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nox condit amictu. Ibid. III 4, 3 (Del. p. 104) well cover'd with the night's black mantle. Rückert, Gedichte p. 91: Nacht ging schwarz in Trauerflören. Geibel, Brunhild p. 62: Die blinde Nacht selbst, die den Mantel sonst gleichgültig über das Bedürfniss warf, deckt sie nicht jetzt ein hold Geheimniss uns mit ihren Sternen zu? Möricke, Gedichte

p. 156 sagt von der Nacht: Schlank und schön ein Mohrenknabe bringt in himmelblauer Schürze manche wundersame Gabe, kühlen Duft und süsse Würze. Der Vorhang der Nacht ist erwähnt bei Shaksp. Rom. 3, 2 (Del. p. 75) spread thy close curtain, love - performing night!

An die Göttin Morgenröthe richtet Rückert, Gedichte p. 7 die Worte: Schlage deine duftgen Schleier um mich her und sieh mich an! Geibel, Neue Gedichte p. 173: Und kommt die Früh' im blutgen Kleid. Bei Shaksp. Hamlet 1, 1 (Del. p. 20) schreitet der Morgen in braunrothen Mantel gekleidet (in russet mantle clad) über den Thau des Hügels.

Nach der Analogie von κροκόπεπλος Ηώς, wird der Tag durch evиónεnλos personificirt von Hipponax fr. 24 (Bergk), vgl. Const. Manass. Chron. 34 LevиолÉлhov haμπqavyοus quégas yevouévns. Vgl. L. Tieck, Genoveva (Schriften 2 p. 120): der neidische Tag wirft seinen leuchtenden Mantel über. Möricke, Gedichte p. 157 nennt den Tag das Kind im Rosenkleide, und sagt von ihm: Schnell den Schleier weggezogen steht das Töchterchen in Thränen. Geibel, Juniuslieder p. 363: Wirkt sich der Tag aus dem Kampf zweier Gedanken das Kleid. Von der Charwoche sagt Möricke, Gedichte p. 155: Du senkest schweigend deine Flöre nieder. Die Monate werden als bekleidet gedacht, vgl. Anthol. lat. ed. H. Meyer (2 p. 54-56) 1050: Fulget honorificos indutus mensis amictus, signans Romuleis tempora sulibus. 1038 At quem caeruleus nodo constringit amictus,

Romuleo ritu februa mensis habet. 1040 Cinctum pelle lupae promptum est cognoscere mensem. Mars olli nomen, Mars dedit exuvias. 1048 Carbaseo post hunc artus indutus amictu Memphidos antiquae sacra deamque colit (November). Höchst geistreich Shaksp. Sonn. 98 (Del. p. 163) from you have I been absent in the spring when proud - pied April,

dress'd in all his trim, hath put a spirit of youth in every thing, that heavy Saturn laugh'd and leap'd with him.

Die Jahreszeiten werden durch Kleidung personificirt von Shaksp. Mids. 2, 2 (Del. p. 29): the spring, the summer, the childing autumn, angry winter change their wonted liveries. Vom Jahre, das als Kind bezeichnet wird, Rückert, Gedichte p. 569: Hat es aus den weissen Windeln nun sich losgemacht. Von der Zeit überhaupt Geibel, Juniuslieder p. 85: Die junge Zeit, wie sie gewaltsam ringt, wie sie, zu stetem Werk geschürzt die Lenden, ein neuer Hercules mit Kinderhänden das Ungeheure schon vollbringt. Von der Jugend Shaksp. Sonn. 2 (Del. p. 117): the youth's proud livery, so gaz'd on now, will be a tatter'd weed, of small worth held. Vgl. Two gentlemen 2, 4 (Del. p. 33) to clothe mine. age with angel-like perfection. Vom Alter Shaksp. Henry VI II, 5, 2: the silver livery of advised age.

3. Abstracte Begriffe werden häufig durch Kleidung personificirt. Erwähnt seien zunächst mythische Gestalten, deren Anschaulichkeit durch Gewänder erhöht wird. Dem Eros giebt Sappho 68 (Bergk) лoo̟¶vo̟έav zháμvv, scherzhaft spricht Shaksp. von der Hose des Cupido Love's 1. 1. 4, 3 (Del. p. 51) rhymes are guards on wanton Cupid's hose, disfigure not his slop. Vgl. Sonn. 26 (Del. p. 130) and puts apparel on my tatter'd loving, to show me worthy of thy sweet respect. Der Hymenäus heisst bei Ovid. Met. 10, 1 croceo velatus amictu. Die Erinyen haben schwarzgraues oder schwarzes Gewand und heissen bei Aesch. Ch. 1036 paroxitwveç (vgl. Blomf. gl.), bei Antip. Sidon. 78, 9 (Jac. Anth. 2 p. 28) μɛhάμлεлhо, bei Orph. hymn. 69, μελάμπεπλοι, 7 Ingóлenko vgl. Varro ap. Non. 4, 418 tertia Poenarum Infamia fluctuanti intonsa coma, sordido vestitu, ore severo. Die Fortuna verlässt die Wohnungen der Mächtigen. mutata veste bei Hor. carm. 1, 35, 22, vgl. jedoch Hofman - Peerlk. Die Musen heissen κροκόπεπλοι bei Alcman fr. 74 (Bergk). Vgl. auch bei Hesiod. th. 273 ПIεond τ' εὔπεπλον Ενυώ τε κροκόπεπλον.

