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Lessings Nathan und der Mönch vom Libanon. Zum hundertjährigen Ge-
dächtnis beider Dichtungen. Beiträge zum Verständnis Nathans und
zur Erkenntnis der Wahrheit. Vortrag von Pfarrer Eugen Borgius.
Grundrifs der deutschen Litteraturgeschichte. Von Dr. Gottlob Egelhaaf
Litterarische und dramaturgische Abhandlungen. Von G. E. Lessing. Schul-
ausgabe mit Anmerkungen von Rektor Dr. Werther in Essen.
Antiquarische und epigrammatische Abhandlungen. Von G. E. Lessing.
Schulausgabe mit Anmerkungen von Rektor Dr. Werther in Essen.
Fabeln. Drei Bücher. Nebst Abhandlungen mit dieser Dichtungsart ver-
mischten Inhalts. Von G. E. Lessing.

Schillers Lied von der Glocke. Eine bibliographische Studie von Louis
Mohr. (Hölscher)

Neues Konversations-Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache mit
leicht fafslicher, genauer Bezeichnung der englischen Aussprache jedes
Wortes und Satzes in beiden Teilen. Zum Schul- und Privatgebrauch.

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Von Wilh. Dunker und Dr. W. Ulrich. (Friedrich v. Aschen) Karl Gotthelf Lessing. Von Dr. Eugen Wolff. (Dr. Albert Pick). Friedrich Müller, Grundrifs der Sprachwissenschaft. III. Band: Die Sprachen der lockenhaarigen Rassen. II. Abteilung, II. Hälfte, II. Lieferung: Die Sprachen der mittelländischen Rassen. (Schlufs.) (H. Buchholtz) 351 Louis Tolhausen, Neues spanisch-deutsches und deutsch-spanisches Wörterbuch. (Dr. Paul Förster)

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Goethes Lehr- und Wanderjahre in Weimar und Italien (1775 bis 1790).
Von Al. Baumgartner S. J.
Jonathan Swift und G. Ch. Lichtenberg. Zwei Satiriker des achtzehnten
Jahrhunderts. Von Rich. M. Meyer

Schiller und Goethe im Urteile ihrer Zeitgenossen. Zeitungskritiken, Be-
richte und Notizen, Schiller und Goethe betreffend, aus den Jahren
1773 bis 1812, gesammelt und herausgegeben von Julian W. Braun
Goethes Faust; ein Fragment in der ursprünglichen Gestalt, neu heraus-
gegeben von W. L. Holland. (Hölscher).
Shakespeare. Untersuchungen und Studien von Dr. Carl Conrad Hense
Geschichte des Sonettes in der deutschen Dichtung. Mit einer Einleitung
über Heimat, Entstehung und Wesen der Sonettform von Dr. Heinrich
Welti.

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Die Meisterwerke der deutschen Litteratur in mustergültigen Inhaltsangaben. Eine Sammlung erlesener Darstellungen. Herausgegeben von Dr. Maximilian Kohn. (J. Arnheim)

De la convention dans la tragédie classique et dans le drame romantique par Maurice Souriau.

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Hermann Conrad: George Eliot. Ihr Leben und Schaffen, dargestellt nach ihren Briefen und Tagebüchern. (H. L.) Ciala, Französische Schulgrammatik. Untere Stufe. 3. Auflage von Bihler 472 Boileau, Art Poétique, ed. E. O. Lubarsch. (Joseph Sarrazin). 474 Die Scheideformen im Neuhochdeutschen.

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Thomas Middleton.

A. Einleitung.

Thomas Middleton* stammt aus einer vornehmen Familie, die in London ansässig war; hier wurde er um 1570 geboren. Sehr wahrscheinlich ist er derselbe Thomas Middleton, der als Mitglied von Grays Inn im Jahre 1593 erwähnt wird; aus seinen Schriften geht übrigens hervor, dafs er eine sorgsame Erziehung genossen haben mufs. Im Jahre 1597 beginnt er seine schriftstellerische Laufbahn mit The Wisdom of Solomon Paraphrased, das in Form und Inhalt als ein verfehltes Werk zu bezeichnen ist. Nicht gröfseren Wert kann man dem im Jahre 1599 veröffentlichten Microcynicon, Six Snarling Satyres beilegen; für die meisten satirischen Anspielungen, die vielleicht zu ihrer Zeit vollständig gewürdigt werden konnten, fehlt uns heute das Verständnis. Von höherer Bedeutung ist seine Mitarbeit an dem in demselben Jahre 1599 aufgeführten The Old Law, dessen ernste Scenen von ihm herzurühren scheinen.

