Miscellen. Reime des Alchymisten Rosenkreutzer von 1672. Ein Spruch von den falschen Alchymisten. Vor Betrug und argen List Der Alchymisten, hüt' dich, Christ! In Kleidern prangen, gesund bestehn Zu aller Zeit darwider tobn Solch los Gesind, drumb mit den Gselln In Nobis- Krug und in die Hölln, Dennoch die Kunst in Ehrn wird bleibn, Ihr rechte Kind zur Wahrheit treibn, Glori der hohen Majestät. (Aus der Vorrede von Marc. Friderich Rosencreutzers Astronomia inferior u. s. w. Nürnberg 1674. kl. 8.) Von diesem alten Kinderfresser hat der Poet Pontanus folgende Verse gemacht, darinn er seine Natur gar artig beschreibet, und von einem hocherfahrnen Astronomo zu unser Zeit verteutschet, verfasset und also gegeben worden: Den letzten Kreiss, so umb das grosse Rund der Erden Kohlschwartz ist sein Gesicht, der Gang nach Art der Schnecken, Das Haar gantz grau und weiss, fast wie der Schnee und Reiff, Standhafftig sein Gemüt, fürsichtig, klug und weiss, Allein bei diesem Titulo hat mir gefallen diese Reimlein noch anhero zu setzen: Das ist gantz wahr, das ist die Kunst, Man arbeit, such, thu, was man woll, Bleib du bey meiner Lehr fein rein, In einer Summ, das glaube mir. Wir wollen nun jetzt bey dess Martis allerliebsten Schatz, einem Weibsbild im rohten Rock und allerschönsten grünen Unterzug bekleidet, und Frau Venus genant wird einkehren. Von ihme schreiben die Teuschen Poeten also: Das ist ein höflich, gschwinder Mann, Mit vielen Farben angethan, Sein Kleider schwartz, blau, gelb und grün, Grau, weiss und roht, gar trefflich schön: Subtil von Kleidern, am Leib grad, An ihm ist nichts, das Tadel hat: Darzu mit Flügeln ist umbgebn, An Haupt und Füss, kan gehn und schwebn: Was sey vor eine Creatur. Ich wolt fürwar gern lernen, den Dass er nicht wich Vulcani Grimm, Das Saltz fleucht auch, mich gwiss vernimb: Viel minder kan der Schwefel das, Dann bald ihn schmeckt Vulcanus nass, So brinnt sein gantzes Wesen hin, Wie wolte mir nun diss in Sinn, Weil hierinn ligt das höchste Gut, Und diss ist nun auch jenes Grafens Fontinlein, davon die Verslein lauten: Wilt du finden das Fontinlein, Zerbrich, löss auf den Sonnenstein: So quillt herfür das Brünnelein, Im Gold welches anzutreffen allein: Drum glaub mir, dass das Fontinlein Beschlossn nur sey mit eim weissn Stein, Von himmlischer Farb, als Silber fein, Darbey aber jetzo mit allerley Gedancken umgienge: Sihe, da begab sichs, dass zwischen zweyen Bergen, der eine der Sonnenberg, der ander der Lunaberg heisse, einen feinen erbarn alten Bauersmann antraff, deme, wie ich nahe zu ihm kame, freundlich grüssete, seine Gestalt und Habit jetzt wol beschauete, auch mich darob nicht wenig verwunderte: da er hingegen mich gar ernstlich ansehen thäte, vermeinete ihn zu spotten, doch sprach er: Ein Bauer ist ein schlechter Mann, Kein Hoffart sihst demselben an, Jedoch sein sauer Schweiss und Blut Unter dem Frost und Hitzes Pein. Der Altvatter aus Israel, Begabt mit Leibe, Geist und Seel: Ein wunderbare Heilige, Ein seltzam Abentheure, All Farben, so sind in der Welt, Wann du die kentst, erfreuts dich drob, Veracht mich nicht, gedenck stets mein. Behalte aber unterdess dieses Orts, und observir diese folgende Reimlein : Bald niemand solt du trauen wol, Die Welt ist aller Untreu voll, Unter den Freunden ist kein Glaubn: Drumb lass dich bey Leib nicht betaubn, So must du fürchten, wo er brech Das menschlich Hertz steckt voller List, Und wie der Wind jäbling vergeht. Summa Enigmatica, Materiam & præparationem Auri nostri potabilis breviter complectens. Ein wort in Græc-Lateinscher Sprach Recht gestellt dem Buchstaben nach, Der zwölffe seyn, in einer Summ, Aber nur drey die man nennt stumm, Und setzn das Wort künstlich zu Hauffn: Darinn auch seine Stelle hat, Mit fünff Syllben gleich viel Vocal, Wo ein Vocal zweymal stehn soll, Der suchs hierinn, so wird ers finden: Das himmlisch und das irdisch Brod Bring den heraus, kömbst du aus Sorgn: Dann thu ein braunen Goldkalch drein, Setz vermacht in Digestion, Lass dann etliche Tagzeit stohn, So wird das Solvens schön und roht, Damit es werd potabilich, Ein Artzeney kräfftig und theur, Dem Menschn zu gut und kombt zu Steur. Mercurius loquens: Wer mich in meinr Altmutter kennt, Und mich vom Saltz und Schwefel trennt: Item: All Farben, so sind in der Welt, Mein Mutter (Minera) mir hat zugestellt: (Metall, Mieneral, Vegetal) Daraus zu machen was ich woll, Viel grösser Geheimniss vermag diss einzele Verslein, jenes Hermetici Poeten: Terra mihi Corpus, vires has præstitit ignis; 1 Dass jetzt allhier der Schwefel lebt, Zusamm, und setz in andern Stand: Darinn besteht die gantz Kunst, Kenst du mich nicht, so ists umbsunst, Und stell hinfort dein Fragen ein, Ich habs gesagt, ich bins allein. Darumb mach Wasser aus der Erden: aus dem Wasser die Lufft: aus der Lufft das Feuer: dann aus dem Feuer Erd: und solches alles aus einem Anfang unn Wurtzel, das ist, aus seinem eigenen Geschlecht und natürlichen Safft. Terra est infimus Mundus. Die Erde ist ein Element, Aus deren alle Ding entstehnd: Solchs von der Erden geschieden was, Darinn natürlich einen Tag Kein Mensch mit nichten leben mag: Durch Lufft der Mensch lebt und sich nährt, Feur alle Ding frist und verzehrt, Wasser und Erd begreifflich sind. Das man an Lufft und Feuer nicht find: Doch seynds empfindlich alle vier: Wol dem, der es kan mercken hier. Verslein: Zunechst dem Gold ich bin Luna, Dem Mond auch unterworffen da: Dann mir der Bergmann stets nachtracht. Ach Gott, wie steckt die Welt zumal In Finsterniss tief überall, Wie ist sie in Thorheit versunkn Und in Blindheit schwerlich ertrunckn: Der rechte Weg ist also schlecht, Mich verwundert, wie man geht unrecht, Soll hundert ich allhie ausmessn, So muss die Helffte sein vergessn, |