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wenn

cruell u. s. w. auf Betonung der letzten Silbe schliessen, man auch fathere, mothere, litylle, resyne (risen) u. s. w. geschrieben findet; die Orthographie ist in England in keiner Zeit so in Verfall als gerade jetzt. Der Vers allein und auch auf diesen ist wenig zu bauen, da der Versbau nicht minder liederlich ist, als die Schreibung lässt ein Vorherrschen des deutschen Tones erkennen z. B. Mine énmyes to vanquése (Pageant of the company of shearmen and tailors in Coventry bei Marriott collection of English miracle plays Bas. 1838 p. 70) u. s. w. In den Gedichten des Grafen von Surrey (1516-1547), fast den ersten seit Chaucer, in denen das Streben nach Regelmässigkeit und Schönheit des Versbaus sichtbar ist, herrscht deutsche Betonung in französischen Wörtern fast ebenso vor, als gegenwärtig.

Vollständig durchgeführt ist freilich die deutsche Betonung nicht; namentlich bei den Zusammensetzungen mit con, dis, pro, al, ex u. s. w. findet bald Betonung der Vorsilbe, bald des Stammes Statt und viele Wörter nehmen doppelten Ton an, je nachdem sie Hauptwort oder Zeitwort sind, und diese oder jene Bedeutung haben. Das Nähere darüber wird weiter unten mitgetheilt werden.

S. 32.

Der französische Bestandtheil der englischen Sprache. Weitere Veränderungen.

Mit der Annahme des deutschen Tones, die im Volke wahrscheinlich früher als bei den Schriftstellern erfolgte, blieben die französischen Wörter in ihrer Entwickelung stehen und folgten der Hauptsache nach den deutschen Lautgesetzen. Daher die grosse Verschiedenheit in den neufranzösischen und neuenglischen Formen derselben Wörter, daher die Erscheinung, dass die englisch- französischen Wörter dem Lateinischen näher stehen, als die neufranzösischen. Ich führe hier nur die wichtigsten Veränderungen an, welche die französischen Wörter mit sich vornehmen lassen mussten, um englisches Bürgerrecht zu erlangen.

Die schon begonnene Erweichung des zum Vokale hört auf; wo der Laut des nicht wieder eingeführt wurde, ist wenigstens das Schriftzeichen wieder eingedrungen: falcon (altfranz. faucoun), salmon (saumoun), balm (baume), psalm (psaume) u. a. ; in den

meisten Fällen jedoch klingt das-7 noch; scaffold (échafaud), vault (voûte), fault (faute), cauldron (chaudron), false (faux), lo yalty (loyauté altfrz. leauté) u. s. w. nur in calm ist das 7 stumm, während es im französischen calme gehört wird. Der Uebergang von c zu ch, der, wie wir gesehen, auch in den deutschen Bestandtheil des Englischen eingedrungen ist, ohne durchzudringen, bleibt gleichfalls stehen, daher das Englische häufig c hat, wo im Französischen ch steht: cauldron (chaudron), castle (château), candle (chandelle), camp (champ), causeway (chaussée) u. s. w. Die Ausstossung des s vor t, c, p findet nicht Statt, daher state und estate (état), stable (étable), standard (étendard), strange (étrange, extraneus), study (étude), spice (épice), spouse (époux), scholar (écolier), scutcheon (écusson), squire (écuyer) u. s. w.

Gund ch nehmen statt ihres französischen Lautes den italischen Laut von g und e vor hellen Vokalen an; auch j erhält den Laut desselben italischen g. N verliert seinen Nasenlaut: tone: ton; ebenso gn, in dem das stummgewordene g meist ganz schwindet: mountain (montagne), gain (gagner) seigniour gesprochen wie senior (seigneur), daign (daigner), reign (regner) u. s. w. Nicht minder hört der mouillirte Laut des und auf: William (Guillaume), travel (travailler), counsel (conseil), July (Juillet) u. s. W. Das meistens aus deutschem w entstandene französische gu (neufrz, auch bloss g) geht theilweise wieder in w zurück : William, warrant (garantir), wage (gage), war (guerre),

Die vokalischen Veränderungen sind nicht geringer; das französische u musste sich bequemen, im engl. Munde zu ju (u, ew) zu werden; auslautendes betontes e ward y: city (cité), charity (charité); altfranzösisches orie und arie (Lat. orius, arius) blieb ory, ary und ging nicht zu oire, aire über; oi behielt den Doppellaut aus o und i, den es wahrscheinlich noch im Altfranzösischen hatte: join (joindre), point (point), choice (choix) joy (joie) u. s. w. ; ausserdem eine grosse Menge vokalischer Veränderungen und Uebergänge, die hier ausführlicher darzulegen uns zu weit führen würde.

Die Veränderung in der Betonung hatte ferner die ganz natürliche Folge, dass die Endsilbe verkürzt, die nunmehr betonte Silbe dagegen verlängert werden: counsel (conseil), moúntain (montagne) u. s. w. Auch ganze Silben fielen in Folge dieser Veränderung aus: government (gouvernement), judgment (jugement), captain (cavitaine), bei andern sind sie nur noch in der Schreibart bewahrt z. B. medicine.

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$. 33.

Verhältniss des französischen und deutschen Bestandtheils im Englischen.

