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THE ANCREN RIWLE.

Ancren Riwle, d. h. Anachoreten - Regel, ist der Titel des von James Morton zu London für die Camden Society 1853 mit einer Einleitung, einer neuenglischen dem Texte gegenübergestellten Uebersetzung und einem sorgfältig gearbeiteten Glossar herausgegebenen Werkes, welches Regeln für das klösterliche Leben der Nonnen enthält. Der nicht unerhebliche Umfang des Werkes, welches mehr als das Sechsfache des von uns gebotenen Bruchstückes enthält, macht es zu einer reichen Quelle für die Erforschung der Formen und des Wortschatzes der alten Sprache und erregt den Wunsch einer näheren Kenntniss seines Ursprunges und der Zeit seiner Abfassung.

Die vier noch vorhandenen Handschriften des Buches hat bereits Wanley (1672-1726) in seinem Kataloge von Handschriften, der nördlichen Litteraturen in Hickes, Thesaurus Linguarum Septentrionalium beschrieben; es sind:

1. Nero A. XIV. in der Cottonischen Sammlung des British Museum. Auf diese Handschrift hat Morton, mit Hinzuziehung der beiden folgenden, aus denen er mit T. und C. bezeichnete Varianten giebt, seinen Text begründet.

2. Titus D. XVIII. ebendaselbst, woran die ersten zehn bis zwölf Blätter fehlen.

3. Cleopatra C. VI. ebendaselbst.

4. Eine Handschrift im Corpus Christi College zu Cambridge unter dem Titel Ancren Wisse Nr. CCCII. in Nasmith's Kataloge dieser Bibliothek

woraus Morton p. XXIII. nach

Wanley eine kurze, die Eintheilung des Werkes enthaltende Probe giebt. Zwei Handschriften gingen 1731 bei dem Brande verloren, dessen Alte. Sprachproben I. 1 p. 20 gedacht ist:

1. Eine lateinische Redaktion des Werkes in der Cottonischen Bibliothek MS. Vitellius E. VII., welche nach Smith's Katalog, 1696, die Aufschrift führte: " Regulæ vitæ Anachoretarum utriusque sexus scriptæ per Simonem de Gandavo, Episcopum Sarum in usum suarum sororum. Hunc librum Frater Robertus de Thorneton, quondam Prior, dedit claustralibus de Bardenay."

2. Eine französische ebendaselbst Vitellius F. VII. unter dem Titel: "La Reule de femmes Religieuses et Recluses; per Simonem de Gandavo, Episcopum Sarisburiensium, in usum sororum ipsius."

Indessen ist noch eine lateinische Redaktion im Magdalen College zu Oxford vorhanden, welche den Text vielfach zusammenzieht und den achten Abschnitt desselben ganz weglässt. Sie enthält die Aufschrift: Hic incipit prohemium venerabilis Patris Magistri Simonis de Gandavo, Episcopi Sarum, in librum de vita solitaria quem scripsit sororibus suis anachoretis apud Tarente. Sie ist von Morton benutzt worden, welcher daraus einzelne Worte und Stellen unter seinem Texte aufführt.

Die Frage, ob in dieser Nonnenregel ein altenglisches Original oder eine Uebersetzung vorliegt, ist nicht ohne Weiteres zu entscheiden. Die Vermuthung, dass es aus dem Lateinischen übertragen sei, welche von Smith, Wanley und nach ihnen von Anderen aufgestellt worden ist, erscheint unberechtigt. Dass der englische Text nicht aus der noch vorhandenen lateinischen Bearbeitung entsprungen sein kann, hat Morton schlagend nachgewiesen. Die letztere, in ihrer Verkürzung des Textes, der Beibehaltung zahlreicher unverstandener sächsischer Wörter, der widersinnigen Anwendung lateinischer Wörter, welche sich nur aus dem Misverstehen englischer erklären lassen, kann nur aus einem englischen Texte stammen.

