπότις ἠλακάTng heisst, oder Epigr. inc. 586, 2 (Jac. Anth. 4 p. 241) uitors aveßálheto Moion, oder Epigr. inc. 499 (Jac. Anth. 4 p. 224) εἰ μὲν θνητὸς ἔφυς, πῶς ἀθάνατον σ' ἐποίησαν Μοῦσαι, καὶ Μοιρῶν νῆμ' ἀνέκλωσαν, ἄναξ; Agathias 89, 3 ξυνὰ δὲ καὶ Μοίρης λαχέτην λίνα. Callim. Lavacr. Pall. 104 ἐπεὶ μοιρᾶν ὧδ' ἐπένευσε λίνα, ἡνίκα τὸ πρῶτόν νιν ἐγεί ναι. Hieraus ist zu erklären Hor. carm. 2, 3, 15 dum res

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