Page images
PDF
EPUB
[ocr errors]

vnd also si berait warn zů farn gen Rodis, do kam die armat der hoden von Rodis gefarn jn die port gen Allexandria vnd sagten, daz si hetten grosz schaden getan zů Rodis doch sagt der es wanet bey 500 hoden vsz beliben, die erschlagen vnd erschossen warn worden, vnd auch ander (Bl. 85) pestenlencz dot warren der mertol der armaden haiden ist vnde viij M gewessen vnd nit mer, do wand ich, da ich von Rodis schied, es weren ob vi M manen da vnd me, die da al gût zů der wer werren, vnd mer guter schef; dan die hoden hetten sich der armad gancz verwegen, sy wurd erprochen von denen von Rodis; daz ist nit beschechen als der; auch saget er vns zů Madun mer, der soldan wolt auf daz jar mer ain armad dahin senden vnd vérmont, er woltie Rodis erprechen; dar for behiet si got. Item die mer von den dircken, die wosz ich also auf dem schef, da ich von Madun für, daz kom von Negergrapunt geschaiden waren adj 16 dellocktober vnd sagten, daz ander nacht dar for zu Gallean gen Negergrapun werend kumen, daz ist 400 meil von Madun von dem streit, hetten jm gesagt, das si jemez hetten geschaft dan der king von Polla wer noch nit kumen jn zu hilf vnd si hetten grosen mangel an speis vnd an tranck vnd wolten da speis nemen jn vnd dem ander scheffen ain tail, das ist vmb Kallipiely 250 mei gen Negergrapun, da die galleian vnd die fustetten ligen vnd sagtten, daz sy daz wasser jn hetten mit gewalt; aber auf daz land dorsten sy nit; dan der durcken wer zevil; doch hetten sy gesagt wie der king von Polla vber die donen wer komen mit groszem folck vnd sagent, daz jn prief komen wer, si solten jn die weil nit lang laszen sein, er wolt bald da sein der sum des folcks, daz mit jm zug zu ros vnd zů fůs solten hundert dausend vnd sibenczig dausent man, vnd die gallea sagten, si hoften, alsbald der king kem, si wolten Kalliepeli gwinen mit der hilf gocz vnd sagten auch, daz der durckisch kaisser noch grosz folck het. Item die zil von den schefen, da zů erst der papst, vnser hailliger vatter, hat 4 vnd der herzog von Bacguin hat 8 gallean vnd 2 von Rogus vnd 6 von Vanedig, 4 von Kandy vnd 2 von Negergrapun vnd 6 von Konstanttinopel vnd by 6 fuosten daz lauter by 32 gallean vnd bi 60 oder bi 18 frusten da selben sein, das trift 48 siegel, das ist gesagt ady 15 octover 1444. München. Dr. A. Birlinger.

Zur volksthümlichen Kanzelberedsamkeit

des 17. und 18. Jahrhunderts.

I.

Inhalt der Predig so Herr Pfarrer von Saurlach am heil. Barthilmätag im J. 1727 zu Faistenhar gethan.

Wunderlich ist Gott in seinen Werkhen, diesen erhöchet er, jenen ernidriget er. Dann, wer hette ihnn eingebildtet, dass ich noch einen Schinder solte abgeben. Ich fürwahr hette es meinen Lebtag nit geglaubt. Aber es muss halt doch sein. Weilen ich es heunt acht Täg hab versprochen, so will ich an jetzo die Sau lebendig schindten. Ihr aber, auserwälte Zuhörer, werdet vielleicht vermeinen, es werdte alles über die H. Jäger gehen und auf die alleinig meine ganze Predig gericht seyn. Nein, nein, ich bin selber schon so gescheidt, und weiss gar wohl, was sich auf die Cantzel schickht oder nit. Doch aber bekenne ich frey, dass ich lieber einen Schinder als Schergen wollt abgeben, dann warumb? Die Ursach ist dise: ein Scherg, der kann durch seine Ungerechtigkeiten, List und Betrug, durch Hintergehung seiner Obrigkheit, durch Ansichziehung fremder Güeter und was noch mehr ist [wie ich selbst nit weit von Holzkirchen einen kenne] den Himmel verscherzen und der Hölle zueeilen, dergleichen Gelegenheiten aber zur Sündt und Verdamnus keineswegs bei einem Schinder können gefunden

