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l'y chercher. On a cru les couvens assez généralement le séjour de la vanité, de la haine, de l'intrigue, du despotisme, et de toutes les fureurs de l'envie. Souvenez-Vous des faits que la seule histoire d'Abélard renferme. Enfin ch... E........, Vous faites fort bien de Vous consoler d'avoir des moines, et de publier à leur sujet des réglemens qui sont des modèles de sagesse et qui Vous couvriront de gloire et de bénédictions; mais si Vous faites plus que de Vous en consoler; si Vous allez jusqu'à Vous en applaudir: je m'en vengerai en Vous disant que je Vous les souhaite!

Der Mann, welcher diesen legten Brief geschrieben hat, ist eben der, welchen das Gerücht als den Verfasser des Etwas nennt, und von dem wir auch eine sehr frappante Vergleichung zwischen Protestanten und Katholiken in Deutschland haben, welche nichts we= niger als einen künftigen Vertheidiger der påbstlichen Hierarchie vermuthen ließ.

Wenn ich diese Widersprüche hier vor Augen lege, so geschicht es keineswegs, um diesem Manne wehe zu thun; sondern ich habe viel= mehr die Absicht, ihn gegen sich selbst zu vertheidigen, indem ich seine wahre Meinung einer vermuthlich nur angenommenen und zufälligen Meinung entgegenstelle.

Lessing selbst mag wohl im Ernste nicht geglaubt haben, daß die Gründe contra papam doppelt und dreifach gegen die Fürsten gålten, da sie höchstens nur einfach dagegen gelten können. Das Interesse der menschlichen Gesellschaft und des Fürsten sind nicht so geradezu in allen Fållen widersprechend und sich aufhebend, als das Interesse der Menschheit und des römischen Elerus. Zwischen jenen, recht ver= standen, läßt eine Übereinstimmung sich denken,' zwischen diesen nie. Und dann darf man nicht durchaus ein Schmeichler heißen, wenn man nur gegen die Tyrannei der Hierarchie schreibt, und mancher andern Tyrannei nicht erwähnt, weil man, nach seinen Umständen, gerathen findet, diese nicht zu berühren. Seine Meinungen in ihrem ganzen Umfang und nach allen Beziehungen öffentlich nicht zu sagen, kann man viele Ursachen haben, ohne gerade schmeicheln zu wollen, wenn man nur nicht gerade das Gegentheil dieser Meinung vertheidigt. Es steht ja Jedem frei, die Anwendung von Einem auf das Undere zu machen, ohne daß der Schriftsteller sie erst vormacht. Ich billige nicht jede Reform, die wir jest in zu Stande kommen sehen, und jedes Verfahren bei derselben. Ich halte manches für offenbare Ungerechtigkeit und Eingriff. in die jura singulorum, und bin weit ents fernt, lauter gute Absichten dabei zu sehen; aber ich applaudire_doch von Herzen dem Sturz der römischen Hierarchie, von deren Vortheilen in unserer und der künftigen Zeit mich Müller durch seine meisterhafte Schilderung des Guten, das sie ehemals gestiftet, nicht überzeugt hat.

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Auch geht unser Verfasser über alles dieß sehr schnell hinweg; und man zweifelt, ob er seine erste Idee nicht festhalten konnte oder nicht festhalten wollte. Die Schrift kündigt sich an,

als sollte nur von Pabst und Fürst die Rede seyn; und im Grunde wird darin nur von Fürst und Volk gehandelt.

Lessing war der Meinung, man müsse einer im Schwunge feienden übertreibung eine andere übertreibung entgegensetzen, Aus diesem Grundsaße getraue ich mir alle Paradora zu erklärendie in seinen Schriften vorkommen; und vielleicht sind alle Parae dorà, die jemals behauptet worden sind, aus keiner andern Quelle entsprungen. Auch unser Verfasser scheint von diesem Grundfag, eingenommen zu seyn; denn im Grunde sind seine Beweise für die Volksregierung ziemlich übertrieben, und bloß darauf calculirt. der Waage auf der andern Seite den überschwung zu geben, welchen sie auf der einen genommen hat. Mich dünkt aber' dieses Principium gelte nur für die Conversation, wo es die Unterhaltung belebt, wenn jede Parthei, wie man zu sagen pflegt, etwas über die Schnur haut. Sobald der schlichte Menschenverstand eintritt und sein Richtscheit anlegt, verschwindet der Disput, und die Unterhaltung hat ein Ende. So aber nicht der Schriftsteller, der nicht bloß unterhalten, sondern belehren will. Dieser suche deutliche und reine Begriffe, und halte sich fest an denselben. Die populåre Meinung wird ihm zwar langfamer, aber, nach einem sehr richtigen Gedanken unsers Verfassers von aller Verbesserung überhaupt, desto sicherer folgen. Wir wollen auch hier das Gute nicht übereilen.

Daß vollkommen tugendhafte Charaktere sich leichter unter einem Despoten bilden können, scheint mir ein sehr richtiger und fruchtbarer Gedanke. Lessing hat in dieser Rücksicht sehr wohl gethan, seinen Nathan in die Türkei zu sehen. Sokrates selbst hat sich zu Athen gebildet, als sich die Regierungsform zur Tyrannei neigte.

Gerne möchte ich die Antwort unsers Verfassers auf diese Frage wissen:,,können wir unsere Monarchien in Volksregierungen verwandeln? und wenn wir können, follen wir es?" Mich důnkt, wir würden das übel entseßlich verschlimmern. Wozu also alle Declamation, die zu nichts führen kann, zu nichts führen soll? Wir sagen dem Kranken bloß mit aller Verschönerung der Rhetorik, daß er gefährlich krank sei; nicht, was er zu thun habe, um gefund zu werden, oder nur weniger zu leiden. Lieber mag er sich gesund dünken, als eine Wahrheit hören, die ihm nicht nüßen kann.

Kleine Schriften.

2. Moses Mendelssohn's kleine ungedruckte Schriften, Bemerkungen und Fragmente.

Von den ohngefähren Zufällen.

(16 März 1753.)

Man macht insgemein diesen Einwurf wider den weisen Urheber der Natur: würden wir nicht glücklicher seyn, wenn wir nicht den ohngefähren Zufällen unterworfen wåren? d. i. nach seinem rechten Verstande: wenn uns nichts unerwartetes begegnet wäre? Denn das Unerwartete oder Unvorhergesehene nennen wir ein Ohngefähr. Allein soll uns nichts unvorhergesehenes begegnen, so müssen entweder unsere Wünsche, oder die Natur und Verknüpfung der Dinge geändert werden. Das Unerwartete ist dasjenige, dessen Erfolg wir nicht aus dem, was in unserer Seele anzutreffen war, haben vorher schließen können. Wir håtten also im ersten Falle den ganzen Zusammenhang der Dinge einsehen müssen, d. h. Gott håtte uns allwissend machen sollen. Im andern Falle aber sieht ein Jeder ein, daß die Natur nach den Wünschen aller Menschen zusammen genommen hätte gebildet werden sollen. Wäre wohl in einer solchen Welt Wahrheit anzutreffen gewesen? Nein! Wir hatten Gottes Allmacht bewundert, ohne uns von seiner Weisheit belehren zu Laffen.

Die Glücksfälle, die natürlichen Begebenheiten nåmlich, die uns unerwartet zu unserm Zwecke leiten, sind von der Natur der Wunderwerke. Diese sind Begebenheiten in der Welt, welche die Allmacht, nicht aber jederzeit die Weisheit Gottes verkündi gen. Ein Weiser also, der von dem Daseyn einer obersten

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