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es scheint aber nicht nötig, sie in dieser Ausführlichkeit zu behandeln. Zweifelhaft ist dem Ref., ob der Platz, welcher Jean Paul angewiesen ist, richtig gewählt ist. Die Heliandfrage steht jetzt so, dafs das Gedicht als Übertragung aus einem angelsächsischen Original angesehen wird, danach war der Ausdruck etwas anders zu fassen. A. W. Schlegel kam bei Stiftung der Universität 1818 nach Bonn. Herders Geburtstag ist der 25. August. Kap. 8 (S. 16) konnte Friedrichs I. Fest von Mainz erwähnt, bei Hans Sachs in Parenthese Goethe hinzugefügt werden. Doch genug solcher Kleinigkeiten.

Goethes Iphigenia auf Tauris. Von Dr. A. Hagemann, weil. Gymnasialdirektor zu Graudenz. Herausgegeben von Paul Hagemann. Auch unter dem Titel: Vorträge für die gebildete Welt. Nr. 2. Riga, Schnakenburg. Leipzig, G. Brauns. Der Umschlag bringt die Anzeige, dafs diese Sammlung überall mit Freude und dem gebührenden“ Beifall begrüfst wurde, auch in fremde Sprachen übersetzt werden soll. Die Nr. 1 hat Maria Stuart behandelt, ist dem Ref. nicht zugekommen, es sind aber diesem Hefte sieben enggedruckte Seiten von Kritiken der Presse beigefügt, welche des Lobes voll sind. Es macht aber einen eigentümlichen Eindruck, dafs diese Presse besteht aus der Insterburger Zeitung, dem Mainzer, Kasseler, Bornaer Tageblatt, Monatsschrift für deutsche Beamte, Lothringer Zeitung u. ä., solche Urteile von Wochenblättern zweiten und dritten Ranges machen keinen überwältigenden Eindruck. Ohne jedoch durch die Stimmen der Presse für oder gegen die Nr. 2 eingenommen zu sein, kann Ref. sein Urteil nur dahin abgeben, dafs der Gang des Goetheschen Dramas, so wie ein gebildetes Publikum dergleichen am liebsten hört, in angemessener Form, d. h. mit manchen wörtlichen Citaten aus dem Gedichte, wiedergegeben ist. Es sei nur bemerkt, dafs der Verf. richtig sagt, dafs die Heilung des Orestes zwar den eigentlichen Schwerpunkt des Dramas bilde, aber doch nicht das Endziel, auf welches die dramatische Handlung angelegt sei, sonst wären ja die zwei letzten Akte müfsig oder wenigstens zu weit ausgedehnt. Der eigentliche Schwerpunkt sei die Heimkehr der Iphigenia, Erfüllung des in der Heimat mit Orest zu geniefsenden Glückes, die Heilung des Orest sei gleichsam die Vorbedingung der Heimkehr der Iphigenia. Die Auffassung ist zu äufserlich und zerreifst trotz alledem die Einheit. Der Mittelpunkt ist vielmehr die Entsühnung des Fluches, welcher über dem Tantalidengeschlechte ruht, und diese ist natürlich nur mit Iphigeniens Heimkehr möglich; mit der Rückhehr ist nicht ihre Mission vollendet, sie dauert fort, wie das auch Pylades deutlich zu ihr sagt. Aufserlich ist auch die Auffassung des Charakters des Thoas (S. 43), verletzt über die Weigerung der Iphigenia verkünde er ihr seinen Entschlufs, die alten Menschenopfer wieder zu erneuern; das hiefse ja, aus Ärger und um sich an ihr zu rächen, sie wieder zu ärgern; daran ist nicht zu denken.

Warum der Vortrag aber im Druck erschienen ist, sieht Ref. nicht ein. Wir haben schon zahlreiche, auch für die sogenannte gebildete Welt berechnete Arbeiten über Iphigenia; wer sich etwas mit Goethe abgegeben, kennt sie und weifs, dafs manche die vorliegende dem Inhalt und auch der Form nach übertreffen. Aber weiter ist das Auffallende bei dem Aufsatz, dafs nicht einmal die Hälfte des Ganzen die Behandlung der Goetheschen Iphigenia einnimmt, dafs fast ein Drittel mit der Erzählung des Tantalidenmythos und des Inhalts des Euripideischen Gedichtes verbraucht wird, die Einleitung des Ganzen aber (20 S.) von der Jugend Goethes, seinen ersten Dramen, von Shakespeare, von der prosaischen und

metrischen Form, von den ersten Aufführungen der Iphigenia handelt; hier fragt man bei den meisten Punkten: was geht das unser Gedicht an? Müssen da nicht die Zuhörer, welche zu einem Vortrag über Goethes Iphigenia eingeladen waren, bei sich gedacht haben: Was soll das? Kommen wir nicht bald zur Sache?