Wanley indessen, welcher, wie er selbst ausdrücklich sagt, seine Ansicht aus einer Vergleichung des englischen Textes mit dem von ihm dem Bischof Simon zugeschriebenen lateinischen des MS. Vitellius E. VII. gewonnen hat, den wir nicht mehr besitzen, konnte jedoch eine we

sentlich von der Oxforder Handschrift verschiedene lateinische Arbeit vor sich haben. Indessen macht eben die Erwähnung des Simon die Sache zweifelhaft, so dass eher auch hier der umgekehrte Fall anzunehmen ist. Es steht fest, dass Simon, Bischof von Salisbury, Verfasser von Statuten für die Verwaltung der Kirche seines Bischofssitzes, das Bisthum seit 1297 verwaltete und im Jahre 1315 starb, s. Godwin, de Præsulibus Angliæ Commentarius p. 347. Fabricius Bibl. Med. et Infim. Latin. XIII. p. 352. War dieser Bischof der Verfasser des lateinischen Werkes, so konnte die englische Bearbeitung, deren Sprache entschieden ein höheres Alter beansprucht, nicht aus seinem Werke fliessen, sondern nur er aus jener schöpfen.

An sich wäre gegen eine ursprünglich lateinische Abfassung von Nonnenregeln nichts einzuwenden, wie ja auch der lateinische Abriss, welcher aus unserem Buche entsprang, für Nonnen bestimmt war. Jedoch fehlt uns dafür ein Anhalt, und wir können es leichter begreifen, dass eine Regel für drei Schwestern, in der Blüthe der Jugend, wie sie der Verfasser p. 192 bezeichnet, obwohl sie nicht als seine Schwestern, sondern im Allgemeinen als Nonnen von ihm auch als Schwestern angeredet werden, in heimischer Sprache von einem väterlichen Freunde abgefasst wurde. Dass übrigens der Verfasser auch eine weitere Verbreitung seines Buches unter andere Nonnen voraussetzte, geht mehrfach aus dem Buche selbst hervor. Vgl. p. 50, 192, 410. Man könnte aber auch an ein französisches Original denken und darin durch die sehr erhebliche Anzahl von romanischen Substantiven, welche neben einer geringeren romanischer Verba, Adjektive und Adverbien, das Buch durchziehen, bestärkt werden, wodurch gleichwohl die durchgängige sächsische Färbung des Werkes nicht beeinträchtigt wird. Man möchte sich dabei der im ersten Theile unserer Sammlung p. 358 erwähnten Statuten erinnern, die der Abt Gaufridus zweien dem klösterlichen Leben ergebenen Frauen ertheilte, und die 1338, und zwar wieder französisch, erneuert wurden. Auf die verloren gegangene französische Redaktion, welche ebenfalls auf den Simon de Gandavo zurückgeführt wird, wäre dabei freilich nicht zu fussen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass der Verfasser, welcher den Schwestern verslunge of hire sautere, redinge of Englisch over of Freinchs freistellt, und also die Kenntniss beider Sprachen bei ihnen voraussetzt, ein französisches Buch für sie übersetzt haben sollte. Eben so wenig aber bedarf es der Annahme, ein französisches Original sei für die Schwestern selbst verfasst worden. Dass sie sich der englischen und nicht der französischen Sprache, etwa wegen normannischen Ursprungs, zu bedienen pflegten, geht aus der Bezeichnung des Englischen hervor, wie in on ure leodene p. 172, wie er sie denn auch an die Geschichte der heiligen Margarete mit den Worten erinnert: Nabbe ze pis also of Ruffin pe deouel, Beliales broðer, in our Englische boc of Seinte Margarete? p. 244, worin auf die Seinte Marherete p. 13, vgl. Meidan Maregrete V. 50, hingedeutet sein mag. Das Buch scheint ursprünglich von einem englischen Verfasser gerade für die in ihm bezeichneten englischen Jungfrauen geschrieben zu sein.

Die Frage nach der Zeit der Abfassung des englischen Textes ist mit bei weitem mehr Sicherheit zu beantworten als die nach seinem Verfasser. Das Werk gehört entschieden zu den ältesten Denkmälern der englischen Prosa. Wir finden in dem einfach und schmucklos aber fliessend geschriebenen Werke die Sprache der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, welche noch vielfach Flexionsformen des Nennwortes bewahrt und sich in den Verbalformen noch näher an die angelsächsische Sprache anschliesst. Der Einfluss des Altnordischen verräth sich weniger und nur in einzelnen Spuren. Fast auffällig nähert sich der Styl, der Wortvorrath und die Phraseologie der Nonnenregel der Sprache anderer gleichzeitiger Schriftwerke z. B. der Seinte Marherete und mehr noch der Hali Meidenhad, so dass Oswald Cockayne in seiner Ausgabe der letzteren allitterirenden Homilie London 1866 p. VI. mit Rücksicht auf Sprache und Anschauungsweise die genannten und andere verwandte Stücke dem Verfasser der Ancren Riwle zuschreiben möchte. Indessen bemerkt man, trotz dieser Verwandtschaft, besonders in der Vokalisation wie in der Orthographie überhaupt des uns zugänglichen Textes der Ancren Riwle mehrfache nicht unerhebliche Abweichungen, welche wir nicht allein auf Rechnung der Abschreiber setzen können.

