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Vergleichen wir was seit Diez, in einem kürzern Zeitraume, für die französische Grammatik geleistet worden ist, wie diese eine vollkommene Umgestaltung erfahren hat, während die englische so ziemlich auf ihrem frühern Standpunkte geblieben und höchstens in andere Form gegossen ist, so mag diese Bevorzugung des Französischen vor dem Englischen auf den ersten Blick wùnderbar erscheinen. Sie hat indessen ihre sehr natürlichen Gründe. Das Lateinische, als Grundlage für sämmtliche romanische Sprachen, ist wohl wenigstens der Mehrzahl der Lehrer derselben bekannt, das Angelsächsische und die verwandten ältern deutschen Sprachen, die Grundlage des Englischen, kennt nicht ein Zwanzigtheil der Lehrer der englischen Sprache. Rechnen wir hinzu, wie ungemein schwer zugänglich Quellen und Hülfsmittel zum geschichtlichen Studium der englischen Sprache sind, so erklärt sich jene Vernachlässigung des Englischen im Vergleich zum Französischen leicht.

Ich habe den Versuch gemacht, in gegenwärtigem Buche eine feste Grundlage für das geschichtliche Studium der englischen Sprache zu liefern, auf der sich mit Sicherheit weiter fortbauen liesse. Ich weiss, wie mangelhaft dieser Versuch ist, denn ich weiss, wie viele wichtige Quellen mir noch zu durchforschen bleiben, und wie manche Lücke in meiner geschichtlichen Kenntniss der englischen Sprache ich noch auszufüllen habe. Ich habe es dessenungeachtet nicht für rathsam gehalten, länger mit der Herausgabe dieses Versuchs zu zögern; den Anfang in einer guten Sache zu machen, ist immer auch ein Verdienst, und meine Arbeit hat ihren Zweck nicht verfehlt, wenn sie Andere in den Stand setzt, Vollkommneres und Besseres zu liefern, und wenn sie dem alten Schlendrian in der Behandlung der englischen Grammatik ein Ende machen hilft.

Ueber die Hülfsmittel zu meiner Arbeit habe ich mich theilweise schon im Buche selbst gelegentlich ausgesprochen; auch habe ich ein Verzeichniss der häufig von mir benutzten Schriften beigefügt. Der Leser wird daraus ersehen, dass meine Quellen, namentlich für die englischen Mundarten sehr reichlich, für das Altenglische dagegen spärlicher geflossen sind. Das ist freilich ein Uebelstand, insofern als das Altenglische ungleich wichtiger für meinen Zweck ist, als die Mundarten; indessen hoffe ich, dass auch in Bezug auf das Altenglische mehr die Vollständigkeit, als die Richtigkeit der Angaben vermisst werden wird.

Die bessern Lehrbücher der englischen Sprache aus neuerer Zeit sind gelegentlich benutzt worden, haben aber nur sehr geringe Ausbeute geliefert, namentlich für diesen ersten Theil; für die Syntax werden sie mir mehr Hülfe gewähren können, weil hier wenigstens Mancherlei für eine vollständigere und geordnetere Darstellung der grammatischen Erscheinungen gethan ist. Ich nehme hier namentlich auf die Grammatiken nach Beckerschem Systeme Fölsing, Heussi u. s. w. Bezug. Indem ich aber anerkenne, dass manches Dankenswerthe für die englische Grammatik durch diese Männer geleistet worden ist, kann ich nicht umhin, entschieden meine Ansicht auszusprechen, dass dem Schulunterricht durch diese Uebertragung des Beckerschen Systems auf die englische Grammatik mehr geschadet als genützt wird, auch wenn man dasselbe nicht mit so unsinniger Konsequenz, wie Heussi, durchzuführen strebt. Es stellt Anforderungen an die Schüler, denen die Mehrzahl derselben nicht genügen kann, die dann aus dem Sprachunterricht oft wenig mehr davontragen, als eine unverstandene Terminologie und nur zu häufig Abneigung gegen den Sprachunterricht überhaupt.

Der zweite Band wird dem ersten nicht so schnell folgen, als anfänglich versprochen war; ich hoffe indessen, dass diese Zögerung dem Buche selbst nur selbst nur zum Vortheil gereichen, wird. Mit dem zweiten Bande zugleich, vielleicht noch früher, gedenke ich auch ein Lehrbuch der englischen Sprache für Gymnasien herauszugeben.

