Page images
PDF
EPUB
[ocr errors]

Russisch-deutsches und deutsch-russisches Wörterbuch von N. Lenström.
L. Russisch-deutscher Teil. (Edm. Veckenstedt).

Philipp Noack, Lehrbuch der japanischen Sprache

[ocr errors]

Programmenschau.

Der deutsche Unterricht am Realgymnasium, seine Eigenart und seine Auf-
gabe. Betrachtungen und Vorschläge von Direktor Dr. W. Münch.
Programm des Realgymnasiums zu Barmen .

Über Sprach- und Gaugrenzen zwischen Elbe und Weser. Mit einer Karte.
Von Direktor Dr. H. Babucke. Programm des Altstädtischen Gym-
nasiums zu Königsberg

Die Grenze zwischen dem hochdeutschen und dem niederdeutschen Sprach-
gebiete östlich der Elbe. Mit zwei Sprachkarten. Von Benno Haus-
haltner. Programm des Gymnasiums zu Rudolstadt
Die deutschen Sprachinseln in Österreich. Von M. Gehre. Programm der
Realschule zu Grofsenhain

Der Satzbau im Heliand in seiner Bedeutung für die Entstehung der Frage,
ob Volksgedicht oder Kunstgedicht. Von Fr. Peters. Programm des
Gymnasiums zu Schwerin

Einfluss des französischen Rittertums und des Amadis von Gallien auf die

deutsche Kultur. Von W. Seibt. Programm der Adlerflychtschule zu

Frankfurt a. M.

Über Boners Fabeln.
Charlottenburg

456

459

[blocks in formation]
[merged small][ocr errors][merged small]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Über die Freiberger Bibelhandschrift nebst Beiträgen zur Geschichte der vor-
lutherischen Bibelübersetzung. Von M. Rachel. Programm des Gym-
nasiums zu Freiberg

Bemerkungen aus dem Zeitalter der schönen Wissenschaften. Von H. Meyer.
Programm des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster.

Moses Mendelssohn. Eine Schulrede. Von Direktor Dr. Bärwald. Pro-

gramm der Realschule der israelitischen Gemeinde zu Frankfurt a. M.

Briefe von Ch. F. Weifse an K. W. Ramler.

Im Auszuge mitgeteilt

von

Karl Schüddekopf.

Die eindringende Darstellung, welche J, Minor von Weilses Wirken gegeben hat (Innsbruck 1880), findet nicht unerhebliche Ergänzung durch eine fast lückenlose Reihe Weilsescher Briefe aus den Jahren 1762 bis 1797, welche die Besitzerin des Ramlerschen Nachlasses mir zur Veröffentlichung anvertraut hat. Ramlers Antworten, „treffliche" Briefe, denen Weifse „sehr viel Belehrung und Vergnügen" verdankte (Selbstbiogr. S. 148), warten noch auf den Finder; das auch Ramler gegenüber am 3. Jan. 1774 geleistete Versprechen: „Keine Seele auf Erden darf eine Zeile von Ihnen sehen, und wenn ich heute sterbe, so ist schon die Veranstaltung gemacht, dafs alle meine Freunde ihre Briefe versiegelt und mit ihrer Aufschrift wieder in ihre Hände bekommen" wurde Weilse durch des Freundes früheren Tod zu lösen gehindert, und noch sein Sohn Christian Ernst sagt von den „sämmtlich vom Vater aufbewahrten" Briefen: „sie dürften für junge Dichter sehr belehrend sein" (Minor, AfLg. IX, 454). Nur das Konzept der Antwort auf Weifses Brief vom 18. Oktober 1780 hat sich in Ramlers Nachlasse gefunden.

Über die eigenen Briefe urteilt Weifse (ebenfalls am 3. Jan. 1774): Auf meine Briefe können Sie kühnlich durchgängig das setzen und sie zum Feuer verdammen. Ich schreibe äusserst lüderlich und nachlässig und kein einziger verdienet aufbehalten zu werden: die Ursache ist, weil ich alle meine Briefe unter Archiv f. n. Sprachen. LXXVII.