Der auf dem Oxforder Manuskripte erscheinende Name Tarente bezeichnet einen Ort in Dorsetshire in der Nähe von Crayford - Bridge und gewährt einen Anhalt für die Bestimmung der Gegend, in welcher die Nonnen-Regel entstanden und die Stätte der frommen Jungfrauen, welche der Grossmuth von Freunden ihren Unterhalt verdankten (p. 192), gelegen sein mochte. In Tarente am Stoureflusse hatte in der That Ralph de Kahaines, dessen Vater mit Wilhelm dem Eroberer in das Land gekommen war, nahe bei seinem Herrenhause, welches nach ihm auch Tarrant - Kaines, Kaineston oder Kingston genannt wurde, ein Haus für Nonnen errichtet, welches, in Verfall gerathen, vom Bischof Richard Poor erneuert wurde s. Godwin 1. 1. p. 740. Dieser selbst war zu Tarente geboren, starb daselbst 1237 und liess sein Herz in dem Nonnenkloster beisetzen. In ihm sieht Morton den Verfasser der Ancren Riwle, und diese Annahme hat allerdings manches für sich. Die an dem Manne gerühmte Gelehrsamkeit, Heiligkeit des Lebens und wohlwollende Gesinnung entsprechen dem Eindrucke, welchen das Buch in Beziehung auf die Persönlichkeit seines Verfassers zu machen geeignet ist. Als Erneuerer des Klosters hatte er allerdings Veranlassung, auch neue Statuten zu entwerfen. Zu bemerken ist, dass das Nonnenkloster zu Tarente dem Cistercienserorden angehörte. Obwohl dieser um die Mitte des zwölften Jahrhunderts vom heiligen Bernhard reformirt worden war, und unser Buch denselben als Schriftsteller oft citirt, so sucht man doch vergebens darin eine Bezugnahme auf ihn in der angedeuteten Rücksicht. Dass übrigens der Verfasser die Nonnen auffordert, sie möchten auf die Frage, welchem Orden sie angehören, sich zum Orden des heiligen Jakob bekennen (s. p. 8), ist eine symbolisch (nach Ep. Jacob. 1, 27) gemeinte Mahnung, welche Wanley irrthümlich im wörtlichen Sinne nahm, während ein St. Jakobsorden nie existirt hat.

Wir theilen in unserer Sammlung den zweiten Abschnitt der Ancren Riwle, welcher von der Wahrung der fünf Sinne in Beziehung auf die Sünde handelt, vollständig nach Morton's Texte mit. Erheblichere von ihm aus den Handschriften mitgetheilte Varianten geben wir in den Anmerkungen und benutzen sie zum Theil zur Berichtigung des Textes, deren dieser auch an anderen Stellen bedürftig erschien. Hinsichtlich der Verbindung zusammengesetzter Wörter haben wir mehr Konsequenz zu beobachten gesucht, als dies von Morton geschehen ist, wenn wir auch diese geringfügigen Aenderungen nicht überall bezeichnet haben. Die von dem belesenen Verfasser der Ancren Riwle angezogenen Bibelstellen, welche meist von Morton nachgewiesen sind, haben wir in unserem Abschnitte ergänzt, Stellen der Kirchenväter, welche von Morton überhaupt nicht berücksichtigt sind, haben wir, wenngleich nur zum Theile, belegen können. Der Verfasser führt nämlich häufig den Augustin, S. Gregor, S. Hieronymus, S. Bernhard, S. Anselm, wie auch den Origenes an; ebenso werden die Vita Patrum öfter herbeigezogen. Aus weltlichen Autoren wird: Principiis obsta, sero medicina paratur (Ovid. Remed. Am. V. 91) ohne Angabe der Quelle, ebenso: Ira furor brevis est (Horat. Ep. 1, 2, 62) citirt. Von dem Lieblingsautor des Mittelalters, Seneca, werden p. 72 die Worte: Ad summam [volo] vos esse rariloquos, tuncque pauciloquos angeführt, welche wir nicht haben auffinden können, und wovon die Wörter rariloquus und pauciloquus unseren Wörterbüchern fremd sind. Vielleicht ist die Stelle ein unächtes Fragment. Wenn wir der Morton'schen dem Texte beigegebenen Uebersetzung wie seiner Deutung der Worte und den von ihm gegebenen Etymologien nicht überall beistimmen können, so mag es ausdrücklich bemerkt werden, wie wenig wir von seiner Arbeit gering denken und wieviel wir ihr verdanken, und dass einzelne Verstösse und Irrthümer für uns die Verdienste eines Mannes nicht beeinträchtigen, dessen wir nach seinem Heimgange mit unverkümmerter Achtung gedenken.