In Henslowes Diary (ed. Collier p. 221) befindet sich eine Notiz vom 22. Mai 1602, dafs er mit Munday, Drayton,

* The Works of Thomas Middleton, edited by A. H. Bullen, B. A., 8 voll. London 1885, ist die neueste Ausgabe; die nächst vorhergehende hat Alexander Dyce im Jahre 1840 besorgt und sich um den Text und die Erklärung grofses Verdienst erworben. Bullen hat um folgende, früher unbekannte Stücke seine Ausgabe vermehrt: 1) The Peace-Maker; 2) A Musical Allegory; 3) The Triumphs of Honour and Virtue und 4) Sir R. Sherley Sent Ambassador in the name of the King of Persia. Für die folgenden Notizen ist besonders die Einleitung benutzt worden, die Bullen seiner Ausgabe voranschickt.

Archiv f. n. Sprachen. LXXVIII.

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Webster u. a. an der Abfassung eines Stückes Cæsar's Fall teilgenommen hat, für welches 5 Pfd. St. in Rechnung gebracht werden. Unter dem 29. Mai (ib. p. 222) wird bemerkt, dafs an Dekker, Drayton, Middleton, Webster und Munday für das Stück Two Harpes (i. e. Two Harpies) 3 Pfd. St. gezahlt worden sind. Nach derselben Quelle (ib. p. 227) empfing Middleton am 21. Oktober als Teilzahlung für The Chester Tragedy 4 Pfd. St., und wahrscheinlich am 9. November den Rest mit 2 Pfd. St. Am 14. Dezember 1602 (ib. p. 228) sind ihm für einen Prolog und einen Epilog, die er, aus Anlafs der Wiederaufführung von Greenes Friar Bacon bei Hofe, verfasst hat, 5 sh. gezahlt worden. Am 2. Oktober 1602 (ib. p. 241) empfing er 20 sh. für ein nicht genanntes Stück, das er für Lord Worcesters Gesellschaft geschrieben hat. Von all den eben genannten Werken hat sich übrigens nichts erhalten.

སྒྲ

Blurt, Master-Constable ist das erste Drama, das von ihm, im Jahre 1602, gedruckt erschien.

In diesem oder in dem folgenden Jahre heiratete er die Tochter eines der sechs Schreiber am Kanzleigericht, Mary Morbeck, die ihm im Jahre 1604 einen Sohn, Edward, gebar; andere Kinder gingen übrigens aus dieser Ehe nicht hervor. 1604 veröffentlichte er zwei kleinere Schriften, die besonders einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit gewähren: a) The Black Book, im Anschlufs an den von ihm hochgeschätzten Thomas Nashe und hauptsächlich dessen „Pierce Pennilesse his Supplication to the Diuell. 1592". Lucifer, als Polizist verkleidet, geleitet uns durch die verrufensten Quartiere Londons, wie Turnbull Street, Birchin Lane u. a., und enthüllt uns die Geheimnisse derselben. b) Father Hubburd's Tale or The Ant and the Nightingale. Ein Jüngling vergeudet durch Spiel und Ausschweifungen aller Art das grofse Vermögen, das sein Vater mit kluger Sparsamkeit gesammelt hat, sinkt immer tiefer und erwirbt sich endlich nur dadurch seinen Lebensunterhalt, dafs er sich an abgefeimte Gauner anschliefst und diesen hilft, unerfahrene Männer in gleicher Weise zu verderben, wie er sich selbst ins Unglück gestürzt hat. Vater Hubburd erzählt dies in der Gestalt einer Ameise der Nachtigall und berichtet zugleich über die Entartungen, die ihm im Nährstand (when he was a plough

man), im Wehrstand (when he was a soldier) und im Lehrstand (when he was a scholar) begegnet sind.