An die mythischen Bildungen schliessen sich an Hesiod. op. 198 λευκοῖσιν φαρέεσσι καλυψαμένω χρόα καλὸν

Hense, Poet. Pers.

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Αἰδὼς καὶ Νέμεσις. Rein personifcirend ist pudor stolatus bei Martial. 1, 36, 8. In der Erzählung des Prodicus von Hercules bei Xenoph. Mem. 2, 1, 22 ist die 'Ageτn mit einem weissen Gewande bekleidet (ou levy), die Kaκία tragt ἐσθῆτα, ἐξ ἧς ἂν μάλιστα ὥρα διαλάμποι. Bei Athenäus 7 p. 281 wird von Dionysius aus Heraclea erzählt, er sei von der Stoa in die Gärten des Epicur gewandert: ἄντικρυς ἀποδὺς τὸν τῆς ἀρετῆς χιτῶνα ἀνθινὰ μετημ qiάoato. Vgl. Cic. de fin. 2, 21 jubebat (Cleanthes) eos qui audiebant secum ipsos cogitare pictam in tabula Voluptatem pulcherrimo vestitu et ornatu regali in solio sedentem. Vgl. Geibel, Juniuslieder p. 226: Und blinder Rausch die losgelass'nen Sinne im Purpur auf den Stuhl des Königs setzt. Im weissen Gewande erscheinen auch die Treue, die Pietas, die Unschuld: Hor. carm. 1, 35, 21 albo Fides velata panno. Stat. Silv. 3, 3, 1 von der Pietas: huc vittata comam niveoque insignis amictu — ades. Ebenso Prudent. c. Symm. 1, 547 niveum Pietatis amictum. Aehnlich Shaksp. Winter's Tale (Del. p. 66): in pure white robes, like very sanctity, she did approach. Göthe, Unschuld: Nur der sanfte Dichter siehet dich im Nebelkleide ziehn. Geibel, Juniuslieder p. 377 von der Gnade: Aber den Reuigen, der mit flehenden Armen sich an den Saum der Himmlischen klammert, Ideckt sie mit silbernem Schleier. Ein weisses Gewand trägt der Friede: Tibull. 1, 10, 67 at nobis, Pax alma, veni spicamque teneto; perpluat et pomis candidus ante sinus. In dieses Gebiet gehören solche Wendungen wie Plaut. Capt. 3, 3, 5 nec mendaciis subdolis mihi unquam mantellum est meis. Nec sycophantiis, nec fucis ullum mantellum obviam est, ferner Hor. ep. 1, 17, 25 contra, quem duplici panno patientia velat, mirabor, vitae via si conversa decebit. Mit der Plautinischen Stelle vgl. Soph. fr. 272 (Nauck) avaideias qãoos, wahrscheinlich das Gewand, das die Unverschämtheit trägt. Vgl. Göthe, Die natürliche Tochter p. 243: O träte doch in diese Regionen, zum Rathe dieser hohen Wächter, nie vermummte Zwietracht leise wirkend ein. Vgl. Virg. Aen. 8, 702 et scissa gaudens vadit Discordia palla. Petron. 24 giebt ihr laceratam pectore vestem.