Geschichte der deutschen Litteratur mit besonderer Berücksichtigung der neueren und neuesten Zeit im Umrisse bearbeitet von Dr. Hermann Menge, Oberlehrer am Gymnasium zu Sangerhausen. 2. Auflage. Wolfenbüttel, J. Zwifsler, 1882. gr. 8. 3 Teile. 227, 315, 126 S.

Der durch seine Schriften zum Unterrichte in der lateinischen Grammatik rühmlichst bekannte Verfasser hat mit diesem Buche kein Schulbuch geben wollen; das reichhaltige Werk ist für alle diejenigen bestimmt, welche nach einer Auskunft über ganze Perioden unserer Litteraturgeschichte oder eine einzelne litterarische Erscheinung verlangen, es ist also mit dem grofsen Werke von Kurz zu vergleichen, und da die Zahl solcher, die gern nachschlagen wollen, grofs ist, das Buch aber viele Hunderte von bedeutenden und weniger bedeutenden Namen bietet, so darf es auf noch weitere Verbreitung rechnen. Wie der Verf. zu der Abfassung gekommen ist, sagt er selbst in der Vorrede, nämlich es habe die Aufgabe ursprünglich allein gehabt, ihm selbst beim Unterricht in der Geschichte als Grundlage zu dienen. So mag es gewesen sein, aber so wie es vorliegt, würde es jetzt schier unmöglich sein, beim Unterricht dasselbe zu gebrauchen; ja auch zu einer fortlaufenden Lektüre zur Selbstbelehrung ist es weniger eingerichtet, schon wegen der Fülle des Stoffes, und für einen solchen Zweck mangelt es ja nicht an Büchern, aber bei dem aufserordentlichen Fleifse des Verf. ist es gerade zu einem selten im Stich lassenden Nachschlagebuch geworden. Mit gröfster Bescheidenheit spricht der Verf. aus, es habe ihm fern gelegen, auf selbständige Forschungen auszugehen, er habe nur aus den anerkannt vorzüglichsten Werken das Material aus dem überreichen Stoffe in einer seiner Individualität zusagenden Weise zusammengetragen, aber keineswegs leichtfertig kompiliert. Gegen einen solchen Vorwurf gedankenloser Kompilation schützte schon die gerühmte Tugend des Fleifses. Welches aber die als Grundlage dienenden besten Werke sind, darauf kommt es besonders an; namentlich sind als Führer in der älteren Zeit Vilmar, für die neuere Gottschall benutzt, die, wie der Verf. sagt, allgemein anerkannte Vorzüge haben. Das Buch von Gottschall hat aber ein stark subjektives Gepräge; für die Zukunft wäre es wünschenswert, auch auf entgegengesetztem Standpunkte stehende Bücher zu benutzen; Vilmar ist hier und da schon überholt, natürlich ist jetzt Scherer ein gründlicherer Führer. Was aber die Grenzen des zu besprechenden Stoffes anbelangt, so will ja der Verf. (s. die Vorbemerkungen) sich auf das beschränken, was man so gewöhnlich deutsche Nationallitteratur nennt, aber, wie das gewöhnlich geschieht, auch die der strengen Wissenschaft oder den praktischen Zwecken des Lebens dienenden Werke nicht unberücksichtigt lassen, wenn sie sich aufser ihrem sachlichen Gehalte auch durch Schönheit der Form auszeichnen. Von guten Schulbüchern abgesehen, hält keine deutsche Litteraturgeschichte an dem Begriff fest, welchen der Verf. in der Einleitung seines Buches aufstellt; für die ältere Zeit machen sie es, wie unsere gröfseren Werke über griechische und römische Litteratur, sie führen eben alle erhaltenen Schriftwerke auf, und das hat seinen guten Grund. Für die neuere Zeit ist dann sehr schwer an dem Grundsatz des Verf.

festzuhalten; da kommen dann, auch das ist ja noch vielfach üblich, eine Unzahl theologischer Werke vor, andere Wissenschaften bleiben aber unberücksichtigt; wer mag bestreiten, dafs z. B. die ja so einflussreichen Bücher von Savigny, Jhering u. s. w. durch ihre Form 'sich auszeichnen, und doch sucht man diese vergebens im Register, dasselbe gilt von anderen Zweigen der Wissenschaft; bei seinem grofsen Fleifse gelingt es vielleicht dem Verf., wenn er nicht stark ausmerzen will, auf alle diese Gebiete seine Sammlungen auszudehnen und sein Buch zu einem nicht im Stich lassenden Repertorium zu machen.

