Erinnerungen aus meiner dritten Schweizerreise

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U. Weiss, 1793 - 504 pages
 

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Page 295 - Nur eines störte die reine Schönheit des nachbarlichen Abends", bemerkt Sophie rückblickend in ihren Erinnerungen, "ein Theil der Gesellschaft war Aristoerate, der andre Demoerate, und dieses unterbricht so oft den Gang der Unterredung, hat so manches Band der Freundschaft zerrissen, giebt dem sonst offenen Blick etwas Laurendes(!), erfüllt die Herzen mit Mißtrauen und Unmuth. [...] Der...
Page 9 - Töchter! Liebe Töchter! ich konnte nichts tragen, als den Anblick von Thränen, die um ihn geweint wurden! Trost annehmen? o leichter hätte ich mich mit Füßen treten lassen. Frau von Dietrich war sehr zu bedauern, daß der harte Schlag, wie ein Donner, auf sie herab fiel; aber sie hatte ihren schönen blühenden Sohn nicht leiden sehen, nicht sagen hören: ich sterbe...
Page 249 - Anführerinn aller Geschäfte des Hauswesens. Unschätzbar wurde mir Frau von Salis Soglio , nicht nur, weil ich sie als die verdienstvolle Mutter von neun Kindern nennen hörte , sondern weil ihr Haus mir das Patriarchenleben zurück rief , und ein wahres Bild von Abrahams Zug vorstellte. Man denke sich diese Familie gegen den Sommer, wenn sie in das hohe an Italien gränzrnd...
Page 2 - Schmerz : aber jeno ! ach die schöne, mir sonst so liebe Erde , ist nun nichts , als das Grab des besten edelsten Sohns. Wälder und Bäume , die mir immer so theuer waren , es durch die Forstwissenschaft meines Franz...
Page 208 - Stellung«« weideten. Eben so sonderbar und in Wahrheit drollicht war die Blumenliebhaberei eines in Ruhe lebenden General von L . . welcher in seinem Garten ein großes Bett voll blecherne gemahlte Tulpen zur Schau gestellt hat. Gewiß würde dieser auch > wie man von einem unserer Deutschen weiß , sein Ordensband und Kreu; von Blech schön gemahlt im Band tragen.
Page 57 - Rückkunft mich über mich selbst belehren. Denn ich berge es nicht, ich bin nicht so stark als ich es dachte. . . . Trauer sey meine Freude. Man wollte in mir eine starke Frau sehen, die den größten Kummer mit Größe trägt. Ach! dieser Ruhm wurde nicht von mir gesucht, ich war, ich will nichts seyn, als Mutter, als verarmte Mutter. Aber mich beobachten, so viel als mein nagender Schmerz mir erlaubte = dies wollte ich. (57) »Trauer sey meine Freude.
Page 208 - Espinas bekannt gemacht , welcher sein ihm so liebes Vaterland mit dem schönen Bruderherzen verließ, um seine Schwester , welche eine Liebesheurath in Nyon feßelte , zu besuchen , und für ihre Familie sorgen zu helfen. Ein Versprechen , welches er auch nach ihrem Tod mit der «rößten Treue erfüllt. ihr, Kinde...
Page 238 - ... Wird schon was ihr gewünscht das Schicksal unterschreiben, Ihr werdet arm im Glück, im Reichthum elend bleiben. * A Fragment of Haller. Ueber die Ehre, von Haller. Geschätztes Recht der eiteln Ehre! Dir baut das Alterthum Altäre, Du bist noch heut der Gott der Welt: Bezaubernd Unding, Kost der Ohren, Des Wahnes Tochter, Wunsch der Thoren, Was hast du denn das uns gefällt ? The Uncertainty of Physick.
Page 9 - Doch machte das tiefe fortdauernde Gefühl meiner Trauer, daß ich mir vornahm, den Gang meiner Seele in diesem Fall, so genau als möglich zu beobachten, um mich selbst ganz kennen zu lernen
Page 256 - Gegenstand der Sorge in Krankheiten des Hornviehs, welche mich schmerzte: zwei Kühe wurden in der Gegend von Nion getödtet, und Nachts kamen arme Savoyarden über den See, und holten sie aus der Grube. Vor zwei Jahr Wölfe aus Hunger, dieses Jahr Menschen aus einem von Natur fruchtbaren Land!

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