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Eine überaus schöne Personification des xonoμós bei Aesch. Αg. 1137 καὶ μὴν ὁ χρησμὸς οὐκέτ' ἐκ καλυμμάτων ἔσται δεδορκὼς νεογάμου νύμφης δίκην. Höchst kühn steht bei Aesch. Pers. 119 μɛhayɣitwv pov, Lenau, Faust p. 65: Wie er mit lieben Forschermienen Gedanken greift auf ihrer Flucht, und ihre hüllenden Gewande, jed' Fältlein lüftend, streng durchsucht; cf. Geibel, K. Roderich p. 138: reisst die bunten Lappen der Lust von euren Seelen, kleidet sie in tiefes Schwarz. Ibid. p. 188: hülle nicht in eitler Grossmuth Lappen deine Furcht. Nicht auffallen kann das Gewand der Elegie und Tragödie bei Ovid. Von der Elegie Amor. 3, 1, 9: forma decens; vestis tenuissima; von der Tragödie ibid. 12: fronte comae torva, palla jacebat humi. Von dem Schleier der Göttin der Poesie hat Göthe in,,Zueignung" den herrlichsten Gebrauch gemacht: Nun sah ich sie den reinsten Schleier halten, er floss um sie und schwoll in tausend Falten. Aehnlich Rückert, Gedichte p. 30: Die Poesie als Geist der Welt wird hell sich mir entschleiern. Geibel, Gedichte p. 201 (Platens Vermächtniss): Umwallt vom Königsmantel der Vollendung schritt mein Gesang dahin in Feuertönen. Rückert, Gedichte p. 109: Phantasie zur Wolke, die vorüberflog, streckt die Hand, sich die Wolke purpurn um die Schulter zog als Gewand. Tieck, Sternbald p. 365 bezeichnet die Phantasie als einen alten Mann: um ihn ist in tausend Falten ein weiter Mantel geschlagen; Geibel, Juniuslieder p. 4: Und seh' ich fern durch die Stämme auf Waldeswiesen des Sonnenstrahls bewegtes Spielen, so ist mir's oft, es sei das Wallen deines (der Muse) weissen Gewandes. Vgl. Shaksp. Sonn. 76 (Del. p. 176), welcher von seiner Erfindungskraft sagt: Why write I still all one, ever the same, and keep invention in a noted weed. Rückert, Gedichte p. 108: Fiel der Witz, wie der Blitz drüber her und fasst den Schein in die kleinen Taschen ein. Von der Freiheit Lenau, Gedichte 1 p. 84: das Kleid, das einst die schöne Freiheit trug, als sie geführt den vollen Freudenchor. Vgl. Geibel, Juniuslieder p. 178: Drum gieb, o Herr, dass ich die Lebensamme, die heilge Freiheit nicht mit jenem Weibe im blut'gen aufgeschürzten Kleid verdamme. Bei Shakspere Henry VIII 3, 2 (Del. p. 84) wird

Wolsey angeredet mit thou scarlet sin mit Anspielung auf das rothe Gewand des Cardinals. Vgl. Sh. Lucrece 236 (Del. p. 103) his scarlet lust came evidence to swear. Bemerkenswerth sind die Shakspere'schen Wendungen: Rich. III 1, 3 (Del. p. 43) and thus I clothe my naked villainy with odd old ends stol'n forth of wholy writ. Henry V 2, 2 (Del. p. 44) and other devils, that suggest by treasons, do botch and bungle up damnation with patches, colours, and with forms, being fetch'd from glistering semblances of piety. Henry IV I, 5, 1 (Del. p. 97) to face the garment of rebellion with some fine colour. Ibid. II, 4, 1 (Del. p. 73) if that rebellion came like itself guarded with rage. Rich. II 3, 2 (Del. p. 59) than murders, treason and detested sins, the cloak of night being pluck'd from of their backs stand bare and naked, trembling at themselves. K. John 4, 2 (Del. p. 72) and truth suspected, for putting on so new a fashion'd robe. Henry V 2, 4 (Del. p. 51) covering discretion with a coat of folly. Höchst inviduell All's well 1, 3 (Del. p. 26) though honesty be no puritan, yet it will do not hurt; it will wear the surplice of humility over the black gown of a big heart. Henry VIII 2, 4 (Del. p. 59) the honour's train is longer than his foreskirt. Sonn. 95, 11 (Del. p. 162) where beauty's veil doth cover every blot. Hamlet 3, 4 (Del. p. 105) that monster custom use of actions fair and good he likewise gives a frock or livery, that aptly is put on. Much ado 4, 1 (Del. p. 63) and doubt not but success will fashion the event in better shape. Ibid. 3, 3 (Del. p. 50) I see the fashion wears out more apparel than the man. Bemerkenswerth ist Twelfth-night 1, 5 (Del. p. 22): virtue that transgresses is but patched with sin and sin that amends is but patched with virtue. Mit dieser Stelle ist Horat. de art. poet. 14 zu vergleichen: inceptis gravibus plerumque et magna professis purpureus, late qui splendeat, unus et alter insuitur pannus. Vgl. ferner Much ado 4, 1 (Del. p. 63) and every lovely organ of her life shall come apparell'd in more precious habit. Romeo 3, 3 (Del. p. 85) happiness courts thee in her best array. K. Lear 1, 1 (Del. p. 20) to dismantle so many folds of favour. Vgl. auch Merch. of Venice 2, 2 (Del.

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