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Fragen wir nach dem Verhältniss der eingedrungenen französischen Ausdrücke zu den übrig gebliebenen deutschen denn eine ungemein grosse Zahl deutscher Ausdrücke war in den 3 Jahrhunderten von der Eroberung bis zur Verschmelzung verloren gegangen und viele kamen noch später ausser Gebrauch so ist es eine ebenso schwierige als undankbare Arbeit, das Zahlenverhältniss beider Bestandtheile aufsuchen zu wollen; schwierig, weil man beständig zu unterscheiden hat zwischen den unmittelbar aus dem Lateinischen entnommenen und den durch das Französische eingedrungenen Wörtern, welche Unterscheidung nicht immer leicht ist, undankbar, weil das Ergebniss in keinem Verhältniss zur aufgewandten Mühe steht. Thommerel im oben angeführten Buche giebt die Zahl der angelsächsischen Wörter im Englischen auf 12,000, die französischen auf 8500, die lateinisch - französischen auf 13,500, und die lateinischen auf 4500 an. Was er mit der Unterscheidung zwischen französischen und lateinisch - französischen Wörtern gemeint hat, ist mir nicht klar; die Zahl 8500 ist viel zu gross, wenn man darunter die nicht aus dem Lateinischen stammenden französischen Wörter verstehen will und unter Latin-Français, ebenso wie unter Gréc-Français kann unmöglich etwas Anderes verstanden werden, als die aus dem Lateinischen (oder Griechischen) stammenden französischen Ausdrücke. Andere Berechnungen geben die deutschen Bestandtheile zu fünf Achteln der ganzen Summe von Wörtern an. So viel kann man annehmen, dass die deutschen und französischen Bestandtheile sich im Ganzen in Hinsicht auf die Zahl die Wage halten, dass die unmittelbar aus dem Lateinischen, namentlich von den Gelehrten entnommenen Wörter freilich dem romanischen Bestandtheil ein Uebergewicht an Zahl geben, wofern man nur das Wörterbuch zu Rathe zieht, dass der deutsche Bestandtheil dagegen im Allgemeinen ein, wenn man will, moralisches Uebergewicht vor dem romanischen voraus hat, da er in der Dichtersprache wie in der Volkssprache bedeutend überwiegt und es wohl zur Noth möglich wäre, englisch ohne Mischung mit romanischen Wörtern zu schreiben, das Umgekehrte dagegen nicht. In der wissenschaftlichen Sprache und im Zeitungsstile unserer Zeit überwiegen dagegen die romanischen und lateinischen Wörter furchtbar; als Probe gebe ich

eine Stelle aus dem ersten besten Zeitungsblatt, das ich zur Hand habe, der Daily news vom 19. Januar 1847:

We find the functions of such an official defined in the act. He is to be a legally qualified medical practitioner of skill and experience, to inspect and report periodically on the sanitory condition of town or district; to ascertain the existence of diseases, more especially epidemies increasing the rates of mortality and to point out the existence of any nuisances or other local causes, which are likely to originate and maintain such diseases, and injuriously affect the health of the inhabitants of such town or district: to take cognisance of the existence of any contagious disease, and to point out the most efficacious means for the ventilation of chapels, schools, registered lodging hauses and other public buildings.

Ich lasse hier noch eine Anzahl Stellen aus den besten Schriftstellern der letzten 3 Jahrhunderte folgen, aus Dichtern und Prosaikern verschiedener Gattungen, damit der Leser sich von dem Verhältniss beider Bestandtheile selbst zu überzeugen Gelegenheit habe. Die Stellen sind sämmtlich aus Chambers Cyclopedia of "English literature 2 Bde. Edinb. 1844 entnommen.

Shakespeare, Macbeth.

Go bid thy mistress, when my drink is ready,
She strike upon the bell. Get thee to bed.

Is this a dagger which I see before me,

The handle towards my hand? Come let me clutch thee.
I have thee not and yet I see thee still.

Art thou not, fatal vision, sensible

To feeling as to sight?

or art thou but

A dagger of the mind, a false creation
Proceeding from the heat-oppressed brain?
I see thee yet, in form as palpable

As this, which now I draw.

Thou marshall'st me the way that I was going;
And such an instrument I was to use.

Mine eyes are made the fools of other senses
Or else worth all the rest. I see thee still.
And on thy blade and dudgeon gouts of blood,
Which was not so before. There's no such thing.
It is the bloody business, which informs

Thus to mine eyes.
Nature seems dead,

Now o'er one half the world

and wicked dreams abuse

The curtain'd sleep now witchcraft celebrates
Pale Hecate's offerings; and wither'd Murder,
Alarum'd by his sentinel, the wolf,

Whose howl's his watch, thus with his stealthy pace,
Moves like a ghost. Thou sound and firm-set earth
Hear not my steps, which way they walk, for fear
Thy yery stones prate of my where a bout;

And take the present horror from the time,

Which now suits with it. Whilst I threat, he lives Words to the heat of deeds too cold breath gives.

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I first awak'd and found myself repos'd

Under a shade of flow'rs, much wond'ring where
And what I was, whence thither brought, and how.
Not distant far from thence a murm'ring sound
Of waters issued from a cave and spread
Into a liquid plain, then stood unmov'd
Pure as the expanse of Heaven; I thither went
With inexperienc'd thought, and laid me`down
On the green bank, to look into the clear
Smooth lake, that to me seem'd another sky.
As I bent down to look, just opposite,
A shape within the watry gleam appear'd
Bending to look on me; I started back,

It started back; but pleas'd I soon returned,
Pleas'd it returned as soon with answering looks
Of sympathy and love; there I had fix'd
Mine eyes till now and pin'd with vain desire
Had not a voice thus warn'd me; What thou seest,
What there thou seest, fair creature, is thyself,
With thee it came and goes; but follow me
And I will bring thee, where no shadow stays
Thy coming and thy soft embraces; he

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