Die in den Anmerkungen zu diesem, wie zu allen folgenden Stücken, enthaltenen Citate aus denselben Schriftstellern werden mit den Seitenzahlen derjenigen Ausgaben bezeichnet, aus denen die Stücke selbst entnommen sind. Auch sind die Seitenzahlen jener Ausgaben im Texte, wie in den Anmerkungen uuserer Sprachproben angegeben.

Ancren Riwle

ed. Morton. p. 48.

"Omni custodia serva cor tuum, quia ex ipso vita procedit." "Mid alle cunne warde, dohter," seio Salomon pe wise,

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wite wel pine hegrte, uor soule lif is in hire," if heo is wel iwust. De heorte wardeins beo pe vif wittes, sihoe & herunge, *smecchunge* and smellunge, & eueriches limes uelunge, & we wulle speken of alle; uor hwo se wit peos wel, he de Salomones 5 heste. He wit wel his heorte & his soule heale. De heorte is a ful wilde best, and makeʊ monie wilde lupes, as Seint Gregorie seið, "nichil corde fugacius." Noding ne etfliho mon so sone so his owune heorte. David, Godes prophete, seide et sume time pet heo was etstert him. "Cor meum dereliquid me" "pet is* "min heorte is etflowen me," & eft he blescede him & seide pet heo was ikumen hom: "Invenit servus tuus cor suum." "Louerd," he seio, "min heorte 10 is icumen azein eft: ich hire habbe ifunden." Hwon so holi mon, & so wis, & so war, lette hire etsterten, sore mei anoder of hire fluht carien. & hwar etbrec heo ut urom Davið, þe holi king, Godes prophete? Hwar? God hit wot, et his eie purl, purh a sihoe pet he iseih; purh a biholdunge, ase ze schulen herefter iheren.

p. 50.

Uorpui, mine leoue sustren, pe leste pet ze euer muwen luuiet our purles, al beon heo 15 lutle, pe parluris lest & nerewest. De cloo in ham beo twouold, blac cloỡ, pe creoiz hwit wiðinnen & wiðuten. Pe blake cloỡ bitockner pet ze beoʊ blake, & unwurde toward þe worlde wiðuten, þet te sode sunne, pet is Jesu Crist, haued wiðuten uorkuled ou, & so wiðuten ase ze beoỡ unseauliche, imaked ou purh gleames of his grace. Det hwite creoiz limped to ou; uor preo

