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VORWORT DES HERAUSGEBERS.

Bei der Veröffentlichung von Sprachproben, welche dem altenglischen

Sprachgebiete und seinen verschiedenen litterarischen Mundarten, von dem Verschwinden des Angelsächsischen als Buchsprache bis zum fünfzehnten Jahrhunderte, angehören, ist die Absicht maassgebend, die Entwickelung der englischen Sprache und Litteratur in Beispielen darzulegen, die Deutung dieser zum Theil vollständig mitgetheilten Denkmäler zu unternehmen, und den Standpunkt, welchen die Exegese und Kritik derselben gegenwärtig einnimmt, zur Anschauung zu bringen.

Die hier erscheinende erste Abtheilung umfasst die Poesie, die zweite Abtheilung wird prosaische Denkmäler enthalten. Ein altenglisches Wörterbuch wird einen besonderen Theil der Arbeit bilden.

Bei der grossen Regsamkeit, womit in England, meist von uneigennützigen Vereinen und Sprachforschern, die Ueberreste der alten Litteratur aus einem reichen handschriftlichen Vorrathe veröffentlicht werden, sind die Mittel zur Kenntnissnahme der altenglischen Litteratur in grösserem Maasse als früher gegeben. England beschämt durch die Anbahnung einer tieferen Einsicht auf diesem Gebiete die meisten Völker des Festlandes. Gleichwohl ist die Herbeischaffung des reichen Stoffes für auswärtige Forscher nicht ohne bedeutenden Aufwand möglich. Schon in dieser Beziehung mag eine Sammlung wie diese weiteren Kreisen, namentlich in Deutschland, nicht unwillkommen sein.

Unseren Texten sind ausführliche erklärende Anmerkungen beigefügt; sie sind nicht bloss für Diejenigen bestimmt, welche das Studium der veralteten Sprache beginnen. Die Feststellung der thatsächlichen Bedeutung der Worte, die Berichtigung mancher verbreiteter Irrthümer ist für den Erklärer noch unerlässlich. Die etymologische Seite, welche das Studium der verwandten germanischen Sprachen, insbesondere des Angelsächsischen und des Altnordischen, voraussetzt, ist dabei noch vielfach näher zu erwägen. Auch wird dem Erklärer die kritische Erwägung der Texte nicht erlassen. Die Ehrfurcht vor den Fehlern und Unvollkommenheiten der Handschriften ist ein allmälig in weiteren Kreisen überwundenes Vorurtheil, wenn auch eine Textkritik wie die an den Werken des klassischen Alterthums vollzogene auf die Werke des Mittelalters nicht völlig anwendbar ist. Und je grösser der Um

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