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mes. Diese ist eine Erscheinung, die Vernunft sagt uns, daß eine Erscheinung Dinge an sich) vers bürge, und von diesen Dingen an sich, stellt sich der Verstand die fünf allgemeinen Prådikate vor, die B. II. St. 4. S. 434. dieses Magazins find aufgezählt worden. Nun sagt uns die Vernunft ferner: daß, sobald diese gesonderten einfachen Gründe von der endlichen Vorstellungskraft vereis nigt und zugleich vorgestellt werden, das sinnliche Bild des Raumes in dem vorstellenden Subjekte wirklich seyn müsse; denn sie sagt uns, daß, sobald die zureichenden Gründe wirklich sind, auch das wirklich seyn müsse, was in ihnen gegründet ist. ⠀⠀

Wir können daher den unaussprechlich frohen Dank nicht verdienen, den Hr. S. denen vers spricht, die ihn die Vorstellung, wie Dinge, oh ne sie im Raume zu denken, einzeln und getrennt neben einander seyn können, mittheilen.,, Denn Das können sie nicht; sobald sie so vorgestellt wer: den, so haben wir die Vorstellung vom Raume. Nur, wohl bemerkt, diese Vorstellung geht nicht vor der Vorstellung von ihrem Koexistiren vorher, sondern beyde sind zugleich da, denn sie sind eis nerley.

Sollte er aber unter dem Raume den abstrak; ten und blos möglichen Raum, und unter den Din gen einzelne und wirkliche verstehen: so dürften wir

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*auf diesen unaussprechlich frohen Dank noch wenis ger einigen Anspruch machen. Denn, wie schon mehrmals ist bemerkt worden, das höhere Ding ist an fich vor dem Niedrigern. Allein dieses höhere Ding muß in der Abstraktion eben dasselbe seyn, das es in dem Niedrigern ist. Also der abstrakte Raum muß ein Inbegriff möglicher Derter, also möglis cher Substanzen seyn, die verschiedene Derter haben.

Der Raum ist in dem Aggregat der einfas chen Substanzen; in diesem müssen die leßten obs jektiven Gründe von allem seyn, was den råums lichen Dingen zukömmt. Da die Geometrie die eins fachsten finnlichen Merkmale der Figuren nicht zers gliedert: so enthält sie synthetische Urtheile in dem Sinne des kritischen Idealismus, weil ihre Gegens Stände sinnliche Merkmale haben. Allein diese Urtheis le haben keinen Wahrheitsgrund, der von dem Wahrheitsgrunde der Urtheile verschieden wäre, des ren Gegenstände unsinnlich sind. In beyden Fällen muß dieser Wahrheitsgrund in dem Intelligiblen des Urtheils seyn, und er wird nur in den geometri: schen Ariomen sinnlich vorgestellt, indeß der Verstand ihn in den Urtheilen, deren Gegenstände unsinn: lich sind, deutlich denkt.

Es giebt also eben so gewiß eine Metaphysik, als es eine Mathematik giebt.

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I.

VI.

Weber

den Begriff des Vorstellungsvermögens.

Man ist, so viel ich weiß, ziemlich allgemein

darüber eins, daß sich keine Definition von dem geben kasse, was wir Vorstellung (repraefentatio, perceptio) nennen. Warum aber? darüber sind die Stims men schon mehr getheilt. Es kommt jetzt nicht dars auf an, die Meinungen über dieses Warum zu průs fen. Vielleicht finden wir die wahre Ursach von selbst, wenn wir das untersuchen, was Hr. N. zur Erörterung des Begriffes von Vorstellung vorgetragen hat.

2. Er erkennt, daß man keine Definition von einer Vorstellung geben könne; das hindert aber nicht, wie er glaubt, daß nicht etwas möglich sey, was er eine Erörterung desselben nennt. Zu einer Definition würden alle Merkmale gehören, wodurch eine Vor: stellung von allen Dingen anderer Gattung verschie den wåre; also die Merkmale ihrer nächsten höher Gattung, und der Unterschied ihrer eignen. Welch

son beyben läßt sich nicht deutlich angeben, die Merk male der nächsten höhern Gattung, oder der eignen? Ohne Zweifel der lettern; denn sonst wäre der Ber griff einer Vorstellung nicht blos einer Erörterung, sons dern auch einer eigentlichen Definition fähig. Diesen Begriff erörtern, kann also nichts anders heißen, als einige Bestimmungen seiner nächsten höhern Gattung angeben. Und dem ist das Verfahren des Hrn. R. nicht entgegen. Er erfodert zu einer Vorstellung ein vorstellendes Subjekt, ein äußeres Objekt, als aus Bere Bestimmungen, einen Stoff und eine Form, als innere. Das ist der Fall bey allen Veränderuns gen der endlichen Dinge. Nun kennen wir zwer höchste Gattungen dieser Veränderungen, nämlich die Vorstellungen und die Bewegungen. Beyde haben ́auch das gemeinschaftlich, 1. daß fie ein Subjekt has ben, welches, bey den Bewegungen, der Körper ist, 2. ein Objekt, d. i. einen äußern Grund der nach Richtung und Geschwindigkeit verschiedenen Bewes gung, 3. einen Stoff, das ist die Bewegung selbst, und 4. eine Form, und zwar entweder des höhern Dinges, das ist die Trägheit, womit der Körper die von außen erhaltene Bewegung nach dem Grade ihrer Größe modificirt; oder des niedrigern Dinges, wos nach die Bewegung eine Veränderung, (nämlich des Ortes) ist.

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3. Daraus erhellet, daß die Erörterung des Begriffs einer Vorstellung, da sie blos die Merkmale enthält, die die Vorstellungen mit den Bewegungen gemein haben, eigentlich nicht psychologisch, sondern blos ontologisch und kosmologisch ist. Es scheint mir daher ein nicht genug erwiesener Vorwurf zu seyn, den Hr. R. der bisherigen noch nicht reformirten Phis losophie macht, daß sie, die Erörterung der Theorie der Vorstellungen überhaupt, vernachläßigt habe. Denn daß eine Vorstellung als ein Accidenz ein Subjekt vorausseßt, daß sie einen Grund haben müss se, einen Stoff, d. i. etwas, wodurch sie sich von den Bewegungen unterscheidet, und eine Form, oder solche Bestimmungen, die von dem Grade der Realis tåt des Subjekts abhangen, - das alles sind Wahrs heiten, die in der Psychologie aus der Ontologie biss her sind vorausgefeßt worden.

4. Man bemerke wohl, daß alle Bedingungen zu einer Vorstellung, die in Hrn. R. Erörterung vorkommen, lauter allgemeine Bestimmungen sind, d. i. solche, die auch zu der Bewegung erfodert wer den. Denn wåren sie das nicht, so müßten darin auch die zu der eigenen niedrigern Gattung gehörigen Bestimmungen vorkommen, also die der Vorstellung eigenthümlichen denn außer den Bewegungen giebt es keine andere Veränderungen, als Vorstelluns gen- und alsdann wäre seine Erörterung eine wah: Philos. Mag. 3. Bd. 1. St. $

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