1

einer tumultuarischen Einnahme schreibe, wo ich keine Seite hinwerfen kann, ohne 10. Qvittungsbücher zu unterschreiben und die Einnahme in mein Manual zu tragen. Worzu sollten also diese aufbehalten werden? Sie sind weder unterrichtend noch schön und blofs Nachrichten für meinen Busenfreund." Mit Ramler, der bei der Sichtung seiner Papiere im Jahre 1793 die ihm schmeichelnden Briefe fast sämtlich aufbewahrte, werden wir diese Kritik für zu streng achten: aber einen getreuen Abdruck des vorliegenden Materials verbietet die geschwätzige Breite vieler Briefe, welche, nicht selten mit Weilses „Selbstbiographie" (Leipzig 1806) und seinen Briefen an Uz (Morgenblatt 1840 Nr. 282 bis 301) wörtlich übereinstimmend, durch stetig wiederkehrende Betrachtungen, Klagen und Wünsche ermüden. Vielleicht ist der Spreu zuviel geblieben; aber „eine anscheinend wertlose Kleinigkeit kann einem andern wichtig sein oder durch irgend eine spätere Kunde einmal in einem ungeahnten Zusammenhange Bedeutung erhalten“ (E. Schmidt, H. L. Wagner 2, p. VI). Was sich für Ramler ergiebt, denke ich in einer Monographie zu verwerten, die zusammenfassend über seine Korrekturen fremder Schriften handeln wird; zur Kontrolle sind die einschlagenden Stellen unten unverkürzt wiedergegeben.

Die ausgezogenen Partien sind buchstabengetreu mitgeteilt; nur offenbare Schreibversehen sind stillschweigend gebessert und die Abkürzungen aufgelöst. In den Anmerkungen ist manches aus Mangel an Hilfsmitteln unerklärt geblieben; im übrigen aber glaubte ich die Briefe ohne verbindenden Text für sich sprechen lassen zu dürfen.

1. Leipzig. 2. VIII. 62. ... H. Reich, unser gemeinschafftlicher Verleger und Freund, war vor einiger Zeit so indiscret, (so werden Sie es vielleicht nennen, ob ich gleich lieber so gütig sagen möchte,) mir Ihren Brief und in diesem Ihren Beifall über meine Amazonen Lieder zu zeigen: wie stolz wurde

1 Ramlers Briefe an Ph. E. Reich (1. Dezember 1717 bis 3. Dezember 1787), der, seit 1756 Faktor, seit 1762 Teilhaber der Weidmannschen Buchhandlung, bisher Ramlers „Batteux" (1756 bis 1758) und den „Logau“ (1759) verlegt hatte, sind erst vom Jahre 1772 an erhalten (im Besitze des Herrn H. Reimer in Berlin).

ich darauf! wie gefiel ich mir in Ihren Lobsprüchen? ... Sie erhoben mich so sehr, dafs ich mich gleich hinsezte und neue verfertigte. Jezt sollen sie wieder gedruckt werden: aber wie? sind diese nicht schlechter, als die ersten, werde ich mich nicht auf einmal, wenn sie es sind, Ihres Beyfalls verlustig machen? meine Empfindung ist mir nicht getreu genug, mir die Wahrheit zu sagen, und niemand kann in seinen eignen Sachen einen so stumpfen Geschmack haben, als ich - Ich will mich also lieber an Sie selbst wenden, ich will sie Ihrer Kritik ganz unterwerfen: streichen Sie weg, was Ihnen mifsfällt, oder sagen Sie mir, dafs ich sie ganz wegstreichen soll. Ich habe Muth genug es zu thun, und es ist selbst für meine Eitelkeit schmeichelhaffter, 6 gute, als 12 schlechte Lieder gemacht zu haben. Ein guter Freund hat es mir schon ins Ohr gesagt, dafs sie sich nicht ganz gleich seyn mögen. Ihre Entscheidung soll mich bestimmen: ja diese würde mich bestimmen können, dem ganzen poetischen Handwerke zu entsagen, da ich ohnediefs itzt einen andern Beruf vor mir habe. ...

2. L. 11. X. 62. ... Der Beyfall der ganzen kritischen Welt ist mir nicht so wichtig, als der Ihrige, und ein einziger Lobspruch von Ihnen übersteigt alle Belohnungen, die ich von meiner Arbeit erwarten könnte. Ich sage Ihnen keine Schmeicheley: Sie sehen den Beweis gedruckt: ohne Ihr Wort würde ich kaum die Verwegenheit gehabt haben, die neuen Amazonen Lieder den alten hinzuzuthun: die Welt, die immer etwas befsers erwartet, als ein Autor vorher geschrieben hatte, mufs ihn immer furchtsamer und behutsamer machen: aber wenn ein Kunstrichter, wie Sie sind, das Siegel des Beyfalls daraufgedrückt, so hat man kein Publicum mehr zu fürchten.

Binnen hier und 8 Tagen hoffe ich, Ihnen den zweiten Beytrag zum Deutschen Theater 2 zu schicken: aber hier zittere ich aufs neue vor Ihr Urtheil: Niemand kann ein elenderer Kunstrichter in seinen eignen Sachen, als ich seyn; gleichwohl

1 Vergl. die Nicolai mitgeteilte Stelle aus Ramlers Antwortschreiben bei Minor a. a. O. S. 61 f.

2 Leipzig 1763, enthaltend: Mustapha und Zeangir, Rosemunde und die Haushälterin.

« PreviousContinue »