p. 48. 1. Omni custodia etc., cf. PROV. 4, 23. 2. wite, guard. Dies bei unserem Verfasser so häufige Verb kennen wir in den Formen witen und witien s. X. CoMMANDM. 66, POP. Sc. 46. Man vgl. dazu die ags, bevitan und bevitjan, beveotjan, curæ habere. hire ist auf heorte bezogen, welches, wie ags. heorte, cor, fem., von unserem Verfasser als weiblichen Geschlechtes behandelt zu werden pflegt, cf. 1. 8, 9, 10 p. 76, 120 etc. 3. iwust, guarded, kept. Diese Participialform gehört zu witen, iwiten, und ist aus dem Präteritum (ags. viste, vyste) in das Particip eingedrungen, welches witen, iwiten lauten sollte, wie in: purh pinne stiwærd pe haueð iwiten al pis ærd Laz. II. 143. Bei unserem Verfasser steht öfter iwust: Long silence & wel iwust p. 72. Ich ouhte wel uorte habben iwust me wisluker p. 318. Vgl. auch: pe heorte bio biwust vuele p. 104. smecchunge. spekunge MORT. smecchinge T. Den Irrthum hat auch MORTON angemerkt, welcher smekunge lesen will; sonst findet sich aber in unserem Texte smecchunge p. 64, 104. 4. uelunge, feeling, cf. p. 110, 114, 116. 6. lupes, leaps, s. ST. CRIST. 148. ne. ne ne MORTON. In dieser Verdopplung kann die Negative nur dem lat. neque entsprechen, welches hier nicht passt. Dittographien sind übrigens hier zuweilen anzutreffen; so steht pe pe für pe p. 164. peou peoudom für þeoudom p. 218. hol holden für holden p. 430. etfliho, flees away, escapes. Cf. Etfleon p. 172, 390. Leste pe heorte etfleo p. 50. Min heorte is etflowen me 1. 8. His prelles etfluwen him & etbreken him p. 172. In entsprechender Bedeutung wird auch etsterten 1. 7 und etbreken 1. 11 gebraucht. Wie die Präposition et für das ags. ät steht, kommt sie auch in den Zusammensetzungen in dieser Form vor. 7. was etstert was etflowen. Cf. Lette hire etsterten 1. 11 s. l. 6. 8. Cor meum etc., cf. Ps. 40, 12. pet is. pis MORT. Dies mochte aus p is entstehen, wie wir oft im Texte finden, wo die Uebersetzung folgt. 9. Invenit etc. Cf. 2. Samuel. 7, 27. 11. etbrec s. 1. 6. Brutus atbrac Laz. I. 57. pe king..unæðe him seolf atbreac (ascapede j. T.) I. 68. 12. eie purl. purl, hole, opening, window, ags. þyrl, pirl, foramen, apertura, wird hier öfter auf das Auge bezogen, eiðurles p. 80, wie es nachher p. 50 die Fenster bedeutet. 13. schulen. scuhlen MORTON. Dagegen schulen C. T. dem durchgängigen Gebrauche unseres Verfassers gemäss. p. 50. 14. Uorpui, therefore. Diese Form treffen wir hier häufig neben uorpi, forpi, wie p. 52, 56, 140, 142, 152, 154, 174, 176, 270, ebenso forpui p. 140, 152, 156, 158 etc. Diese Schreibweise ist der von hwui p. 146, 162, 164 etc., vor hwui..uorpui p. 270 assimilirt; vgl. ags. hoý.. þý. our, ower, ouwer, your, häufig in der ersten Form, wie ou you. purles, windows, windohes T. s. p. 49, 62. 15. pe parluris lest & nerewest. Diese Worte verrathen die Unvollständigkeit unseres Textes, wie denn auch die anderen Handschriften hier abweichen: pe parture windohe beo least & narewest T.; von dem Worte purles ab: [& loket pat tei] beon lutle, & pe parlures least, & eke narewest C. Vielleicht ist nach parluris einzuschieben: purl beo (the parlour's window be smallest and narrowest). creoiz, cross, cf. 1. 18 p. sq. l. 2 p. 18, 132. Dafür st. creoix p. 346, pl. creoices cf. p. sq. l. 1. 16. unwurde,

unworthy, unbecoming. 17. pet te sode sunne. Wir finden sehr häufig, obwohl nicht regelmässig, hier wie bei anderen gleichzeitigen Schriftstellern, nach einem auslautenden t oder d das ursprüngliche p in pe, pet, pes, pis, peos, pu, pauh, per in t verwandelt; nach auslautendem s bemerken wir dagegen in unserem Texte diese Verwandlung nur nach Verbalformen wie in: kalenges tu p. 51 u. a. dgl. haueð..uorkuled, has.. blackened, scorched? Diesen Worten entspricht im lateinischen Texte des MS. Oxox. decolorauit, discoloured. Cf. Ure inwit, uorkuliinde hire suluen mid pe fure of sunne p. 306, wo die Varianten forswiðande T. und for cweðinde C. vorkommen. Wir denken an die Abstammung des Wortes von ags. col, altn. kol, ahd. kol, kolo, cholo, carbo S. KING HORN 1064. 18. unseauliche, unseemly. Cf. Ich am blac & tauh hwit.. unseaulich wiouten, & limpeð to ou, belongs to you. Der Verfasser macat häufig Gebrauch von dem Zeitworte 158, 194, 204 etc., cf. ags. Hvät limped půs tô þe? BEDA 1, 7. limpan, evenire, contin

schene wiðinnen p. 10.
limped, wie p. 10, 70,

Ancren Riwle

ed. Morton.