Und nun mögen ordnungslos eine Reihe Einzelbemerkungen folgen, wie sie dem Ref. bei der Lesung in den Sinn gekommen sind, von denen eine oder die andere dem Verf. vielleicht der Beachtung nicht unwert erscheint. Für die früheren Zeiten, um dies vorauszuschicken, ist nun die zweite Ausgabe von Gödekes Grundrifs, später auch noch mehr Wackernagels Kirchenlied zu berücksichtigen.

Der erste Teil des Buches geht bis 1750. Älteste Zeit bis 1150. Allitteration, von neueren Dichtern ist besonders F. Dahn zu nennen. Heliand, die neueren Untersuchungen sind zu beachten. Das erste klassische Zeitalter der deutschen Litteratur § 11 fg. Läfst sich die Behauptung (§ 13), dafs ohne die Kunstpoesie die Volkspoesie in Roheit und Verwilderung versinken würde, allgemein halten? Herzog Ernst (§ 15) ist das Werk eines fränkischen Dichters. Von allen gröfseren und kleineren Gedichten (§ 22 fg.) wird der Inhalt gegeben; hat das einen besonderen Wert? Gerhart von Minden (§ 26), die neuere Litteratur scheint nicht berücksichtigt zu sein. Hartmann von Aue (§ 29); eine Beteiligung am Kreuzzuge von 1189 ist zu verneinen. Heinrich von Meifsen (§ 43), besser zur Meise, geboren zu Mainz 1270, gestorben 1312. David von Augsburg (§ 45) aus Regensburg. Tauler ($60) ist nicht Verfasser der Nachfolge des armen Lebens Christi" und der eigentliche Titel des Buches ist: Buch von der geistlichen Armut." Fischart ist verhältnismäfsig zu kurz behandelt. Lohensteins (98) Arminius und Thusnelde besitzt Ref. in einer Quartausgabe. Leibniz' Philosophie (§ 100) war nur der feinste Parfüm seiner sonstigen Studien und läfst sich nur im Zusammenhange mit ihnen richtig verstehen". Wie ist das zu erklären? und dennoch führt der Verf. die Fundamentalsätze seiner Philosophie Historische Prosa (§ 115). § 115 stellt zusammen unter dieser Rubrik: Schlözer, Iselin, Schröckh, Justus Möser und Winckelmann.

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Der zweite Teil geht von 1750 bis 1832. Zunächst ist hier die Anordnung auffallend; zuerst wird nämlich Kant besprochen, dann Überblick über die theologischen Systeme gegeben, Basedow, Campe, Dinter, Pestalozzi aufgeführt, und nun kommt erst Klopstock an die Reihe (Leben, Werke, litterarischer Charakter diese Dreiteilung auch bei den anderen klassischen Dichtern), Klopstocks nächste Nachfolger (Barden, Idyllendichter, auch die Idylle wird auf ihn zurückgeführt, Salomon Gefsner starb 1788), Wieland, der Verf. führt mit Recht Goethes schönes Wort über den Oberon an. Statt anderer Urteile hätte da auch wohl Schillers treffendes Urteil über Wieland eine Stelle verdient: Wieland ist beredt und witzig, aber unter die Poeten kann man ihn kaum mit mehr Recht zählen, als Voltaire und Pope. Er gehört in die löbliche Zeit, wo man die Werke des Witzes und des poetischen Genius für Synonyme hielt. Was einen aber so oft an ihm irre macht, im Guten und Bösen, das ist seine Deutschheit bei dieser französischen Appretur. Diese Deutschheit macht ihn zuweilen zum echten Dichter, und noch öfters zum alten Weibe und echten Philister. Er ist ein seltsames Mittelding. Übrigens fehlt es seinen Produkten gar nicht an herrlichen poetischen und genialischen Momenten, und sein Naturell ist mir noch immer sehr respektabel, wieviel es auch bei seiner Bildung gelitten hat."

