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dafs sie an zahlreichen Punkten, bei denen man sich vorher mit einem oberflächlichen Verstehen begnügt hatte, erst Licht verbreitet und zu neuen Untersuchungen angeregt haben. Der trefflichen Ausgabe von Löpers zollt Düntzer alles Lob, öfters aber widerspricht er dessen Erklärungen, und man kann nicht leugnen, dafs die Gegenbeweise der höchsten Beachtung wert sind. Wo hier die Wahrheit liegt, darüber werden wir hoffentlich bald aufgeklärt werden; mit den neu eröffneten Goetheschätzen tritt ja die ganze Goetheforschung in eine neue Ära.

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Der erste Teil ist betitelt: Einleitung, der zweite: Erläuterung. Düntzer ist zu dem alten Titel Dichtung und Wahrheit zurückgekehrt, er spricht sich über den Grund befriedigend aus. Es kam ihm vor allem darauf an, die künstlerische Komposition des Werkes ins Licht zu setzen und die beim Lesen hervortretenden Schwierigkeiten zu lösen. Er hebt an mit dem Ursprung des Buches, mit dem ersten Entschlufs Goethes zur Lebensbeschreibung 1808 und des zuerst 1809 erwähnten biographischen Schemas; dieses lag D. in einer genaueren Abschrift als Gödeke, der es zuerst veröffentlichte, vor, und er vermochte demnach manche irrige Angaben über das Verhältnis desselben zur Biographie zu verbessern. Mit gröfster Ausführlichkeit wird nun von Jahr zu Jahr die weitere Ausarbeitung des Werkes verfolgt, nachgewiesen, welche mündliche und schriftliche Mitteilungen, welche Hilfsmittel Goethe benutzte, um über die betreffenden Begebenheiten und Personen sich selbst zu orientieren, und so wird diese Verfolgung der Entstehung des Buches von selbst zu einer dasselbe ergänzenden Biographie. Wir aber erkennen daraus den erstaunlichen Fleifs, die Sorgfalt, die Gewissenhaftigkeit Goethes. D. bemerkt mit Recht: Wenn je ein Dichter dafür gesorgt hat, dafs die Geschichte seiner Entwickelung und seines gesamten wissenschaftlichen und dichterischen Strebens der Nachwelt in vollem Umfange vorliege, so war es Goethe." Indem er dann auf die Quellen übergeht, findet er Veranlassung weitläufig sich über den Briefwechsel mit einem Kinde" auszusprechen und die grofse Bedeutung, welche man demselben für Goethe hat zuweisen wollen, auf das richtige geringe Mafs zurückzuführen. Dann wird dargelegt, welche Personen, die er in der Biographie hätte nennen können, er ganz übergeht oder nur andeutet, und welche künstlerische Rücksicht ihn dabei geleitet habe, wie er mit höchstem künstlerischem Erfolge diese und jene Begebenheit verschiebt, ohne im mindesten die Wahrheit der Auffassung zu verletzen, wofür die Erzählungen von Sesenheim angeführt werden. Damit sind wir schon in das Kapitel von der Komposition gekommen, und jetzt zeigt uns der Verf. auch die Vorzüge des Buches in den Schilderungen der Personen, um dann zuletzt noch an der Disposi tion der Bücher den künstlerischen Wert des Buches darzulegen. Es sind gelegentlich auch die gegnerischen Stimmen berücksichtigt, welche schon früh gegen dasselbe laut wurden; kurz werden sie widerlegt, wiederholt aber auf die noch von wenigen erfafste künstlerische Schönheit desselben aufmerksam gemacht, damit endlich das rein stoffliche Interesse, welches die grofse Menge daran habe, zurücktrete.

Der zweite Teil, welcher die Einzelerklärung enthält, ist um mehr als das Doppelte stärker als der erste. Hier auf Einzelheiten einzugehen ist nicht möglich; über Worterklärungen liefse sich streiten; in dem Sachlichen aber besitzt der Verf. eine so genaue Kenntnis wie wohl wenige.

Zur Biographie Franz Grillparzers. Von L. A. Frankl. Wien, Hartlebens Verlag.