Zerbst, den 30. Dezember 1849.

Eduard Fiedler.

Verzeichniss

der in vorliegendem Buche hauptsächlich benutzten Hülfsmittel.

Audelay, Poems of John, ed. Halliwell. Lond. 1844. kl. 8. (Percy soc.)

Bosworth dictionary of the Anglosaxon language. Lond. 1838. Chambers cyclopedia of English literature. Edinb. 1844. 2 vols. 4. popular rhymes, fireside stories and amusements of Scotland. Edinb. 1842. 4.

Chaucer poetical works. Bells edition. Edinb. 1782. 14 vols. 16. Craik, Geo. L., sketches of the history of literature and learning in England, from the Norman conquest to the present time. Lond. 1844. 45. 6 vols. kl. 8.

Diez Gramm. d. rom. Sprachen. 3 vols. 8. Bonn 1836-44. Eiselein die "anklingenden reimhaften und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache. Belleone 1841.

Friesisches Archiv, herausgegeben von Ehrentraut. Oldenb. 1847. 48. 2 Hefte.

Gesenius de lingua Chauceri. Bonn 1847.

Grimm deutsche Grammatik.

3. Aufl. 1840.

Gött. 1819-40. 4 vols. 8. 1. Band

Halliwell, J. O., dictionnary of archaisms and provincialisms. Lond. 1846. 2 vols. gr. 8.

Harrison the rise progress and present structure of the English language. Lond. 1848.

Hauschild Etymolog. Wörterbuch der frz. Sprache. L. 1844. 8.
Hippisley Chapters on early English literature. L. 1837. 8.
Latham The English language. Lond. 1841. gr. 8.
Lebrocquy Analogies linguistiques. Brux. 1845. 8.

Leo Rectitudines singularum personarúm nebst einer einleitenden Abhandlung über Landansiedlung, Landbau, gutsherrliche und bäuerliche Verhältnisse der Angelsachsen. Halle 1842. 8.

Lower, Mark Antony, English surnames. Essays on family nomenclature. 2 ed. Lond. 1844. 8.

Marriott, W., collection of English miracle-plays or mysteries. Basel 1838.

8.

Maundeville, Sir John, The voiage and travaibe of, Reprinted from the edition of 1725, with introduction and glossary by J. O. Halliwell. Lond. 1839. gr. 8.

Mundarten, englische 1).

1) Werke über alle oder mehrere Mundarten.

Grose provincial glossary. Lond. 1811.

Holloway general dictionnary of Provincialisms Sussex 1839. gr. 8. Halliwell, J. O., dictionnary of archaisms and provincialisms. Lond. 1846. II. gr. 8.

Brockett Glossary of North-Country words 2 ed. Newcastle 1829.

2) Werke über einzelne Mundarten.

Ueber die Mundart von Bedfordshire: Batchelor orthoepical analysis of the English language; to which is added a minute and copious analysis of the dialect of Bedfordshire.

Cheshire. Glossary of some words used in Cheshire by Roger Wilbraham. 2 ed. L. 1826,

Cornwallis. Specimens of Cornish provincial dialect collected and arranged by Uncle Jan Trenoodle. Lond. 1846.

Cumberland. Dialogues poems songs and ballads by various writers in the Westmoreland and Cumberland dialects now first collected with a copicus glossary. Lond. 1839.

Devonshire. A. Devonshire Dialogue in four parts: to which is added a glossary for the most part by the late Rov. John Philipps. Lond. 1839.

An Exmoor scolding, Lond. 1839.

Dorsetshire. W. Barnes, poems on rural life. With glossary. L. 1844.

Essex. Charles Clark, John Noakes and Mary Styles, a poem, with a glossary.

Herefordshire and Gloucestershire. Glossary of provincial words used in Herefordshire and some of the adjoining counties. Lancashire. A. View of the Lancashire dialect. By Tim Bobbin With glossary 6 ed. Manch. 1757.

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1) Ich nenne hier, wie natürlich nicht jede kleine in irgend einer Mundart geschriebene Flugschrift, sondern nur die wichtigern Werke zur Erforschung der Mundarten.

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