Lessing. Da ist nun in Zukunft Erich Schmidts herrliches Werk zu Grunde zu legen. Übersehen ist die Beziehung Lessings zu Voltaire. Die Stelle: „Zwei Männer, die auf den Gang seiner Bildung und die Wahl seiner nächsten Arbeiten grofsen Einfluss gewannen, Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai, deren Namen bald dauernd mit dem seinigen verknüpft werden sollten", ist anstöfsig; umgekehrt war Lessings Einfluss auf sie zu betonen; auf welche Arbeiten soll sich der Einflufs erstrecken? Wie lange hat die innere Verbindung mit Nicolai gedauert? -Sturm- und Drangperiode; als ihr Chorführer zuerst Hamann genannt. Darauf die Göttinger; darf Leopold Stolberg charakterlos heifsen? Dagegen darf man seinen letzten prosaischen Werken doch gerade nicht das Zeugnis gründlicher Studien geben. Herder konnte nach Haym eindringender besprochen werden. Vereinzelte Dichter der Sturmzeit: Schubart, Merk (fühlt er sich nicht unbehaglich in dieser Reihe?), Klinger, Lenz, Maler Müller. Das gleichzeitige Drama: Iffland, Kotzebue, eine Menge Ritterschauspieldichter. Goethe. Schiller. Romantiker. - Die nächsten Nachfolger der Romantiker (Arnim, Brentano, Fouqué, Eichendorff, Hölderlin, Z. Werner, Müllner, Houwald, Grillparzer, H. v. Kleist, Collin, Öhlenschläger). Von nun aber wird die Ordnung immer schwieriger; der Verf. hat die Rubrik Zeitgenossen der Romantiker" gewählt und diese geschieden in Epiker (Ernst Schulze, Pyrker, Baggesen, Kosegarten, Neuffer, Amalia von Helvig, A. G. Eberhard, Pape, Krug von Nidda, Karl Geib), Didaktiker (Tiedge, Haug, Neubeck, Falk, Krummacher, Christ. Schreiber, Gerning), Lyriker (dahin Seume, Matthisson, Salis-Seewis, Mahlmann, Chamisso, Conz und noch 13 dei minorum gentium), Dramatiker (Kind, W. v. Schütz, Apel, Immermann, Raupach, Grabbe, M. Beer, Raimund, Klingemann, Ed. v. Schenk, Maltitz, Auffenberg, Gehe, Lebrun, Schall, Steigentasch, P. A. Wolff, Franz Kratter, G. N. Bärmann [der beiläufig zu streng kritisiert wird und in die folgende Rubrik fallen müsste], Gubitz, Contessa), Dialektdichter (Hebel, Usteri, Grübel, Bornemann, Arnold, Stöber). An diesem Schematismus mag mancher Anstofs nehmen, von den aufgezählten Schriftstellern mancher zum erstenmal den Namen nennen hören. Es folgen die Dichter der Freiheitskriege, darauf die schwäbische Schule, Rückert und Platen, dann die Rubrik: Prosaische Litteratur, mit Unterabteilungen: Prosadichtungen (d. i. Romane, Novellen, Märchen, Parabeln u. s. w.), Historische, Didaktische, Rhetorische Prosa.

Roman: In diesem Abschnitt kommen Jean Paul, E. T. A. Hoffmann, W. Hauff, Steffens, van der Velde, Tromlitz, Lichtenberg (in dieser Folge), Rochlitz u. a., darunter auch unser F. Jacobs zwischen den vergessenen Schriftstellern Schilling und Bronikowski; als Anhang die litterarischen Frauen, die erste ist Rahel, die letzte Lina Morgenstern, die Reihenfolge ist auch hier zu auffallend, als dafs sie beibehalten werden dürfte; Rahel, Elise von der Recke, Bettina, Ida Hahn-Hahn, Fanny Lewald, Annette Droste-Hülshoff, und nun Sophie Laroche; auch in der grofsen Masse liefs sich die Zeitfolge bewahren, denn von einer inneren Verwandtschaft zwischen Fanny Lewald und Sophie Laroche einerseits und der zwischen ihnen stehenden Droste-Hülshoff andererseits kann nicht die Rede sein. Übrigens will Ref. auf die Kritik, die bei diesen Frauen angewandt ist, aus Höflichkeit nicht eingehen; der Verf. hat sich selbst diplomatisch frei zu halten gewufst; wenn er z. B. von der Marlitt sagt: „sie hat sich durch ihre in der Gartenlaube veröffentlichten Romane die Herzen des Publikums im Sturm erobert", so will er eben (sonst ist nichts über sie gesagt) durch die Ortsangabe hinzudenken lassen: „allerdings des Gartenlaubenpublikums, welches einen guten Magen hat." Übrigens sind in diesem Abschnitte von Rahel bis Lina Morgenstern im ganzen 142 Schriftstellerinnen genannt, Dichterinnen von Gottes Gnaden wie die DrosteHülshoff mit solchen, deren Namen Ref. nie gehört hat, echt demokra

