Die musik des griechischen alterhumes: Nach den alten quellen neu bearbeitet

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Verlag nicht ermittelbar, 1883 - Music - 354 pages

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Page 274 - An der Quelle saß der Knabe, Blumen wand er sich zum Kranz, Und er sah sie fortgerissen, Treiben in der Wellen Tanz: Und so fliehen meine Tage Wie die Quelle rastlos hin! Und so bleichet meine Jugend, Wie die Kränze schnell verblühn.
Page 227 - Schreien genöthigt, oder sie werden sich auf einem dem Totaleindruck des Gesanges sehr nachtheilige Weise in die tiefere Octave zurückziehen. Besonders unbequem ist diese Höhe den Altstimmen der Knaben, aber auch vielen Bassisten. Daher haben unsere sangbarsten Choräle, Volkslieder und andere gemeinschaftlicher Ausführung gewidmete Gesänge in der Regel nur den Umfang einer einzigen Octave oder einen noch geringeren, und man wird. die aus. zu großer Höhe oder aus zu großer Tiefe entstehenden...
Page 88 - Das Nichtanerkennen der Terz als natürlich mitklingenden Intervalles ist es, was den alten eine große Hemmung in ' der Entwickelung der Musik 'anlegte und ihnen den Gebrauch des Duraccordes und somit die ganze harmonische Behandlung ihrer Melodien verschloß. Ein Duraccord ist uns zwar in den Musiknoten der Griechen nicht überliefert. Aber einen gebrochenen Molldreiklang als Ausgang eines Musikstückes hat Bellermann selber aus dem Anonymus § 98 veröffentlicht. Dort schließen die in D-moll...
Page 231 - Der Tenor ist jünglinghaft, bald für schmelzende Innigkeit. bald für glühende Leidenschaft erregt." XVII. Die Tonoi oder Transpositions-Scalen. Vor Aristoxenus bestanden in der Praxis der griechischen Musik sieben Tonoi, welche bezüglich der Einrichtung der Notenschrift genau derjenigen unserer Transpositions-Scalen, welche mit Einem bis sechs b bezeichnet sind, und dazu der Scala „ohne Vorzeichen
Page 175 - Vocalnoten und Alt-Dorischen Instrumentalnoten noch nicht vorkommen: die letzteren mußten früher sowohl den Instrumenten wie dem Gesange dienen. „Aristoxenus sagt, daß die Mixolydische Tonart durch Sappho erfunden sei, von welcher sie die Tragiker entlehnt und mit der Dorischen vereint hätten, da diese einen großartigen und würdevollen, jene einen wehmüthigen Charakter habe, beide Gegensätze aber in der Tragödie vereint seien." „In seinen geschichtlichen Commentaren über Musik aber...
Page 98 - Wir geben diese- Notenzeichen und ihre Deutung in völliger Uebereinstimmung mit Bellermann, Tonleitern und Musiknoten, S. 65 bis 68, der sich um die Feststellung der handschriftlichen Lesart in ausgezeichneter Weise verdient gemacht hat. Zur Erläuterung der Scalen sagt derselbe: Der Dorischen Scala (a — a mit der Vorzeichnung b, was einerlei ist mit e — e ohne Vorzeichnung) ist unterhalb noch ein Ganzton (g) aus der tieferen Octave hinzugefügt. In der Phrygischen Octave (g— g mit der Vorzeichnung...
Page 33 - Beweise dessen dient, daß ja bei ihnen bloß für die Systeme des enharmonischen Tongeschlechtes Diagramme vorliegen; für diatonische und chromatische hat man sie nie bei ihnen gefunden. Und doch sollte eben durch ihre Diagramme die ganze Ordnung des Melos klar gestellt werden.
Page 39 - Dieses Mittels aber haben sich die Alten nicht nur nicht bedient, sondern sie brauchen im chromatischen und enharmonischen Geschlecht auch bei solchen Tonhöhen, für deren Bezeichnung ihr Notensystem vollkommen genügend wäre, die Zeichen desselben auf eine ganz abweichende Weise, wodurch für diese Geschlechter eine zwar in sich conséquente, aber seltsam ungeschickte Notirung entsteht...
Page 129 - Melodieen ausschliessen: diejenigen, so sagen sie, hatten thöricht gehandelt, welche darüber eine Theorie aufgestellt und dies Tongeschlecht in der Praxis verwandt hätten. Als sichersten Beweis für die Wahrheit ihrer Aussage glauben sie vor allem ihre eigene Unfähigkeit vorzubringen, ein solches Intervall wahrzunehmen. Als ob Alles, was ihrem Gehör entginge, durchaus nicht vorhanden und nicht praktisch verwendbar sei!
Page 64 - ... Allgemeinen ausgeführt wurde, darüber giebt Aristoteles in den musikalischen Problemen 19, 39 eine werthvolle Notiz: „Im Uebrigen entfernen sich die Accompagnirenden von den Klängen des Gesanges, aber am Schlusse kommen sie wieder mit der Singstimme zusammen, und haben dann am Ende einen größeren Eindruck der Befriedigung, als der Eindruck der Unbefriedigtheit war, welchen sie vor dem Ende bei der Divergenz der Melodietöne und der Begleitungstöne empfinden mußten.

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