Aus dieser dem Ref. verspätet zugegangenen Schrift des langjährigen Freundes Grillparzers erfahren wir zunächst die auffallende Thatsache, dafs Grillparzers Vetter, Theobald v. Rizy, in dessen Besitz sich viele

Familienpapiere, Tagebuchblätter, Briefe, ungedruckte Gedichte befinden, testamentarisch verfügt hat, dafs dieselben im Archiv der Stadt Wien niedergelegt und erst nach fünfzig Jahren, d. i. im Jahre 1932 entsiegelt werden sollen. Eine vollständige Biographie wird also erst nach so langer Zeit möglich sein. Somit sind wir auf das, was jetzt die Zeitgenossen veröffentlichen, beschränkt; zu dem schon Bekannten hat der Verf. nun auch sein Scherflein beigesteuert, nämlich das aus seinem persönlichen Umgang mit dem Dichter ihm noch Gegenwärtige. Es ist darunter manches wenig Erhebliche, dem der österreichische, namentlich der Wiener Patriotismus einen höheren Wert beilegt, als andere darin finden können. Doch enthalten auch für Fernerstehende manche Mitteilungen Interessantes. Gar zu Persönliches, z. B. über die erste Bekanntschaft u. a. übergehend, bringt Ref. nur einiges, so ein hübsches Epigramm Grillparzers auf den in Wien allgemein in der Schriftstellerwelt verhafsten Saphir, als dessen und Bäuerles Porträt in der Kunstausstellung neben einander hingen:

Die Ähnlichkeit ist unbestritten,

Es fehlt der Heiland nur inmitten.

Der allgemeinen Klage, dafs der Dichter nicht genug Anerkennung bei seinen Zeitgenossen gefunden, tritt der Verf. für Österreich wenigstens mit Anführung mehrerer Thatsachen mit Glück entgegen; dafs die norddeutsche Welt ihn nicht genug geehrt, namentlich auch Grillparzer wegen Nichtverleihung des preufsischen Ordens pour le mérite mifsgestimmt gewesen sei, giebt auch er zu. Die hauptsächliche Ursache seiner Verstimmung findet er in einem Familienübel, einer hypochondrischen Nervosität, die so manches Unglück in seiner Familie angerichtet hat. Grillparzers Urteil über Friedrich Hebbel lautet: Er hat viele Begabung, aber kein Talent, daher ausgezeichnete Einzelheiten, die er aber nicht zu vermitteln versteht; die Gedanken gehen bei ihm direkt vom Kopf in die Finger, nicht durch das Herz. Seine Tragödie Judith und Holofernes ist dem Grundgedanken nach ebenso geistvoll als die Ausführung fratzenhaft. Die politischen Zustände in Österreich vor 1848 drückten ihn schwer, er machte nie Hehl aus seinem Verdrufs. Neues bringt das Buch über mancherlei Herzensneigungen des Dichters, verheiratet ist er bekanntlich nie gewesen.

Herford.

Hölscher.

Henry Sweet, Elementarbuch des gesprochenen Englisch.* Oxford, Clarendon Press; Leipzig, T. O. Weigel. 1. Aufl. 1885. 2. Aufl. 1886.

Es ist ein erfreuliches Zeichen für das rege Interesse, welches sich mehr und mehr den phonetischen Studien zuwendet, dafs binnen Jahresfrist eine zweite Auflage dieser bahnbrechenden litterarischen Novität nötig geworden ist. Schriften, die Bahn brechen, haben nun in der Regel nicht nur reformierende, sondern oft auch revolutionäre Wirkung und stofsen bei der Menge eben weil sie das Alltagsgetriebe der Routine unliebsam stören auf heftigen Widerstand. So lag die Befürchtung nahe, es werde Sweets Buch nicht besser ergehen und es werde Jahre brauchen, bis es sich durch die Phalanx der Gegner hindurch

* Einer kurzen Besprechung habe ich das „Elementarbuch" bereits gewidmet in meinem bei Otto Schulze in Köthen demnächst erscheinenden Lautsystem des Neufranzösischen. Nebst einleitendem Kapitel üher Aussprachereform“ (p. 9 u. 10), worauf ich mir erlaube zu verweisen.