tisch gemischt, eine ganz erhebliche Anzahl, obschon auch diese sich noch aus einem österreichischen Schulprogramme vermehren liefse, also dafs wir uns mit Gottsched rühmen könnten, wie wir doch, gar nicht zu reden von den früheren, von der Roswitha bis zur Gottschedin und Karschin, den alten Hellenen so weit über seien, welche doch nur ihre Sappho und Korinna und Erinna gehabt hätten. Unter den Geschichtschreibern wird Johannes Müller zu hart beurteilt: „er war ein zweideutiger Charakter, dem seine Gesinnungslosigkeit die Verachtung aller deutschgesinnten Zeitgenossen zuzog.“ Warum wird statt Kortüm geschrieben „Cortüm"? Als historische Leistungen von gröfserer Bedeutung (§ 195) werden erwähnt die Lehrbücher der Weltgeschichte von Wernicke und Nösselt, die deutsche Geschichte von Ed. Duller, Zimmermann, die römische von Wägner u. s. w. Übrigens gehören die meisten hier genannten Historiker gar nicht hierher, sondern in den dritten Teil des Gesamtwerkes. Und tüchtigere Arbeiten, auch in edlerer Form, als viele hier genannte, bringt die Heeren-Ukert-Giesebrechtsche Staatengeschichte. Den Namen eines der besten Geschichtschreiber, Abels, der gerade dem Ref. einfällt, sucht man im Repertorium vergebens. Der Verf. verurteilt in der Vorrede mit Recht die leichtfertige gedankenlose Kompilation, aber, indem er (§ 198) Karl Grün und das traurige Buch von Ferd. Sonnenburg als nennenswert erwähnt, ist er zu milde gewesen. Im folgenden heifst es nun oft: Über Kunst oder die Geschichte der Philosophie oder zur Geschichte der Litteratur haben geschrieben die und die, und zahlreiche Namen folgen; aber die Frage erhebt sich, ob jemand dergleichen in einem Repertorium der deutschen Litteratur suchen wird; unter seinen Quellen führt der Verf. das Brockhaussche Konversationslexikon an, ja, dahin gehört dergleichen. Es folgen die Philosophen von F. G. Jacobi bis Hegel, die Naturwissenschaften, die Theologie (auch Röhr, Gesenius, Uhlich, Bruno Bauer, Beyschlag, letzterer noch dazu 1823 geboren, und dieser Teil soll ja nur bis 1832 reichen, Döllinger, der berüchtigte" Jul. Stahl u. s. w.), Pädagogen, Sprachforscher, Kanzelredner, sowohl protestantische als katholische. Darin steckt eine Fülle von Litteraturkenntnis, aber Ref. hat immer das Bedenken, ob das in eine deutsche Litteraturgeschichte gehört, und sollte wider Erwarten die Frage bejaht werden, ob es dann nicht die Gerechtigkeit erfordere, auch die Juristen, Techniker und andere gute Leute nicht durch vornehmes Schweigen zu verletzen. Im einzelnen finden sich noch viele Versehen, welche Ref. hier übergehen muss.

Der dritte Teil endlich bringt die Litteraturgeschichte seit 1832. Auch hier ein bewundernswerter Fleifs in der Zusammentragung von Tausenden von Männern und Frauen, die mit dem Ref. wohl mancher zum erstenmal hört. Er beginnt mit Börne und Heine, dessen Reisebilder nach dem Verf. durch den schonungslosen Witz und die beifsende Satire entzücken", und zum Schlufs erscheinen der Kladderadatsch, die Wespen, der Ulk. Auch hier kommen viele, viele Hunderte von Namen vor, und da treten die bedeutenden Personen nicht genug vor den unbedeutenden hervor; da der Verf. sein Buch zum Nachschlagen bestimmt hat, so mag schliefslich bemerkt werden, dass im einzelnen noch viel zu berichtigen ist. Goethes Dichtung und Wahrheit. Erläutert von H. Düntzer. Leipzig, E. Wartig. 2 Teile.

Mit diesem dem Ref. verspätet zugegangenen Werke sind Düntzers Erläuterungen zu Goethes Werken vollendet. Es ist bekannt, was von diesem und jenem an denselben ausgesetzt ist; aber das bleibt unbestritten, dafs sie überall von einem staunenswerten Fleifse, von einem minutiösen Eingehen auf alle Schwierigkeiten und Dunkelheiten Zeugnis ablegen,

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