manere creoices beo, reade, & blake, & hwite. pe reade limped to peo pet beod, uor Godes p. 50. luue, mid hore blodshedunge irudded & ireaded, ase pe martirs weren. De blake creoiz limped to peo pet makiet ide worlde hore penitence uor lodliche sunnen. De hwite creoiz limped to hwit meidenhod, & to clennesse, pet is muchel pine wel uorto holden. Pine is oueral purh creoiz idon to understonden. pus bitockneỡ hwit croiz pe ward of hwit chastite, pet is muchel 5 pine wel uorto witene. De blake cloð alse, tekeʊe bitocnunge, deỡ lesse eile to pen eien, & is piccure azein þe wind, & wurse to purhseon, & halt his heou betere uor winde & for overhwat. Loke pet te parlurs beon euer ueste on eueriche halue, & eke wel istekene, & wited per our eien, leste pe heorte etfleo & wende ut, ase of Dauid, & oure soule secli so sone heo is ute. Ich write muchel uor oore, pet noðing ne etrine ou, mine leoue sustren; vor nabbe ze nout 10 pene nome, ne ne schulen habben, purh pe grace of Gode, of totinde ancres, ne of tollinde lokunges, ne lates, pet summe overhwules, weilawei! unkundeliche makieð; vor azein kunde hit is, & unmet swuc wunder, pet te deade totie, & mid cwike worldes men wede wið sunne.