gearbeitet habe. Zum Glück hat sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet, und ich gestehe, dafs ich etwas überrascht, wenn auch angenehm überrascht war, als mir Sweet im Mai 1886 von Hampstead aus nach London herein die Mitteilung machte: The first edition of the Elementarbuch is nearly exhausted, and I am preparing a second etc." Dieser litterarische Erfolg ist zugleich ein Erfolg der phonetischen Sache insofern, als die Lehren der neueren Lautwissenschaft, praktisch verwirklicht, immer weiteren Kreisen erschlossen werden. Denn das sollte ja überhaupt das schöne Endziel aller Wissenschaft sein, dafs weit entfernt, sich vornehm abzuschliefsen von dem profanum volgus" und ihre Schätze aufzuspeichern im toten Zunftschrein sie herabsteige von ihrer Höhe und mit dem praktischen, lebendig pulsierenden Leben in rege Wechselwirkung trete. Der wissenschaftliche Gedanke soll nicht allein um seiner selbst willen existieren, sondern soll vorzugsweise sein ein wirksam Agens, das befruchtend sich erweist in Schule und Leben. Dieses gesunde, auf den praktischen Zweck gerichtete Theoretisieren ist gerade dem Engländer in hohem Grade eigen, und dieser praktische Sinn hat wohl auch Sweet geleitet, den reichen Ergebnissen seiner gründlichen phonetischen Forschungen greifbare Gestalt zu verleihen in dem vorliegenden Elementarbuch des gesprochenen Englisch. In diesem Büchlein kommt die phonetische Idee in so durchaus eigenartiger, anregender Weise zum praktischen Ausdruck, dafs wir denjenigen unserer Fachgenossen, welche dasselbe noch nicht kennen sollten, nützlich zu sein glauben, wenn wir es ausführlich besprechen.

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In seinem Elementarbuch führt Sweet aufs konsequenteste die Grundsätze durch, welche er bereits früher in seinem Handbook of Phonetics", in Sounds and Forms of Spoken Swedish", in Words, Logic and Grammar", in The Practical Study of Language", in der Recension von Johan Storms Englische Philologie", Gött. gel. Anz. 1881, Stück 44, p. 1398 ff. u. a. ausgesprochen hatte. Gesprochene, lebende Sprachen müssen in erster Linie als gesprochene, lebende behandelt werden. Die Darstellung einer solchen Sprache hat demnach zu geschehen auf Grund der im lebendigen Gebrauch wirklich geübten Formen und der denselben unterliegenden Laute. Dies ist das leitende Princip, und aus demselben ergeben sich alle weiteren Konsequenzen. So bedarf z. B. eine solche Darstellung einer streng durchgeführten phonetischen Transskription oder Lautschrift, vermittels welcher ein einfacher Laut nur durch ein einfaches Zeichen wiedergegeben wird; denn die traditionelle Orthographie ist infolge ihrer Unzulänglichkeit, Redundanz oder Inkonsequenz für strenge Lautzwecke nicht zu verwerten. Ferner müssen alle archaischen, nur in der Litterärsprache fortbestehenden Formen von der Betrachtung ausgeschlossen bleiben. So haben in der Darstellung des heutigen gesprochenen Deutsch Formen der höheren Poesie oder biblische Formen wie er siehet und höret ihn wohl, aber er kennet ihn nicht"; oder in einer Darstellung des gesprochenen Englisch antiquierte Formen wie thou lovest, he loveth, he hath, doth, sitteth keinen Platz, obschon dieselben einstmals ebenso kolloquial waren wie heute die modernen. Hieraus geht hervor, dafs die jetzige Schriftsprache, die sich nicht gar lange nach Erfindung der Buchdruckerkunst fixierte und im wesentlichen konservativ verhalten hat, nur eine Mischung ist der Formen des gegenwärtigen Gebrauchs mit solchen früherer Perioden (im Englischen bezw. mit Tudor-Englisch), und dafs es daher ein fundamentaler Irrtum ist, die Darstellung des lebendigen Sprachgebrauchs unserer Tage auf Grund der Litterärsprache zu geben oder gar den grammatischen Stoff aus älteren Klassikern zu abstrahieren, wie dies vielfach geschehen ist. Folgerichtig hat denn auch Sweet mit der Theorie dieser alten Schule" vollständig gebrochen.