Aus dem cgm. 3805, f. 69–72. (München.)

werden. Ist also nit vil auf jene Jäger zu halten, die es alles mit den Schergen haben, und seind solche eben nichts nutz und solche Schelmen als sie selbst. Ich rede zwar dieses nit von allen, sehe auch keinen gegenwärtig, der mit denen Schergen bekhannt und Gemeinschaft habe. Ich weiss es und muess es jedermann bekennen, dass unter denen H. Jägern auch die ehrlichsten, bräfsten und höflichsten Leut seind, dann ich kenne selbst einen, dem es der Scherg zugebracht, und er hat von ihm nit getrunkhen, ja er ihm es nit einmal gesegnet und auf solche Leut ist was zu halten, nit aber auf jene, die allen ihren Handel und Wandel mit den Schergen haben und nichts anders suchen, als andere zu unterdrücken und umb ihr Ehr und Guet zu bringen. Ja die H. Jäger, die haben schon vermeint, sie haben mich neulich schon halben Theil an dem Galgen, haben mir meinen Knecht hinweg genommen und als wie einen Schelmen und Dieb auf ein armen Sünder Wägl gesetzt. Ist denn das auch ein Manier? Seind dise auch bräfe Leut? Ich hab mein Fäckhl*) offentlich, und hab mir auch von niemandt geforchten, bei dem Knecht fortgeschickt; und sie seind da und nehmen mir den Knecht fort nach München in das Zuchthaus. Ich hette gleichwohl vermeint, man hette einen grösseren Respect auf die Geistlichkeit, und mich befragt, wo und wie ich mein Fäckhl bekommen: ich hette auch schon noch ein guetes Gläsl Wein in dem Keller gehabt: aber Gott sey es gedankht, ich habe noch schon bräfe und guete Leut angetroffen, die mir aus diser Noth geholfen. Ihre hochgräfliche Gnaden Excellenz Herr von Rechberg, Obrist Jägermeister [Gott vergelt es Ihnen] haben gleich auf mein erstes Schreiben und Guetsprechen den Knecht von dem Zuchthaus befreyet und nacher Haus zurückhgeschickhet. Aber damit ich einmal auf mein Versprechen komme und die H. Stadt-Jäger in ihrer vorgenommenen Jagd nit lang verhindere, will ich anjetzo die Sau angreifen, und mein Sach ganz kurz machen. Und zwar durch die Sau, so ich versprochen lebendig zu schinden, verstehe ich nichts anders als die Ehrabschneidung. Diese ist ein so wilde und grausame Schwein, welche mit ihrem Rüessl also unmenschlich herumb

*) Wildschwein.