Nach Henslowes Diary (ed. Collier p. 232) haben Middleton und Dekker als Lohn für The Honest Whore den Betrag von 5 Pfd. St. im Jahre 1604 erhalten. Unseres Dichters Mitwirkung mufs indes eine aufserordentlich geringe gewesen sein. Der erste Teil des Stückes ist 1604, der zweite Teil 1630 gedruckt worden, und nirgends findet sich Middletons Name auf dem Titelblatt. Als Verfasser wird in beiden Ausgaben eben nur Dekker genannt, während letzterer gerade um die Zeit, da der erste Teil von The Honest Whore gedichtet worden ist, Gelegenheit nimmt, unserem Dichter für seinen Beitrag zu danken. Jakob I. stattete nämlich am 15. März 1604 mit der Königin und dem Prinzen Heinrich der City einen Besuch ab, zu dessen Feier Dekker ein Festspiel verfafst hat. In diesem ist die Rede des Zeal (des Pflichteifers), etwa 60 Verse, von Middleton gedichtet; Dekker schliefst seine Anerkennung hierfür mit den Worten: : quæ nos non fecimus ipsi, vix ea nostra voco.

Wir übergehen nunmehr die Dramen, die im Folgenden ausführlicher besprochen werden, und wollen nur über Middletons andere Werke das Wichtigste erwähnen.

Im Jahre 1609 veröffentlichte er eine Schrift über die Verdienste des abenteuerlichen Sir Robert Sherley, der seinen ältesten Bruder nach Persien begleitete, dort blieb und sich um die Vervollkommnung der persischen Artillerie solche Verdienste erwarb, dafs ihn der Schach mit einer Verwandten verheiratete und ihn später als Gesandten an die europäischen Fürsten schickte, um diese zur Hilfleistung gegen die Türken zu bewegen. Die Schrift selbst bietet an sich wenig Interessantes.

1613 verfasste er das Festspiel The Triumphs of Truth zu Ehren des Lord Mayor Sir Thomas Middleton, der übrigens, wie sich aus des Dichters Widmung ergiebt, mit letzterem durchaus nicht verwandt gewesen ist. Am 4. Januar 1613 oder 14 feierte er die Hochzeit des Grafen von Somerset, Robert Kerr, mit Lady Frances Howard durch sein Mask of Cupid. Als Prinz Karl den Titel Prinz von Wales am 4. November 1616 annahm, verherrlichte dies Middleton durch sein Civitatis Amor. Ähnliche Festspiele sind: The Triumphs of Honour and In

dustry, 1617; The Inner Temple Masque, 1619; The Triumphs of Love and Antiquity, 1619.

The Peacemaker, 1618, anfangs irrtümlich dem König Jakob zugeschrieben, ist zum grofsen Teil gegen die Unsitte des Zweikampfs gerichtet.

Jakob I. ernannte den Dichter durch eine Urkunde vom 6. September zum City Chronologer; sein Amt war to collect and set down all memorable acts of this City and occurrences thereof, aber er durfte ohne die Erlaubnis des Court of Aldermen hiervon nichts veröffentlichen. Hierfür bezog er ein Gehalt von 6 Pfd. St. 13 sh. 4 d., das am 20. November desselben Jahres auf 10 Pfd. St. erhöht wurde. Überdies wurden ihm mehreremal aufserordentliche Beträge (u. a. am 17. September 1622 „zur Aufmunterung" 15 Pfd. St., am 6. Febr. 1623 ferner 20 Pfd. St.) als Zeichen der Anerkennung bewilligt; immerhin war für ihn dieses Amt mehr ehrenvoll als einträglich.

A Musical Allegory, zu Ehren eines Festes, das Edward Barkham, der Lord-Mayor von London, den Aldermen am Osterfest, 22. April 1622, gab, ist von Bullen in seiner Ausgabe zum erstenmal gedruckt worden. Das Gedicht an sich hat keinen besonderen Wert.

In demselben Jahre feierte Middleton die Einführung des Lord-Mayors Peter Probyn durch das Festspiel The Triumphs of Honour and Virtue.

Im Jahre 1626 verfafste er The Triumphs of Health and Prosperity für die Einführung des Lord-Mayors Sir Cuthbert Harket. Er starb im Jahre 1627 in Newington Butts und wurde daselbst am 4. Juli begraben.

Von den Zeitgenossen wurde Middleton geschätzt. In Taylors Praise of Hempseed 1620 heifst es u. a.:

Und viele weilen jetzt an diesem Ort,
Die bei der Nachwelt ewig leben fort,
Wie Davis, Drayton, der gelehrte Dun,*
Johnson und Chapman, Marston, Middleton
Nebst Rowley, Fletcher, Withers, Massinger,
Heywood und andre. Wer zählt sie wohl her?
Erwähnen kann ich ihre Namen kaum,

Selbst hierfür schon gebricht es mir an Raum.

* Abkürzung für Donne.

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