gere, pertinere. 2. irudded & ireaded. Die beiden synonymen Verbalformen entsprechen der neue. reddened und dienen zur gegenseitigen Verstärkung. Statt irudded steht sonst auch iruded: Haved ikeiht cwic heou, & is iruded faire p. 332, auch in der Verbindung, wie hier: Godes rode puruh his deorewurde blode iruded & ireaded p. 356. Vgl. Jesu Crist ireaded mid his owune blode ode rode p. 402, ags. reádjan, rubere, rubescere; reódan, rubefacere, cruentare. 3. lodliche, hateful, odious, ags. lâðlic odiosus, detestabilis, superl. lodlukeste p. 66. 4. pet.. uorto holden, which..to preserve, wie pet.. uorto witene 1. 5, 6. Das Relativ als Objekt der Infinitive bezieht sich natürlich auf das voranstehende Substantiv. 6. uorto witene s. p. 52 unter to donne. tekede bitocnunge. MORTON übersetzt irrthümlich diese Worte mit: teacheð an emblem, so dass tekete für teched stände; wir nehmen dagegen tekede für die Partikel teke teken mit dem Artikel de, wie er in den Verbindungen ide, ode etc. hier zu erscheinen pflegt, und übersetzen etwa: beside the meaning expressed by it. Wir finden nämlich teken und teke mit dem Objektskasus verbunden: Teken pet p. 170, 244. Teke pet p. 78, 106. Teke pis p. 140, 156, wie Teken pis pet he is so mihti S. MARHERETE p. 4 Teke pat HALI MEIDENH. p. 31, 37. Teke pis 18. p. 31. pet tu icnawe perbi hu murie pu maht liuen meiden ipi meidenhad ouer pat heo libben, teke pe murhe & te menske in heuene 18. p. 25. Das ags. tổ eácan, in additamentum, wird nicht blos adverbial (insuper), sondern auch präpositional (præter) mit dem Dativ verbunden. Die Abwerfung des n in teke, wenn auch öfter Varianten das ʼn hinzufügen, kann neben vielen ähnlichen Vorgängen nicht auffallen. Uebrigens s. ОRM Ded. 37. eile, ail, pain, harm, cf. Muchel eil p. 62. Eilourles 1B., ags. egle, molestus, infestus. 7. purhseon, see through, ags. purhseón, perspicere. heou, colour. oðerhwat. Das Pronom hwat ist indefinit (aliquid). Cf. He.. speked peonne of oderhwat p. 96. Ine pet & in overhwat p. 168. Nouder frut ne oderhwat p. 428. 8. istekene, shut. Cf. Steken veste euerich purl p. 62. pair fattenes pai stake (adipem suum concluserunt) Ps. 16, 10 s. bisteken 1B., ags. stecan, stac, stecen, pungere. 9. secli, fall sick, ags. sýcljan, ægrotare. 10. pet noðing etc., nach MORTON: for nothing [here said] applies to you, doch bezieht sich pet vielmehr als Relativ auf muchel und noding ist adverbial zu nehmen; lat. quod nihil (nulla ratione) ad vos attinet. etrineo, touches, applies, to, ags. äthrînan, tangere. Cf. arinen: Gles ne tobrekeð nout bute sum þine hit arine p. 164. Alle pe pinges pet heo arineð p. 408, ags. âhrînan, tangere. 11. totinde, peering, spying, looking about. Cf. pet te deade totie 1. 13. Uorte toten utward p. 52. Toten vt IB. Euer se recluses toted more utwardes, se heo lasse wendet inwardes p. 92. To totinde, & to hercwile, & to babelinde, & to spekefulle ancren p 100. Zur Erklärung des Begriffes dient das Substantiv desselben Stammes: Hwat vuel beo icumen of totinge p. 52. Ved pine eien mid totunge p. 100. Das Zeitwort ist auch sonst und spät noch gebraucht: He stod and totede in at a bord HAVELOK 2101. Devocion stondyth fer withowt At the lyppys dore, and toteth ynne MS. CANTAB. Ff. II. 38 f. 25 bei HALLIW. Dict. p. 883. Vgl. auch: Tote hylle. Specula PROMPT. PARV. und WAY IB. p. 497. Das Verb weiset auf ags. tốtjan, eminere, womit man das altn. tota, rostrum, nasus, zusammenstellen darf. Die Vorstellung des Aussehens, Hinausblickens mag sich an die des Vorstreckens reihen. tollinde, enticing, alluring. Das Verb erscheint mit o und u in der Stammsylbe sowohl früher als später. Cf. pis tolled him touward pe p. 290. Mi liht onswere..tulde him erest upon me p. 320. Ne ne tulle je to pe jete none unkude harloz p. 414. Swa mai man tolli him to Lutle briddes and ivo O. A. N. 1625. With empty hand men may na hawkes tulle C. C. T. 4131 s. MÄTZNER Gr. I. 196. Tollyn, or mevyn, or steryn to doon. Incito, provoco, excito PROMPT. PARV. 12. lates, gestures. Cf. Hwuche beod wiōuten alle his lates p. 120. Mid eni lihte lates p. 204. Wið luueliche lates 8. MARIERETE p. 14, cf. METR. HOM. I. 113. oderhwules, sometimes, at times, cf. p. 68. unkundeliche, unnaturally, unbecomingly. 13. unmeð swuc wunder. MORTON übersetzt:

a singulary strange prodigy und giebt unmeð mit Bezug auf unsere Stelle im Glossar durch immense wieder. Un-
með kann aber nicht als Positiv zu dem Komparativ unmeðluker p. 238, 266 angesehen werden; es ist ein Substan-
tiv: Evrich thing mai losen his godhede Mid unmethe and mid overdede O. A. N. 351. Min is pe guld and pe un-
mep Floriz a. BL. 675 ed. LUMBY, wie map, með s. Orm Hom. 11437, vom ags. mæð, modus, mensura.
Das Adjektiv
setzt die Bildungssilbe lic voraus. Wenn die Lesart richtig ist, hat man is nach unmed (in der Bedeutung von
Ungebühr) wiederholt, und swuc wunder als Subjekt des Satzes zu denken. Swrc= swuch, such, kehrt wieder:
Swuc grure he hefde p., 112, vgl. hwuc p. 64, 336. Statt swuc bieten selli T., sullich C. wede, rage. Das Zeitwort
wird auch auf Affekte, wie Verliebtheit, gleich dem lat. insanire, angewendet. Dahin gehört auch das von MORTON
misverstandene: Wedde mid oder men p. 368. Cf. Wip Apulf child he wedde K. HORN 300. MORTON übersetzt die

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