stüret und Anderer Ehr alzeit tötlich verletzet, dann wir sehen und hören ja täglich wie dass die Alten über die Jungen schändten, sie schmähen, für hurerische, faule und unnütze Leut ausschreyen, herentgegen hören wir auch widerumb die Jungen über die Alten schreyen, wie dass die und jene eine lautere Hex- und Gabelfahrerin,*) Trud und Kuplerin seye; widerumb hören wir die Männer über die Weiber und die Weiber über die Männer ganz unmuetig schmähen und schändten. Ja es gehet mir selbst nit anders, man khann auch sogar die Geistlichkheit nit mit Frid lassen [hab schon vermeint, ich muess schreyen, herein was Ausspäher seind, aber so sihe ich, dass sie sich fleissig eingestellt], man hat mich ja für einen Schelmen und Dieb ausgeschrien, meinen Knecht in das Zuchthaus gelifert, aber, wie ich zuvor gemeldet, Ihro hochgräfliche Gnad Excellenz Herr von Rechberg seind so gnädig gewesen [Gott vergelt es Ihnen nochmals] haben selben auf mein erstes Schreiben von disen ledig zu machen befohlen. Dann warum? ich hab mein Fäckhl nit kauft und hab es nit gestohlen. Wie hab ich es dann bekhommen? Da haben sie mir es lassen vor der Thür. Dises haben die Jäger nit gewisst; darumb sollen sie vorhero fein gefragt haben, wo ich mein Fäckhl bekommen. Es wäre dises alles schon recht, wenn doch mein Hund noch lebte. Ich weiss zwar wohl, dass die Jäger auf das Gewild acht haben müessen und kunnts Einem ganz und gar nichts vor übel haben, wann er einen Hund verschiessete, wann er jaget, und da und dorten Rebhüener, Wachteln, oder was anders verjaget; aber dass man Einem den Hund im Feld bei den Leuten, und dem Menschen schier aus den Händen genommen erschiesse, das ist kein Manire und ein Narrenstuckh, wie ihr ja selbst alle bekennen müesset, dass kein grösserer Narr nit sein kunnte. Wäre auch der Hund schon aufgeopfert, und wolte dises alles noch leicht übertragen, dann, hab ich doch noch zwey Hundt zu Haus, und schäme mich auch selber oft, dass ich bisweilen daher ziehe mit den Hundten als wie der Hanns von Holzkirchen, aber weil ich sie schon so ein lange Zeit habe, thu ichs auch nit gern weg. Nun, wie ich gesagt, wollte ich dises noch

Augsb. Wb. 175.

leicht übertragen, aber dass man mir hernach noch entbieten lassen: sage zu dem Pfaffen, er solle ihme ein paar Handtschuech daraus machen lassen, dises fallt mir schwer. Nun sey ihm wie ihm wolle, ich will es Gott überlassen, dann ich därf nit recht reden. Wir wollen schon widerumb ains werden: wann ich nur heur auf das Wachtel- und Lerchenfangen därf gehen, so ist der Handel widerumb richtig.

Aniezo, weilen heint ohne das ein Schindtet ist, so wollen wir das Bärthlme-Messer ergreifen und die Sau recht schinden [dann besengen därf man 8 nit mehr, man that es gleich schmeckhen]. Es wird ja hoffentlich ein Sau nit besser sein, als Barthlmi ist gewest: hat man anheint ihn geschunden, ist doch ein heiliger Mann gewesen, wird man ja auch därfen eine Sau schinden, und zwar ein solche Sau, die sehr grausam, wie ich schon gesagt, mit denen Leuten umbgehet. Und zwar erstlich scheinet mir, dass diejenigen, so andern die Ehr abschneiden, meistentheils sich selbst treffen, und es ihnen nit anderst, als des Doctor Faust's Erzzauberers seinen Gästen ergehe, die, als sie bei der Tafel sassen, und begehrten mitten in dem Winter Weinreben, wurden durch Zauberey des Doctor Faust's der Weinreben ansichtig und theilhaftig, aber doch dise Bedingnus setzte ihnen Doctor Faust, dass keiner Weinreben schneiden sollte, bis er ihnen es befolhen hatte: nun wie sie das Messer angesetzt, lösete er die Zauberey auf, und sahe ein jeder ganz klärlich, wie dass, wann Doctor Faust befolhen hette darein zu schneiden, ihm ein jeder seine eigne Nasen abgeschnitten. Also auch sage ich, ergehet es einem jeden Ehrabschneider, dann. wann er die Sach recht beim Liecht betrachtete, wurde er sehen. wie dass es mehrentheils ihne angehe. Ich kann mir auch nit einbildten, aus was Ursach doch die Leut so gern Ander Händel und Fähler austragen; mein, wann man Einer schaffete. sie sollte vor ihres Nachbaren Haus die Gassen kehren, was gilt's, sie wurd mir bald zur Antwort geben, was gehet mich des Nachbarn Haus an? Er wurd selber schon kheren lassen. wann er anderst eine saubere Gassen will haben. Mein, wie kommet es aber, dass dich deines Nachbarn Haus gleich was angeht, wanns da und dort was zu tadeln abgibet? Warum hast

« PreviousContinue »