Ich wende mich nun zum Inhalt des Buches. Es besteht aus Grammatik, Texten und Glossar. Die Grammatik ist geschieden in Lautlehre, Formenlehre und Syntax. Jede dieser Abteilungen ist in eigenartiger Weise bearbeitet, besonders die Lautlehre. Zur besseren Orientierung lasse ich die einzelnen Kapitelüberschriften folgen. Lautlehre: Sprachorgane, Quantität, Tonstärke, Tonhöhe, Artikulationsbasis, Vokale, Konsonanten, Lautstellung und Lautberührung. Formenlehre: Abstufung, Substantiva, Adjektiva, Zahlwörter, Pronomina, Verba. Syntax: Tonstärke, Tonhöhe, Substantiva, Adjektiva, Pronomina, Verba. In allen drei Abteilungen der Grammatik steigt der Verfasser sehr richtig vom Allgemeinen zum Besonderen herab. Nach einer kurzen Beschreibung des Sprechorgans zeigt er in der Lautlehre, welchen Veränderungen die Laute und Lautkomplexe unterliegen, je nachdem sie von der Zeitdauer, von den Nachdrucks- und Modulations-(Intonations-) Verhältnissen oder von einem konstanten Streben der Artikulationsorgane, nach einer gewissen Richtung hin von einer gewissen Operationsbasis aus thätig zu sein abhängen und beeinflusst werden. Erst dann geht er zur Darstellung der elementaren Laute des Englischen über. Aus_naheliegenden Rücksichten kann ich hier nicht allzu speciell auf die Besprechung der einzelnen Kapitel eingehen und will nur einiges erwähnen. Vorher jedoch soll noch ein Wort gesagt werden über die im Elementarbuch angewandte phonetische Transskription. Dieselbe ist nichts als eine Weiterentwickelung von Sweets Broad Romic“ nach den bereits im Handbook of Phonetics p. 192 angedeuteten Grundsätzen und ist aufserordentlich einfach. Eines Schlüssels bedarf es kaum, wenn nicht vielleicht folgende wenige Zeichen Erwähnung verdienen: 3 = = stimmhaftem Reibelaut in danger (deinza[r]); ( = š stimmlosem Reibelaut in shop (sop); n Nasalkonsonant in finger (firga[r]); endlich die bekannten gemeingerman. Typen þ und d für die stimml. und stimmh. Inter- oder Postdentalspiranten in bezw, thicket und father (þikit faada[r]).

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Bezüglich der Quantität unterscheidet das Elementarbuch zwischen langen, halblangen und kurzen Lauten. Länge und Halblänge wird durch Verdoppelung bezeichnet, Kürze bleibt unbezeichnet.. Die Vokaldauer steht im Engl. ziemlich fest. Lange Vokale kommen nur in starkbetonter Silbe und nur im Auslaut vor oder vor stimmhafter Konsonanz; vor stimmloser Konsonanz dagegen, sowie in mittelstarken und schwachen Silben ist halbe Länge die Regel, wo nicht Reduktion zur Kürze stattfindet. Was die Konsonanten betrifft, so wird jeder auslautende, nach einem stark betonten kurzen Vokal stehende Konsonant verlängert: vgl. hit = hitt (tt halblang) mit haat (heart, hart), wo das t kurz ist. Ist der auslautende Konsonant stimmhaft, so wird die Länge gleichmässig über Vokal und Konsonant verteilt; bad (bad) z. B. wird bæædd (beide Laute halblang) ausgesprochen. ... Ein jeder Konsonant mit vorhergehendem kurzen Vokal wird vor stimmhaften Konsonanten verlängert, wie in bild (build) billd, penz (pens) Stahlfedern' = pennz im Ggs. zu bilt (built), pens (pence) Pfennige"."

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Bezüglich des Nachdrucks (Tonstärke, Expirationsstärke) unterscheidet Sweet zwischen stark (), mittelstark (:) und schwach (-). Vgl. z. B. :si-vi-lai·zei-fə (civilisation). In der Praxis genügt in der Regel die Bezeichnung des starken Tones, z. B. sætədi (saturday); ja selbst hier läfst man, wie es im Elementarbuch geschieht, alle auf der ersten Silbe starkbetonten Wörter unbezeichnet; also satadi. „Gewöhnlich wird die Tonsilbe nicht mit gleichmässiger Tonstärke hervorgebracht, sondern es findet ein Abnehmen des Expirationsdrucks statt. In katt (cat) z. B. ist das entschieden schwächer als das k, obwohl nicht so schwach wie etwa im d. hat." Vgl. dagegen das Französ., etwa in fat, patin, wo die Expirationsenergie nahezu gleichmäfsig verteilt ist.

Alle stimmhaften Laute sind einer gewissen Modulation oder Intonation, d. h. einer gewissen Tonhöhe fähig, die eben oder gleitend ist. Der ebene Ton, der hoch oder tief sein kann, kommt in der Rede bei weitem nicht so häufig vor als die gleitenden Töne. Diese sind entweder steigend (/) gewöhnlich in Fragen oder fallend (\) - gewöhnlich in Antworten. Eine Zusammensetzung beider ergiebt steigend-fallende (^) und fallend-steigende (V) Arten, und diese erweisen sich besonders wirksam bei der modulatorischen Verwendung. Wie ausdrucksvoll sarkastisch klingt ein mit A gesprochenes ou! und wie warnend ein teik ▼kea (take care)! - Die Tonstärke- und Tonhöheverhältnisse sind in der Formenlehre nur in ihren Grundzügen angedeutet, in der Syntax dagegen ausführlich zur Darstellung gekommen, auch in ihrer Anwendung auf speciellere Fälle.

Bei der Artikulations basis ist gebührend auf die charakteristischen Merkmale derselben hingewiesen, so auf die etwas zurückgezogene Lage der verbreiterten Zunge, auf die völlige Abwesenheit der Lippenvorstülpung bei gerundeten Lauten, auf den Unterbleib der namentlich dem Französischen eigentümlichen - spaltförmigen Ausdehnung der Lippenöffnung bei Palatalvokalen, alles Eigentümlichkeiten, auf denen vorzugsweise der dumpfe Klangcharakter des Englischen beruht.

Die Vokale und Konsonanten sind nach Bell-Sweet dargestellt. Wer freilich mit deren System noch nicht vertraut ist, wird besonders zum Verständnis der Vokale die Mühe nicht scheuen dürfen, Sweets Handbook of Phonetics" zu Rate zu ziehen. * Bezüglich der Vokale ist im Elementarbuch namentlich das bei Nr. 14, 16, 28, 29, 31 und 32 Gesagte nachzusehen. Auslautende stimmhafte Konsonanten wie in sijz (seize), liv (live) fangen stimmhaft an und schliefsen geflüstert; geht ein stimmhafter Verschlufs- oder Reibelaut unmittelbar vorher, so werden sie zu Flüsterlauten wie in fijldz (fields), -auə selvz (ourselves)." Alle englischen Konsonanten sind weit", d. h. werden, der englischen Artikulationsbasis entsprechend, unter mehr oder weniger laxer Verwendung der konkurrierenden Teile gebildet.

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In dem Kapitel über Lautstellung und Lautberührung wird besonders der wechselnden Gestaltung des gedacht, welche dasselbe je nach seiner Stellung im Wort und Satz erfährt; ebenso des n beim unbestimmten Artikel.

Wie bei der Lautlehre, so geht auch in der Formenlehre Sweet vom Allgemeinen zum Besonderen herab. Er leitet den Abschnitt ein mit einem interessanten, äusserst belehrenden Kapitel über „Abstufung". Ich lasse Sweet hier selbst reden. „Wörter, die häufig in unbetonter Stelle vorkommen, pflegen gerne neben der ursprünglichen starken eine schwache Form zu entwickeln, wie in dem Satze -də -z noubədi deə, ‚es ist niemand da', wo da die schwache Stufe vom starken des vertritt. Obwohl der Unterschied von stark und schwach auf Betonungsverhältnissen beruht, so ist der Ausdruck,starkstufig durchaus nicht gleichbedeutend mit,betont', denn ein jeder Laut und folglich auch eine jede starkstufige Form kann sich auch in unbetonter Stelle erhalten, wie z. B. das starke det,das' und das schwache dǝt,dafs' auch bei völliger Unbetontheit sich streng unterscheiden. Schwachstufigkeit und Unbetontheit dagegen bedingen sich in der Regel gegenseitig; ein betontes dət ist sogar geradezu undenkbar, denn der Laut kommt nur in völlig unbetonten Silben vor. Viele Wörter kommen überhaupt, wenigstens in der

* Das Bell-Sweetsche Vokalsystem findet der Studierende auch erläutert in Sievers' „Phonetik", in Vietors Phonetik", in Storms Englische Philologie", in Trautmanns "Sprachlaute", in meinem Lautsystem des Neufranzösischen" u. a.

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